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MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de

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und alle Zauberer mit <strong>de</strong>m Feuer hinrichte.<br />

Denn sie sind die schädlichsten Leute und die<br />

bösesten Fein<strong>de</strong>, die wir auf Er<strong>de</strong>n haben...Vor<br />

<strong>de</strong>m Angriff eines leiblichen Fein<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r einen<br />

verfolgt mit bösen Waffen, <strong>Ges</strong>chossen o<strong>de</strong>r<br />

Wurfzeug kann man sich noch einigermaßen<br />

hüten, sich gegen ihn rüsten mit Panzer, Harnisch,<br />

Waffen und <strong>Ges</strong>choß ... aber vor diesen<br />

(Zauberern und Hexen – GI) kann man sich<br />

nicht so bewahren ... son<strong>de</strong>rn es muß ein an<strong>de</strong>rer<br />

Harnisch dawi<strong>de</strong>r angezogen wer<strong>de</strong>n mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>s Glaubens« 24 . Die Bezüge zwischen<br />

Glauben und weißer Magie stellte <strong>de</strong>r Hohenheimer<br />

immer wie<strong>de</strong>r her, und es zeugt<br />

von höchst oberflächlicher Betrachtungsweise<br />

und mangelhaftem Quellenstudium,<br />

wenn Paracelsus immer noch und immer<br />

wie<strong>de</strong>r in puncto Magie falsch interpretiert<br />

wird. Paracelsus warnte: »Darum hütet euch<br />

alle, alle die ihr Christen seid und Gott lieben<br />

wollt, wie auch eure eigene Seele, euer Leben<br />

und eure Seligkeit und die ihr begehret das Licht<br />

<strong>de</strong>r Natur zu erforschen und hasset, fliehet und<br />

mei<strong>de</strong>t solche Leute, die in <strong>de</strong>s Teufels Schule gegangen<br />

o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>s Teufels Schülern verführt<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Denn das sollen wir wissen, daß<br />

wir alles das, was sie (die in <strong>de</strong>s Teufels<br />

Schule gingen – GI) mit großer Mühe und<br />

Ar<strong>bei</strong>t und ihres Lebens und ihrer Seele Gefahr<br />

vermögen und zuwege bringen, daß wir das<br />

auch tun können und besser als sie, allein durch<br />

unseren Glauben« 21 . So ist für Paracelsus <strong>de</strong>r<br />

Glaube die Grundlage jedwe<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lns,<br />

auch <strong>de</strong>s magischen, <strong>de</strong>nn »wi<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Glauben soll kein Christ han<strong>de</strong>ln, kämpfen<br />

o<strong>de</strong>r streiten, wenn einer solches mit Trotz und<br />

Gewalt wie durch Beschwören und Mißbrauch<br />

<strong>de</strong>s Gottesnamens zuwege bringen will, so uns<br />

doch alles allein durch <strong>de</strong>n Glauben möglich<br />

ist« <strong>20</strong> .<br />

5.<br />

Nach Paracelsus ist Magie Erkennen, Denken,<br />

Urteilen und Verstehen, ist Magie Anwendung<br />

und Üben von Kräften: »Ein arzt<br />

weiß und kent alle kreft, die in <strong>de</strong>n kräutern<br />

seind; solches weiß auch <strong>de</strong>r magus, was das in<br />

sternen ist.« Und weiter: »Dan nicht an<strong>de</strong>rst<br />

ist die magica zu verstehen, dan als eine hohe<br />

arznei, die da alein hantlet aus <strong>de</strong>n firmament<br />

und im firmament« 25 .<br />

Nach Paracelsus besteht <strong>de</strong>r Mensch aus<br />

Leib und Seele. Der Leib wie<strong>de</strong>rum besteht<br />

aus sichtbarem – von <strong>de</strong>n Elementen<br />

– und unsichtbarem Anteil – vom <strong>Ges</strong>tirn.<br />

Der sichtbare Leib ist <strong>de</strong>r Körper, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Essens und Trinkens, <strong>de</strong>s Schlafens und<br />

Wachens, <strong>de</strong>s Ar<strong>bei</strong>tens und Feierns bedarf.<br />

Der unsichtbare, gestirnte o<strong>de</strong>r firmamentische<br />

Leib ist <strong>de</strong>r, von <strong>de</strong>m Verstand,<br />

Denken und Fühlen kommen. Die verborgenen<br />

Kräfte, z.B. in Heilpflanzen o<strong>de</strong>r<br />

Mineralien, sichtbar, anwendbar und wirksam<br />

zu machen, ist Aufgabe <strong>de</strong>s Menschen;<br />

er soll Gottes Geheimnisse ent<strong>de</strong>cken und<br />

gebrauchen. Der Mensch soll als Beauftragter<br />

Gottes, <strong>de</strong>s Schöpfers, <strong>de</strong>ssen Werk<br />

vollen<strong>de</strong>n. Wie soll man erfahren, was z.B.<br />

in <strong>de</strong>n Kräutern, die nicht mit uns re<strong>de</strong>n<br />

können, enthalten ist? – fragt Paracelsus in<br />

<strong>de</strong>r »Philosophia sagax«. Alle »verborgene<br />

ding, alle heimlikeit« <strong>de</strong>r Natur zu erlernen,<br />

zu erfahren – das ist unsere Aufgabe.<br />

Magie ist also <strong>bei</strong> Paracelsus we<strong>de</strong>r<br />

Narrheit noch Zauberei, keine Taschenspielerei,<br />

kein Hexenwerk mit Reiten auf<br />

Besen noch Weinausschank von <strong>de</strong>r Tischplatte<br />

in Auerbachs Keller.<br />

Magie ist das Erkennen <strong>de</strong>r firmamentischen<br />

Kräfte in <strong>de</strong>n elementischen Dingen,<br />

ist das Erkennen <strong>de</strong>r Ausstrahlung<br />

Gottes in <strong>de</strong>r Schöpfung und ihre Nutzung<br />

im Sinne <strong>de</strong>r Nächstenliebe.<br />

In <strong>de</strong>r Vorre<strong>de</strong> zur »Philosophia sagax«<br />

schreibt <strong>de</strong>r Hohenheimer: »Die Erklärung<br />

dieser Vorre<strong>de</strong> folgt darum, weil ich mich christlich<br />

verantwortet haben will und weil ich dieses<br />

Buches halber nicht Hei<strong>de</strong>, Zauberer o<strong>de</strong>r Zigeuner<br />

geheißen sein will und ich will durch<br />

mein Schreiben mein Christentum bezeugen« 26 .<br />

Die Ausführungen <strong>de</strong>s Paracelsus zur<br />

Magie sind so umfangreich, dass sie hier<br />

nur ange<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n konnten. Aus <strong>de</strong>n<br />

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