MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de
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das Privileg einer königlichen Freistadt<br />
erteilt haben. 8 Während Agricola Karlsbad<br />
mehrfach erwähnt, fehlt die Nennung<br />
<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>s <strong>bei</strong> <strong>Bombastus</strong>. Agricola<br />
kommentiert die auch von <strong>Bombastus</strong> erkannten<br />
Eigenarten <strong>de</strong>r Quellen: »saure<br />
Quellen ... viele im Elnbogner Land, eine <strong>bei</strong><br />
<strong>de</strong>n Wassern Karls IV. (gemeint das spätere<br />
Karlsbad, W. L.), eine an<strong>de</strong>re ist eine Meile<br />
vom Dorfe Kulm entfernt, wo es nach Eger<br />
geht. … nicht weit davon entfernt sind eine<br />
Anzahl Quellen, ebenfalls saure, sie heißen<br />
»die Verrückten«, weil das Wasser aufzutoben<br />
scheint, obwohl es kalt ist. Von diesen 4 Meilen<br />
weiter, ebenfalls nach Eger zu, ist ein Sauerbrunnen,<br />
<strong>de</strong>r »Wüten<strong>de</strong>« genannt, weil er<br />
mit einem lauten Getöse wie mit einer Art<br />
Donner herauskommt. Schließlich ist schon<br />
fast in <strong>de</strong>r Vorstadt von Eger eine saure<br />
Quelle.« 9<br />
Dank <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>häuser präsentiert sich<br />
Karlsbad mit seinen 12 hier entspringen<strong>de</strong>n<br />
Mineralquellen zwischen 30 und 70<br />
Grad Celsius heute als international geschätzter<br />
Kurort. 8<br />
<strong>Bombastus</strong> untersuchte im »sauren Wasser<br />
im Moos <strong>bei</strong> Eger« 10 , welche körperlichen<br />
Gebrechen darin und damit geheilt wer<strong>de</strong>n<br />
könnten. Wir müssen davon ausgehen,<br />
dass er mit <strong>de</strong>r Bezeichnung »im Tal<br />
<strong>de</strong>r Eger« das heutige Dreieck Karlovy<br />
Vary – Frantis˘kovy Láznĕ – Cheb und<br />
auch das unweit gelegene Hochmoor von<br />
Soos benannte. Er lokalisiert das Moor<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r damals bekannten Stadt Eger,<br />
<strong>de</strong>nn Stadt und Kaiserpfalz wiesen eine<br />
bekannte <strong>Ges</strong>chichte auf (Barbarossas<br />
Auszug auf seinem letzten Kreuzzug erfolgte<br />
aus <strong>de</strong>r Kaiserpfalz) und waren<br />
nicht so unbekannt wie das Dorf, aus<br />
<strong>de</strong>m sich ab 1793 Frantis˘kovy Láznĕ entwickelte.<br />
Das Hochmoor wur<strong>de</strong> schon<br />
1558 urkundlich erwähnt, war also zur<br />
Paracelsuszeit bekannt.<br />
Heute hat das Moor eine Aus<strong>de</strong>hnung<br />
von 2<strong>20</strong> ha und liegt zwischen Hajek<br />
68<br />
(Soos) und Kathar˘ina (Katerinadorf). Im<br />
Moor dieses 427 m hoch gelegenen Naturschutzgebietes<br />
strömen Kohlendioxid<br />
und Schwefelwasserstoff aus trichterförmigen<br />
Vertiefungen, sog. Mofetten aus.<br />
Beson<strong>de</strong>rs nach Regentagen wirbelt es<br />
eine breiige Masse hoch. Durch Oxidation<br />
ergibt sich ein gelber Schwefelbelag<br />
neben braunen Huminsäuren im<br />
Schaum. Am Seebo<strong>de</strong>n liegt eine rissige<br />
Kieselgurschicht aus abgesetzten Kieselguralgen.<br />
Diese einige Meter dicke<br />
Schicht verhin<strong>de</strong>rt Pflanzenwachstum.<br />
Kieselgur ist mit Mineralien gesättigt, die<br />
<strong>bei</strong> trockenem Wetter auskristallisieren<br />
und auf <strong>de</strong>r Oberfläche eine Salzschicht<br />
bil<strong>de</strong>n. Die am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Moores spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong><br />
Cisar˘sky´ pramen (Kaiserbrunnen)<br />
genannte Quelle, gilt neben <strong>de</strong>r Veraquelle<br />
<strong>bei</strong> einer Wassertemperatur von<br />
18,4°C als wärmste <strong>de</strong>s Reviers, wahrscheinlich<br />
durch Mischung von Tiefenund<br />
Oberflächenwasser. (Zum Vergleich:<br />
Die Wasser in Warmbad und Wiesenbad<br />
weisen <strong>20</strong>°C auf). Der Moorabbau wur<strong>de</strong><br />
zur Erhaltung <strong>de</strong>s Reservates eingestellt.<br />
Kenner bezeichnen die Quellen <strong>bei</strong> Eger<br />
als »Kaliumsauerbrunnen«. 11 Die Wässer<br />
sind angereichert mit Eisensulfat, Calcium-Magnesium-bikarbonaten,<br />
Natriumhydrogen- und Natriumkarbonaten.<br />
Heute führt ein Bohlenweg durch<br />
das erschlossene Moor.<br />
Paracelsus bezieht seine Erkenntnisse aus<br />
<strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>s Moores in die Nie<strong>de</strong>rschrift<br />
zu »Von <strong>de</strong>m Brunnen Göppingen<br />
/ auch von <strong>de</strong>m Brunnen vn<strong>de</strong>r Cobolentz<br />
/ und <strong>de</strong>m sawren Wasser in <strong>de</strong>m<br />
Moos vor Eger« ein. »Diese sauren Brunnen<br />
nemmend gleichen vrsprung / doch mit etlicher<br />
vn<strong>de</strong>rscheyd in jhn selbst. Als Göppingen ist ein<br />
gemein Wasser / vnd empfahet sein Sewre auß<br />
<strong>de</strong>n Mineralibus, dadurch es lafft / Vitrioli,<br />
Cupri vnnd Ferri ... Das Bad bey Cobolentz ist<br />
ohn Tugend zu ba<strong>de</strong>n, / aber zu trincken hatt es<br />
ettlichs theyls ein Arth an ihm / <strong>de</strong>n Magen zu<br />
stercken / die Feule darauß zu treiben.«