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MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de

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in Leipzig gelitten, und eines Morgens<br />

ritt er durch´s Peters-Tor nach Sü<strong>de</strong>n.« 2<br />

<strong>Bombastus</strong> ritt von Leipzig aus die Pleiße<br />

aufwärts, bis er die Zwickauer Mul<strong>de</strong> erreichte.<br />

Der »brennen<strong>de</strong> Kolberg in Meißen«<br />

lag zwischen Cainsdorf und Oberplanitz<br />

<strong>bei</strong> Zwickau. Für ihn waren »Feuerberge<br />

und Kohlenberge« interessant, »weil sie<br />

auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> sind und brennen, obwohl ihr<br />

Körper nur Stein und Erdreich ist. Sie können<br />

durch kein Wasser gelöscht wer<strong>de</strong>n...« 3 Dieses<br />

brennen<strong>de</strong> Steinkohlenflöz war seit 1476<br />

bekannt. Hier strich ein Flöz über Tage<br />

aus. Es soll nach Jägerlatein durch einen<br />

»Büchsenschuß in die Grube <strong>bei</strong> Verfolgung<br />

eines Fuchses« o<strong>de</strong>r durch Blitzschlag<br />

entstan<strong>de</strong>n sein, vermutlich eher<br />

durch Entzündung austreten<strong>de</strong>n Grubengases.<br />

Methan, auch schlagen<strong>de</strong> Wetter<br />

genannt, stellte immer eine Gefahrenquelle<br />

dar. »Dieser Kolberg hat je und je gebronnen,<br />

ohn ablöschlich von Wasser, und <strong>de</strong>s<br />

Corpus, in <strong>de</strong>m das Feuer brennt, sind sein<br />

eigen Stein und <strong>de</strong>s Bergs Er<strong>de</strong>n auch. So nun<br />

Gott ein solchs wun<strong>de</strong>rbarlichs Feuer auf<br />

Er<strong>de</strong>n macht so beweisent aber die brünnen<strong>de</strong>n<br />

Stein, das die Magnalia Gottes wun<strong>de</strong>rbarlich<br />

sind; <strong>de</strong>r Stein brennend macht,<br />

wärmt auch das Wasser.« 3<br />

Natürlich wur<strong>de</strong> dieser brennen<strong>de</strong> Berg<br />

auch von Georgius Agricola (1494-1555)<br />

und Petrus Albinus (1534-1598) beschrieben.<br />

Zeitgenosse Agricola bestätigt:<br />

»Und in <strong>de</strong>m Teile <strong>de</strong>s Hermundurengebietes,<br />

das heute Meißen heißt, brennt ein Kohlberg,<br />

etwa 2 Meilen von <strong>de</strong>r Stadt Zwickau entfernt...<br />

Der Beginn <strong>de</strong>s Feuers im Meißner<br />

Lan<strong>de</strong> liegt vor menschlicher Erinnerung.<br />

Vor 40 Jahren flammte <strong>de</strong>r berg stärker auf,<br />

so daß er die stadt in Angst versetzte. Weil er<br />

aber nur an <strong>de</strong>r Oberfläche brennt, wird er<br />

wahrscheinlich auch von einem Menschen zuerst<br />

angebrannt wor<strong>de</strong>n sein.« 4<br />

Weiter ergänzt Agricola: » ...weil aber<br />

Bitumen fängt leicht Feuer, ist es althergebracht,<br />

es statt Öl zur Beleuchtung <strong>de</strong>r Laternen<br />

zu verwen<strong>de</strong>n, und es ist an vielen Orten<br />

66<br />

gebräuchlich… Das sächsische Bauernvolk bedient<br />

sich heute seiner nicht nur zur Beleuchtung<br />

<strong>de</strong>r Laternen, son<strong>de</strong>rn es stellt daraus<br />

auch Hochzeitsfackeln her – man taucht Stengel<br />

von dürrem Kerzenkraut darein – und<br />

schmiert damit die Wagenachsen.« 4<br />

Der Arzt Georgius Agricola (geb. 1494<br />

zu Glauchau, gest. 1555 zu Chemnitz,<br />

beerdigt in Zeitz, von 1526 bis 1532<br />

Stadtarzt zu St. Joachimsthal, dann Arzt<br />

und Bürgermeister zu Chemnitz) hatte<br />

als angesehener Arzt von St. Joachimsthal<br />

aus häufig Gelegenheit, <strong>de</strong>n brennen<strong>de</strong>n<br />

Berg und auch die böhmischen<br />

Städte Eger, Teplitz und Graupen zu besuchen<br />

und <strong>Ges</strong>präche mit <strong>de</strong>n Anwohnern<br />

und hohen Bergbeamten zu führen.<br />

Anschließend konnte er das Erfahrene in<br />

seinen Manuskripten am Schreibtisch<br />

seines Ar<strong>bei</strong>tszimmers zu Papier bringen.<br />

Mit seinem festen Gehalt als Stadtarzt<br />

und später Bürgermeister war er in die<br />

städtische Hierarchie seiner Zeit eingebun<strong>de</strong>n.<br />

Weiterhin konnte Agricola die<br />

historische Entwicklung im Erzgebirge<br />

<strong>bei</strong><strong>de</strong>rseits <strong>de</strong>r Grenze verfolgen, wie sie<br />

aus seinen Bemerkungen zu Zinngruben<br />

ersichtlich ist: »Gewiß sind in diesen unseren<br />

Bergen auch nicht wenige Zinngruben,<br />

von <strong>de</strong>nen einst Altenberg, Ehrenfrie<strong>de</strong>rsdorf<br />

und Graupen in beson<strong>de</strong>rer Blüte stan<strong>de</strong>n.<br />

Jetzt floriert Schlackenwald, was von unserem<br />

Joachimsthal nicht weiter als 18 km entfernt<br />

liegt.« 5<br />

Übrigens hat im Bereich <strong>de</strong>s Kohlberges<br />

im <strong>20</strong>. Jahrhun<strong>de</strong>rt ein Gärtner über<br />

<strong>de</strong>r erwärmten Er<strong>de</strong> bis nahezu in die<br />

Gegenwart Südfrüchte in <strong>de</strong>r Geidnerschen<br />

Gärtnerei angebaut. Nach Klaus<br />

Tippmann (Freie Presse 19.2.<strong>20</strong>02) registrierte<br />

man »<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Untersuchung einer<br />

Hal<strong>de</strong> am Mul<strong>de</strong>nufer <strong>bei</strong> Zwickau nahe<br />

<strong>de</strong>r B 93 bereits in einem Meter Tiefe<br />

eine Temperatur von 80 Grad, dazu giftige<br />

Dämpfe von Arsen«.<br />

Paracelsus interessierte sich sehr für die<br />

unterirdische Welt, die er mit Lebewesen

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