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MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de

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ewohnt glaubte. Für ihn waren alle vier<br />

Elemente bewohnt. Die sagenhaften<br />

Nymphen und Undinen lebten im Wasser,<br />

Salaman<strong>de</strong>r im Feuer und Pygmäen,<br />

Gnome und Bergmännlein bevölkerten<br />

das Erdinnere, Sylphen die Luft. In seinem<br />

Buch »Liber <strong>de</strong> nymphis« legte er<br />

für einige Dichter <strong>de</strong>r Romantik <strong>de</strong>n<br />

Grundstein für so manchen literarischen<br />

Stoff: »Seliger ist es zu beschreiben die Nymphen<br />

/ <strong>de</strong>nn zu beschreiben die Or<strong>de</strong>n (womit<br />

er die gesellschaftlichen Stän<strong>de</strong> in Städten<br />

und an Höfen meint, W. L.); Seliger<br />

ist zu beschreiben <strong>de</strong>n Ursprung <strong>de</strong>r Riesen /<br />

<strong>de</strong>nn zu beschreiben die Hofzucht (also das<br />

höfische Ritual, W. L.); Seliger ist zu beschreiben<br />

Melusina, <strong>de</strong>nn zu beschreiben Reutterey<br />

und Arthellerey: Seliger zu beschreiben die<br />

Bergleut / vnter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nn zu beschreiben<br />

Fechten vnnd Frawen dienen.« 6 In Erinnerung<br />

blieben ihm auch die Sagen von<br />

<strong>de</strong>n Zwergen, die im Innern <strong>de</strong>r Berge<br />

die Schätze bewachen und vom Berggeist,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m in Not befindlichen Bergmann<br />

Hans <strong>bei</strong>stand, weil er ehrlich<br />

seine Schicht verfuhr, aber die Hilfe been<strong>de</strong>te,<br />

weil Hans zum Bergbier<br />

schwätzte.<br />

Der Hohenheimer ritt vom brennen<strong>de</strong>n<br />

Kohlberg über <strong>de</strong>n Erzgebirgskamm<br />

hinab ins Tal <strong>de</strong>r Eger. Eine Erinnerung<br />

an <strong>de</strong>n Ätna kam auf, <strong>de</strong>nn zwischen<br />

Franzensbad (Frantis˘kovy Láznĕ) und<br />

Eger (Cheb) liegt inmitten eines Waldgebietes<br />

<strong>de</strong>r 503 m hohe Kammerbühl (Komorni<br />

hurka), ein echter Vulkan. 7 Er entstand<br />

als Eruption zu Beginn <strong>de</strong>r<br />

Quartärzeit und gilt als <strong>de</strong>r »jüngst erloschene<br />

Vulkan Mitteleuropas«. Für <strong>Bombastus</strong><br />

beruhten vulkanistische Erscheinungen<br />

auf »oberflächennahen<br />

unterirdischen Feuern«.<br />

Im 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt haben sich<br />

Ignaz Born (1742-1791), J. J. Berzelius<br />

(1779-1848), Graf Kaspar von Sternberg<br />

und auch J. W. von Goethe (1749-1832)<br />

mit <strong>de</strong>m Ursprung dieses Basaltfelsens<br />

beschäftigt. 7 Goethes Vorschlag, einen<br />

Stollen in das Innere <strong>de</strong>s Vulkans zu treiben,<br />

wur<strong>de</strong> von Graf Kaspar von Sternberg<br />

erst 1834 bis 1837 realisiert. Im Innern<br />

<strong>de</strong>s Hügels stieß man als Beweis <strong>de</strong>s<br />

vulkanischen Ursprungs auf einen Basaltkrater.<br />

Am Südhang <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s ist ein<br />

Porträt in Basalt gehauen »Goethe <strong>de</strong>m<br />

Erforscher <strong>de</strong>s Kammerhügels 1808-<br />

1822« gewidmet. Unweit – am Goethestollen<br />

– eine Würdigung »Den Naturfreun<strong>de</strong>n<br />

gewidmet von Graf Kaspar von<br />

Sternberg 1837«.<br />

Paracelsus im Tal <strong>de</strong>r »sauren Wasser<br />

<strong>bei</strong> Eger«<br />

Das Egertal ist geologisch gesehen eine<br />

Tiefenbruchzone. Aus tiefreichen<strong>de</strong>n<br />

Spalten im <strong>Ges</strong>tein treten warme mineralische<br />

Quellen zutage, sie machen das Tal<br />

<strong>de</strong>r Eger zu einem Bä<strong>de</strong>rland. Hier fand<br />

<strong>Bombastus</strong> heiße Quellen vor. Die bekanntesten<br />

Warmquellen sind heute in<br />

Karlovy Vary (Karlsbad, <strong>de</strong>r Kurbezirk<br />

liegt im Tal <strong>de</strong>r Tepla), Frantis˘kovy Láznĕ<br />

Marianske Láznĕ (Marienbad) und Teplice<br />

(Teplitz). Sauerbrunnen fin<strong>de</strong>n sich<br />

in Marianske Láznĕ und Frantis˘kovy<br />

Láznĕ.<br />

Vor 500 Jahren war jedoch <strong>de</strong>r Kuro<strong>de</strong>r<br />

Ba<strong>de</strong>betrieb nicht überall entwickelt.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>s heutigen<br />

Frantis˘kovy Láznĕ sollen Frauen und<br />

Jugendliche im 15. und 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

Mineralwasser in Krügen aus <strong>de</strong>n ersten<br />

Sauerbrunnen in die Häuser <strong>de</strong>r damaligen<br />

Ortschaften getragen haben. Heute<br />

blickt Frantis˘kovy Láznĕ auf eine<br />

<strong>20</strong>0jährige Kurtradition zurück, verfügt<br />

über ein eisen- und schwefelhaltiges<br />

Moor, eine Kohlendioxidquelle und über<br />

<strong>20</strong> Mineralquellen. Dazu zählt auch die<br />

stärkste Glaubersalzquelle <strong>de</strong>r Welt.<br />

Zu Karlovy Vary: In <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn um<br />

Vary soll König Karl IV. auf einer Hirschjagd<br />

um 1350 die Quellen selbst ent<strong>de</strong>ckt<br />

haben und bereits 1370 <strong>de</strong>m neuen Ort<br />

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