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MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de

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Zu <strong>de</strong>n Quellen <strong>bei</strong> Eger notierte er:<br />

»Der Brunnen zu Eger nimpt sein Sewre auß<br />

<strong>de</strong>r Feule <strong>de</strong>ß Mooß / hatt ein kleinen anhang<br />

von <strong>de</strong>n bemelten Mineralibus«. 12<br />

Ba<strong>de</strong>ort Teplitz<br />

Teplitz besitzt eine interessante <strong>Ges</strong>chichte.<br />

Keltische und römische Münzen<br />

aus <strong>de</strong>m 1. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n im<br />

ältesten Bad Böhmens gefun<strong>de</strong>n. 1160<br />

bauten Benediktiner um die warmen<br />

Quellen ein Kloster. Zur Wen<strong>de</strong> vom 13.<br />

zum 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt entstand die Stadt<br />

Teplitz. 1561 gab es in Teplitz 138 Häuser,<br />

17 in <strong>de</strong>r Vorstadt und 5 Mühlen. Es<br />

könnten 900 Personen hier gelebt haben.<br />

Informationen und historische Quellen<br />

dazu sind sehr knapp.<br />

In <strong>de</strong>r ältesten Beschreibung »De thermis<br />

Teplicensibus« von 1561 wird eine<br />

Urquelle erwähnt, die auch als Heilbad<br />

diente. Kranke mit »offenen <strong>Ges</strong>chwüren<br />

und schweren Hautkrankheiten« durften<br />

es nicht besuchen. 13<br />

»Die Urquelle an <strong>de</strong>r Stadtmauer ist auch<br />

heute noch die ergiebigste Heilquelle, in alten<br />

örtlichen tschechischen Belegen genannt Aukrop,<br />

zu <strong>de</strong>utsch Spru<strong>de</strong>l. Im Stadtgebiet, in<br />

<strong>de</strong>r Vorstadt und in Sanov (Schönau) befan<strong>de</strong>n<br />

sich weitere Quellen, <strong>de</strong>ren Zahl sich im<br />

Verlaufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte än<strong>de</strong>rte.« 13<br />

<strong>Bombastus</strong> vergleicht die Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>r Wasser zu »Döpplitz in Böhemen«<br />

(gemeint Teplitz) mit <strong>de</strong>nen »von Ba<strong>de</strong>n<br />

(<strong>bei</strong> Wien W. L.) in Oesterreich vnd von<br />

Villacher Bad«. Erst stellt er fest, dass<br />

»...diese drey Bä<strong>de</strong>r nemmend ein gleichen Vrsprung<br />

/ vnnd kommen auß <strong>de</strong>n Kalchsteinen<br />

/ jedoch so bringen sie kein Tugend mit ijhnen...«<br />

Dann formuliert er »Die Dopplitz /<br />

Oesterreichische Ba<strong>de</strong>n / Villach vergleichen<br />

sich <strong>de</strong>n Kräfften Ligustici.«<br />

Eine Untersuchung mittelalterlicher<br />

und volkskundlicher Pflanzenbezeichnungen<br />

ergab, dass es sich <strong>bei</strong> Ligusticum<br />

um Dol<strong>de</strong>nblütler han<strong>de</strong>lt, die wir<br />

als Brustwurz, Engelwurz (Apiaceae) o<strong>de</strong>r<br />

Angelika kennen. 14 Nach einem Text <strong>de</strong>r<br />

Hil<strong>de</strong>gard von Bingen 15 gilt Ligusticum<br />

auch für Liebstöckel, »gegen Druse, im<br />

Hals geschwollene A<strong>de</strong>rn«. Diese Wässer<br />

gleichen in ihrer Wirkung also <strong>de</strong>n ätherischen<br />

Ölen dieser Pflanzen zum Einreiben<br />

gegen Rheuma und Gicht. Paracelsus<br />

hat diese Erfahrung aus <strong>de</strong>m Tal <strong>de</strong>r Eger<br />

mit seinen Erkenntnissen aus <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn<br />

von Ba<strong>de</strong>n, Pfeffers, Gastein und Villach<br />

verglichen und nie<strong>de</strong>rgeschrieben. Nach<br />

Künßberg 16 hat Paracelsus in Mailand<br />

Engelwurz gegen die Pest verabreicht.<br />

Angelikasaft wirke als höchste Arznei<br />

gegen innere Infektionen, als Herzmittel<br />

und sei wirksam <strong>bei</strong> Blähungen.<br />

<strong>Bombastus</strong>’ geologische Formulierung<br />

wird bestätigt:<br />

»In <strong>de</strong>r Teplitzer Umgebung befin<strong>de</strong>n sich krei<strong>de</strong>haltige<br />

sekundäre Gebirgssedimente (Mesozoikum),<br />

welche jünger sind als die Alpenkalksteine<br />

in Österreich.« 13<br />

Die mo<strong>de</strong>rne Geophysik kennt heute<br />

auch einen Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r<br />

Hydrochemie <strong>de</strong>r Quellwässer und seismischen<br />

Aktivitäten, <strong>de</strong>n sog. Schwarmbeben<br />

im Vogtland und NW-Böhmen. 17<br />

Im Bergbaurevier von Graupen<br />

Von Teplitz aus wandte sich <strong>Bombastus</strong><br />

in das Grenzgebirge von Böhmen nach<br />

Sachsen. Beim Einstieg in die Wäl<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Erzgebirges kam Paracelsus in die Gegend<br />

um »Grauppen gegen Brixen«. Er<br />

erkun<strong>de</strong>te hier <strong>de</strong>n Südabhang <strong>de</strong>s Erzgebirges<br />

zwischen »Brixen«, das ist Brüx<br />

(heute Most) und <strong>de</strong>m Mückenberg<br />

(Komár˘i viz˘ka). Verzwillingte Zinnsteinkristalle,<br />

Kassiterite, sog. »Visier- o<strong>de</strong>r<br />

Zinngraupen«, gaben <strong>de</strong>m Ort Graupen<br />

(Krupka) <strong>de</strong>n Namen. 18 Erste Schurfar<strong>bei</strong>ten<br />

erfolgten schon 1297. Um 1300<br />

wur<strong>de</strong> Krupka zur Freien Bergstadt erklärt,<br />

1330 die Burg als Verteidigungsanlage<br />

errichtet. 1478 erhielt <strong>de</strong>r Ort das<br />

Stadtwappen und einige Stadtrechte.<br />

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