MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de
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eredt, gesprächig und unterhielten sich in<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Lan<strong>de</strong>ssprache. Die Waldo<strong>de</strong>r<br />
Luftleute, gröber als jene, sprächen<br />
nicht, obwohl sie, wie er schreibt, »eine<br />
Zunge haben und alles, was man zum Sprechen<br />
braucht«; ähnlich sei es <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Feuerleuten,<br />
<strong>de</strong>n »Vulcanales« o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n »Ätnischen«,<br />
die zwar sprechen könnten, es aber<br />
»schwer« und »selten« tun. – Man wür<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Autor gerne fragen, was die Grundlage<br />
seiner ebenso <strong>de</strong>zidierten wie sachlich anmuten<strong>de</strong>n<br />
Feststellungen zur Sprachfähigkeit<br />
11 <strong>de</strong>r Elementarwesen ist.<br />
Zum Aufenthaltsort: Dass sich diese<br />
Wesen nur selten und nicht von je<strong>de</strong>rmann<br />
sehen lassen, gilt als Grundannahme. Wie<br />
bereits erwähnt wird auch <strong>de</strong>r Sehvorgang<br />
selbst als ungewöhnlich beschrieben. Wo<br />
Paracelsus Orte möglicher Begegnung mit<br />
Elementarwesen nennt, könnte er diese<br />
durchaus <strong>de</strong>r Überlieferung entnommen<br />
haben: In <strong>de</strong>n Vulkanen, berichtet er,<br />
könne man das »<strong>Ges</strong>chrei« und die Geräusche<br />
<strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r Feuerleute vernehmen,<br />
ihr »Zimmern, Hämmern und Werken«,<br />
auch »im brennen<strong>de</strong>n Feuer«. Den Ätna erwähnt<br />
er namentlich. Und wenn man in<br />
die »wil<strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>r« gehe, also in die Einsamkeit,<br />
die zu Zeiten <strong>de</strong>s Paracelsus eine<br />
an<strong>de</strong>re Qualität hatte als heute, könne man<br />
sie fin<strong>de</strong>n. Ebenso in Bergwerken <strong>bei</strong> guten<br />
Erza<strong>de</strong>rn, wie auch an Gewässern. 12<br />
Beson<strong>de</strong>rs erstaunlich scheint mir aber,<br />
dass Paracelsus vom Blick <strong>de</strong>r Elementargeister<br />
auf die Menschen spricht. Diese<br />
Wesen hätten keine »verzuckung«, also keine<br />
Entrückung nötig, um das menschliche<br />
Treiben zu sehen, doch komme es ihnen<br />
fremdartig o<strong>de</strong>r exotisch vor. Da heißt es:<br />
»... die Nymphen erscheinen uns, wir jedoch<br />
nicht ihnen; was sie in ihrer Welt von uns erzählen,<br />
klingt wie <strong>de</strong>r Bericht eines Pilgers, <strong>de</strong>r<br />
in frem<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn gewesen ist. Bei ihnen<br />
braucht’s dazu keine Entrückung, so wie uns die<br />
Bergleutlein o<strong>de</strong>r die Wasserleute entrücken...« 13<br />
Die Elementargeister im <strong>Ges</strong>amtwerk<br />
Von <strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>n Elementen ist<br />
<strong>bei</strong> Paracelsus die Re<strong>de</strong>, seit er begonnen<br />
22<br />
hat zu schreiben, also ungefähr seit 15<strong>20</strong>.<br />
Wenn man die vielen kleinen und umfangreicheren<br />
Passagen über die Elementargeister<br />
im gesamten Werk zusammenstellt,<br />
kommt eine Art von Anthologie zustan<strong>de</strong>.<br />
Deutlich wird, wie sehr es Paracelsus angelegen<br />
war, die Eigenart dieser Wesen sprachlich<br />
zu erfassen, sie adäquat und »richtig«<br />
zu benennen. Den Begriff »Elementargeister«<br />
verwen<strong>de</strong>t er, soweit ich sehe, in dieser<br />
Form nicht. Seine Kollektivbezeichnungen<br />
heißen u.a.: Contrafeit menschen in elementen,<br />
wil<strong>de</strong> leut, elementische geister, irdische geister,<br />
rechte wesentliche leut, lebendig empfindliche<br />
creatur in geistsweise, menschen, leut, wil<strong>de</strong> menschen,<br />
geistmenschen, ding, creatur, geschöpf,<br />
saganae, viehmenschen, götter, inanimata...<br />
Dieses Spektrum an Begriffen enthält und<br />
umspielt die für Paracelsus zentralen Sachverhalte:<br />
dass es sich um »Leute« o<strong>de</strong>r<br />
»Menschen« han<strong>de</strong>lt, um erschaffene <strong>Ges</strong>chöpfe,<br />
um die lebendigen und empfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />
doch nicht beseelten Geister <strong>de</strong>r<br />
Elemente. Inanimata heißt Unbeseelte.<br />
Auffallend ist, dass Paracelsus die Frage<br />
nach <strong>de</strong>r Seele in jungen Jahren an<strong>de</strong>rs gesehen<br />
hat als später. Ursprünglich war er<br />
überzeugt, diese Wesen seien mit <strong>de</strong>r unsterblichen<br />
Seele ausgestattet. 14 In <strong>de</strong>r Fragment<br />
gebliebenen Abhandlung »Von <strong>de</strong>r<br />
Gebärung <strong>de</strong>r empfindlichen Dinge in <strong>de</strong>r Vernunft«,<br />
die Sudhoff auf 15<strong>20</strong> datiert, spielen<br />
die Leute in <strong>de</strong>n Elementen in seinen Gedanken<br />
eine eindrückliche Rolle. In dreien<br />
<strong>de</strong>r vier Vorre<strong>de</strong>n breitet Paracelsus die I<strong>de</strong>e<br />
aus, Bücher über die »wil<strong>de</strong>n Leut« zu schreiben,<br />
die Welt als Topographie <strong>de</strong>r Elemente<br />
zu begreifen. Er hat damals sein Vorhaben<br />
nicht ausgeführt. Schon Johannes Huser,<br />
<strong>de</strong>r Herausgeber <strong>de</strong>r großen Paracelsus-Ausgabe<br />
im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt, hält dies mit Bedauern<br />
fest und weist <strong>de</strong>n Leser tröstend<br />
auf <strong>de</strong>n Liber <strong>de</strong> Nymphis, Sylphis, Pygmaeis et<br />
Salamandris hin, <strong>de</strong>r diesen Verlust ersetze. 15<br />
Paracelsus schreibt 15<strong>20</strong> von <strong>de</strong>n unbekannten<br />
Welten im Wasserelement, im<br />
Feuer, in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> Folgen<strong>de</strong>s: es sei nicht<br />
so, dass die Welt drei Mal größer sei, als bis-