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MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de

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»Gnothi seauton« – Erkenne dich selbst! Dieser Auftrag begegnete <strong>de</strong>n Ratsuchen<strong>de</strong>n<br />

<strong>bei</strong>m Orakel von Delphi, er ist <strong>de</strong>r Titel einer <strong>de</strong>r wichtigsten Schriften Valentin Weigels<br />

und er gilt für je<strong>de</strong>n Einzelnen bis heute. Je tiefer Medizin, Chemie und Biologie die<br />

Strukturen und Wirkmechanismen <strong>de</strong>s Körpers erforschen, umso bewun<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r stehen<br />

wir vor <strong>de</strong>m Mysterium »Mensch«. Und doch ist <strong>de</strong>r Körper nur Außenseite, um mit<br />

Platon zu sprechen: Abbild einer I<strong>de</strong>e. Er spiegelt Inneres, Seelisches, Wesentliches. Wie<br />

oft körperliche von psychischer Befindlichkeit geprägt wird, ist allgemein bekannt. Bei<strong>de</strong>s<br />

wirkt im Mikrokosmos »Mensch« zusammen und <strong>bei</strong><strong>de</strong>s entspringt einem Schöpferwillen.<br />

Und so wie wir staunend vor <strong>de</strong>r Ordnung und Sinnhaftigkeit <strong>de</strong>s menschlichen<br />

Körpers stehen, müssen wir auch verwun<strong>de</strong>rt sein Wesen betrachten und erforschen.<br />

Genau hier greift <strong>de</strong>r Auftrag zur Selbsterkenntnis.<br />

Wenn also in <strong>de</strong>r äußeren Natur zielgerichtete Entwicklung und Erhaltung zu erkennen<br />

sind, muss das auch für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s Seelischen gelten. Goethe lässt im Prolog<br />

im Himmel <strong>de</strong>n Herrn über Faust sagen:<br />

»Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient,<br />

So werd’ ich ihn bald in die Klarheit führen.<br />

Weiß doch <strong>de</strong>r Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,<br />

Daß Blüt’ und Frucht die künft’gen Jahre zieren.« 1<br />

Die Bibel fasst dieses Ziel in die Worte: »Ich bin <strong>de</strong>r Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand<br />

kommt zum Vater <strong>de</strong>nn durch mich.« (Joh.14,6). Zum Vater kommen ist kein Ort, son<strong>de</strong>rn<br />

eine Qualität, es ist die Perspektive von Selbstbestimmung und schöpferischer<br />

Kraftentfaltung im Prinzip <strong>de</strong>s Guten, es ist nichts an<strong>de</strong>res als magisches Han<strong>de</strong>ln.<br />

Dieses Thema vertieft Günter Ickert in seinem Beitrag.<br />

Die Bibel zeigt aber zugleich <strong>de</strong>n Weg auf: Nachfolge Christi, in<strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r seine<br />

Gaben »nicht ihm selber, son<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn als sich selbst« 2 zum Nutzen einsetzt, also tätige<br />

Nächstenliebe übt. Materieller Gewinn wird sich auf diesem Weg selten einstellen, da er<br />

auch gar nicht beabsichtigt ist. Umso fester muss <strong>de</strong>r innere Wille bzw. Glaube sein, um<br />

<strong>de</strong>n vielfältigen Angeboten und Verlockungen zu wi<strong>de</strong>rstehen. Innerer Reichtum und<br />

Erkenntnis, ja Glückseligkeit sind <strong>de</strong>r verheißene Lohn!<br />

Mit <strong>de</strong>r Seele liegt in je<strong>de</strong>m Menschen die Potenz zum Auffin<strong>de</strong>n dieses verlocken<strong>de</strong>n<br />

Weges. Daraus erklärt sich auch die Sehnsucht <strong>de</strong>r paracelsischen Elementargeister nach<br />

eben jener Seele, nach Entwicklung, nach Christuszentrierung, nach Erlösung, wie es <strong>de</strong>r<br />

Beitrag von Gunhild Pörksen darstellt.<br />

Ausgestaltung erfährt <strong>de</strong>r Weg durch <strong>de</strong>n Willen, also <strong>de</strong>n Geist. Man könnte sagen:<br />

Die Seele als das von Gott stammen<strong>de</strong> Leben im nach göttlichen <strong>Ges</strong>etzen in <strong>de</strong>r Evolution<br />

entwickelten Körper wird durch die Betätigung <strong>de</strong>s Geistes gea<strong>de</strong>lt.<br />

Genau hier setzen alle ethischen Überlegungen und Appelle an: Weil Gott <strong>de</strong>m Menschen<br />

die Freiheit ließ zur eigenen Entscheidung für Gut o<strong>de</strong>r Böse, gibt es nämlich<br />

auch <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Weg – ohne Christus, ohne Orientierung auf die Liebe. Wer<strong>de</strong>n Geld<br />

und Macht zum Ziel, versinkt <strong>de</strong>r Mensch in Selbstsucht und Hass und wird allen an<strong>de</strong>ren<br />

zum Fluch. Die globale wirtschaftliche und politische Entwicklung auf unserem Planeten<br />

ist beängstigen<strong>de</strong>r Beleg dafür und quasi wissenschaftlicher Beweis für die Untauglichkeit<br />

dieses Ziels.<br />

Der objektive Beweis für die Tragfähigkeit <strong>de</strong>s christlichen Weges ist an<strong>de</strong>rerseits wohl<br />

kaum zu erbringen, wenngleich Lebensweisheiten vielfältiges Zeugnis davon geben. Sie<br />

kann nur subjektiv erfahren wer<strong>de</strong>n. Der Begriff dafür ist Glaube. Es ist <strong>de</strong>r innere Wille,<br />

2<br />

EDITORIAL

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