MTI-Heft 20 1003 - bei Bombastus-Ges.de

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Die Region Krupka gehörte bereits an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert mit den Lagerstätten von Schlaggenwald (Horni Slavkov) und Kaiserwald (Slavkovsky Les) zu den bedeutendsten Zinnabbau-Revieren Europas, die der englischen Zinnlieferung eine harte Konkurrenz boten. Bereits 1250 bewirkten die beachtlichen Mengen sächsisch-böhmischer Zinnfunde einen Preissturz des englischen Zinns auf den damaligen westeuropäischen Märkten. Im Umkreis von Graupen wurde Kassiterit gewonnen und gewaschen. Dominierten anfangs flache Tagebaue, erfolgte der Abbau zur Zeit des Bombastus in Stollen, deren Reviernamen noch heute bekannt sind: Mückenberg, Knödel, Klösenberg, Preißelberg. Nach Vollendung eines Wasserlösestollens existierten Ende des 15. Jahrhunderts etwa 150 Gruben im Revier. Der Dürrholz Erbstollen, 36 m unter dem Stola Stary Martin existierend, hatte immerhin eine Länge von 786 Lachter. Hier konnte Bombastus die Gewinnung der Kassiterit-Erze kennen lernen, den Schmelzprozess und sich auch über Krankheiten der Bergleute und Hüttenarbeiter informieren. Heute begegnen dem Besucher bei seiner Wanderung vom Komar˘i viz˘ka aus hinab ins Tal jahrhundertealte Halden, besonders die große Pinge. Ein Besuch des Touristenstollens Stary Martin führt in die Welt untertage. Auch die Bergwerkskirchen und der Glockenturm zu Krupka sollten nicht vergessen werden. Es liegt nahe, dass Paracelsus auch den Bergbau im benachbarten Zinnwald und Altenberg kennen lernte. Das Zinnerz führende Gestein, ein sog. Greisen, wurde von den alten Bergleuten auch Zwitter genannt, weil Teile des ursprünglichen Gesteins erhalten geblieben sind, andere Teile umgewandelt wurden. Der Bergbau begann etwa um 1440 durch Unternehmer und erfahrene Bergleute aus Krupka und Freiberg. In Altenberg erfolgte der Abbau anfangs durch Feuersetzen. Der chaotisch betriebene Bergbau (Feuersetzweitungen) führte später zu mehreren Bergstürzen, 1545 erfolgte der erste Pingenbruch. An der Oberfläche ist heute ein 380 bis 440 m Durchmesser betragender Trichter, die »Altenberger Pinge«, vom größten Bruch aus dem Jahre 1620, ausgebildet. In seiner Arbeit »Von der Bergsucht oder Bergkranckheiten...« untersuchte Paracelsus die Krankheiten der Bergleute und Hüttenarbeiter. Er stellte fest, daß vitriolische, schweflische, arsenikalische Wässer die Haut zerfressen. Lungenschwindsucht drohte. Kälte und Nässe in den Stollen hinterließen ihre Spuren. Dämpfe durch Feuersetzen erwiesen sich als sehr gefährlich. 19 Bombastus war überzeugt, dass jede Krankheit ihre eigenen Ursachen hatte und deshalb zielgerichtet behandelt werden musste. Heilpflanzen von »Wiesen und Matten« standen im Vordergrund, Produkte der Chemotherapie nur unter dem Blickpunkt der Dosis eines Giftes. 20 Viele Krankheiten wurden vom Firmament regiert, standen unter dem Einfluss der Sterne. In die mögliche Besuchszeit des Altenberger Revieres durch Bombastus fällt die Einführung der ersten Nasspochwerke durch das Patent des Sigismund von Maltitz. 21 Auch die Ortsnamen Zinnwald und Seiffen geben Auskunft über die Bergwerksarbeit jener Zeit. Die Zinngewinnung erfolgte in Seiffen vorwiegend im fließenden Wasser und ruhte im Winter. So entwickelte sich später das Schnitzen aus Freude am Formen des Holzes. Zink und Zinn eigneten sich für neue Legierungen. Für Antimon und Quecksilber nennt Paracelsus Verwendungen in der Heilkunde. Eine Stufe »behaimisch Erz 70 70
Quarz« hat ihm so gut gefallen, dass man sie nach seinem Tode in seinem Nachlass fand. Noch bleiben einige Fragen offen, die es in Zukunft zu klären gilt. So empfiehlt R. Sennewald über die osterzgebirgischen Grundherrschaften zu recherchieren, mit denen Bombastus hätte Kontakt aufnehmen können. Es waren Grundherren mit Verstand für Montanproduktion, so die Maltitze in Dippoldiswalde, die Kölbel in Naundorf, die Bünaus in Lauenstein. Auch in Böhmen müsste man die Grundherrschaften in die erweiterte Forschung einbeziehen, so in den Bergbauregionen von Graupen, Niklasberg und Klostergrab. 1 Schröder, Christoph: Exkursion Sommer 2003. 2 Sudhoff, Karl: Paracelsus im heutigen Sachsen. Glückauf 1, 53. Jg. (1933). 3 Von Natürlichen Bädern. In: Huser, Johann: Aureoli Philippi Theophrasti Bombasts von Hohenheim Paracelsus / deß edlen / Hochgelehrten / Fürtrefflichsten / Weitberühmtesten Philosophi und Medici OPERA Bücher und Schriften... Straßburg Anno M.DC.XVI. Zu den Bäderschriften des Paracelsus gehören weiterhin: »Bruchstücke von Thermalwässern«, »Von den natürlichen Wässern« und »Von des Bades Pfäffers Tugenden, Kräften und Wirkung«. Siehe auch Klinger, Wolfgang: Ansichten des Paracelsus zu Bädern und Kuren, in: Manuskripte, Thesen, Informationen Nr.4-2 1993, S. 3-9. Hg. Bombastus-Gesellschaft e.V. Dresden. Weiterhin Aschner, Bernhard: PARACELSUS. Sämtliche Werke. III. Band, Jena 1930, S. 717. Herzog, E.: Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbergbaus, Dresden 1852. 4 Agricola Georgius: Ausgewählte Werke, Berlin 1955, Band III, S. 311, 254, Hg. Hans Prescher, Staatliches Museum für Mineralogie und Geologie Dresden. Nachfolgend Agricola-Gesamt-Ausgabe (AGA) genannt. ANMERKUNGEN Eine Schrift gibt Rätsel auf. »De natura rerum neun Bücher« war seinerzeit ein Fachbuch über die sieben Metalle. Es soll auch von Paracelsus sein, hat aber nach Gantenbein 22 einen unbekannten Verfasser, der auf der Welle der Paracelsus- Bücher schwamm. Es ist für uns insofern interessant, da sich ein handgeschriebenes Exemplar mit einem original mittelalterlichen Ledereinband in der historischen Abteilung der Bibliothek der TU Bergakademie Freiberg befindet und mit einem Eintrag aus der Bibliothek von Prof. Abraham Gottlob Werner versehen ist. 5 AGA Bd. 2, Bermannus, Berlin 1955, S. 21. Siehe auch Techel: In »Plauderei über Agricola als Arzt und die Medizin seiner Zeit« nimm er auch Bezug zu Paracelsus. In: AGA Bd. 2, S. 21-36. Zur Bergbaugeschichte der Orte Annaberg, Ehrenfriedersdorf, Freiberg, Geyer, Graupen, Joachimsthal, Karlsbad, Kuttenberg (Kutno), Mückenberg, Schlaggenwald (Horni Slavkov) Schneeberg, Zinnwald siehe AGA Bd. 2, S.330 ff Wir verwenden als Zitate aus den Originaltexten in erster Formulierung die von Bombastus und Agricola verwendeten deutschen Namensbezeichnungen. 6 Reprint: Liber de Nymphis, Sylvis, Pygmaeis et Salamandris, et de Caeteris. Spiritibvs: Theophrasti Hohenheimensis. Reprint 1996, Nachwort von G. Pörksen. Basilisken-Presse. 7 Komorni Hurka – Kammerbühl, In: Franzensbader Kurier 11. Jg. Nr. 7, Oktober 2001. 8 AGA Bd. 3, De natura eorum, S.236. 9 Heinrich, Wilfried: Wanderung im schönen Egertal. In: Sachsenbummel, Heft 32, S.22. Siehe auch: Franzensbad, Ein Spaziergang durch die Stadt Frantis˘kovy Láznĕ. siehe auch Informationen zur Bäderstad Karlsbad 10 siehe Anm. 3, S. 1114. 71 71
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Vorstand und Verwaltungsrat der Deu
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dass nur die Nächstenorientierung
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Für den Vorstand: Herr Prof. Dr. B
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Die Vorträge von Herrn Prof. Wollg
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Gunhild Pörksen DIE SEHNSUCHT NACH
Seite 19 und 20: und gänzlich verfremdet. Der Autor
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