50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein
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Die Mündung der<br />
Damit die Damen Ruhe haben<br />
Schwentine liegt in jenem<br />
tiefen Einschnitt, der einst<br />
einen Werft-Marine-Hafen<br />
aufnahm und wo Anleger<br />
für Frachtkähne lagen und<br />
der letzte Mühlenstau noch<br />
besteht.. Über ihn verlief<br />
die Landstraße einstmals<br />
von Kiel in die Probstei,<br />
kroch am nördlichen Ufer<br />
mühsam den Hang hinauf.<br />
Heute verbindet hoch<br />
oben eine Brücke beide<br />
Ufer; der alte Stau indes,<br />
mit Damm und Schleuse,<br />
Schützen, Bootsschleppe,<br />
Brücke, Brückchen, Weiher<br />
und mit einer alten Mühle,<br />
der alte Stau ist heute, nach<br />
Restaurierung und Wiederbelebung, ein malerisches und touristisch attraktives Ensemble. Ein<br />
Besuch ist lohnenswert.<br />
Nach rund sechs Kilometern flussaufwärts nähern wir uns auf unserer fiktiven Paddeltour der<br />
Stadt Raisdorf und damit auch der B 76, die hier zusammen mit der B 202 verläuft. Das lässt<br />
nichts Gutes ahnen, denn so, wie viele Wanderer und Ausflügler die Umwelt denaturalisieren, so<br />
machen ihre automobilen Vehikel ab einer gewissen Verkehrsdichte nicht nur die Straßen als<br />
solche kaputt, sondern auch die Straße als städtischen Raum, besonders dann, wenn sich da<br />
auch noch Einkaufszentren breitmachen dürfen. So ging es auch in Raisdorf zu, und man entschloss<br />
sich deshalb, die Straße abzusenken und mehrspurig auszubauen. Da wurden Schlitzwände<br />
und Brücken erforderlich, alles sauber entworfen, bis ein Architekt sich mit Filzstift, Papier,<br />
Schere und Kleber einfand, um die Entwürfe in seinem Sinne architektonisch im Rahmen der<br />
statischen Zulässigkeit zu gestalten. Die ihrer Funktion entsprechenden vertikalen Elemente der<br />
Schlitzwände waren nun schräg zu verkleiden, die Fußgängerbrücke wurde zu einem Trogbauwerk,<br />
aber ausgezeichnet mit dem Deutschen Betonpreis.<br />
Wir aber setzen unsere kleine Flussfahrt fort.<br />
Es verfällt in idyllisches Schwärmen, wer nach Rastorf kommt (obwohl <strong>Böger</strong>+<strong>Jäckle</strong> hier bisher<br />
nichts hinterlassen hatten). Doch der dänische klassizistische Star-Architekt Christian Frederik<br />
Hansen (1756-1845) hat hier ein herrliches Herrenhaus für einen Verwandtschaftszweig derer<br />
von Rantzau gebaut, jenen Clan deutschen Uradels, der 1226 mit dem Ritter Johann Ranzow in<br />
dieser Gegend urkundlich das erste Mal auftritt.<br />
Ach! Was hilft das papierne theoretische Schwärmen! Man sollte selbst mal die Schwentine<br />
besuchen und befahren, diese alte noch immer so reizvolle Dame und Komtess.<br />
Nach wiederum etwa sechs Kilometern (die Distanz von sechs Kilometern hat die Größenordnung<br />
einer holländischen Meile) kommen wir von Raisdorf nach Preetz. Nun verlässt, wie ein<br />
1 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ingenieurbüro</strong> <strong>Böger</strong> + <strong>Jäckle</strong><br />
Foto: B+J Archiv