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50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein

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Homberg war nicht nur ein herausragender Beratender Ingenieur, sondern auch ein ebensolcher<br />

Prüfingenieur für Baustatik, als der er sein ingenieurwissenschaftliches Können entwickelte,<br />

trieb er doch jeden Kollegen, auf dessen Tisch ein Prüfauftrag gelandet war, zu akribisch genauen<br />

Untersuchungen der Randbedingungen und der realen und möglichen Belastungen an!<br />

Waren diese Einflüsse abgedeckt, wurde die weitere Prüfung zur reinen Formsache.<br />

Während des Krieges war zwangsweise recht primitiv gebaut worden, jetzt aber, in der Zeit<br />

der ersten Anstellung Hajo <strong>Böger</strong>s und Hermann <strong>Jäckle</strong>s im <strong>Ingenieurbüro</strong> von Hellmut Homberg,<br />

begann die stürmische technische Entwicklung der Bautechnik, insbesondere des Stahlbrückenbaus,<br />

der Verbundbauweise und des Spannbetonbaus, die nun nicht mehr unter dem<br />

Diktat des Staates an ihre technischen Grenzen geführt wurden, sondern unter dem der Wirtschaftlichkeit<br />

– allerdings mit vielen negativen Folgeerscheinungen.<br />

Die Zwänge dieser Entwicklung hatten <strong>Böger</strong> und <strong>Jäckle</strong> geprägt, als sie sich entschlossen,<br />

inzwischen verheiratet und mit Hausstand und Kindern gesegnet, gemeinsam den Weg in die<br />

Selbstständigkeit zu wagen. Doch unterschiedlicher als diese beiden konnten zwei Kollegen<br />

nicht sein, die das wagten: der eine hatte seine heimatlichen Wurzeln zwischen Bremen und<br />

Hamburg, der andere kam aus dem südlichen Schwarzwald; der eine war Segler, jederzeit ad hoc<br />

den Kurs zu ändern bereit, um Ziel und Zweck zu erreichen, der andere war Schachspieler, stets<br />

bemüht, aus Aktion und Reaktion abwägend und vorausschauend seinen Weg zu finden; der<br />

eine hatte den Gesellenbrief in der Tasche, der andere stoppelte mühsam die für das Studium<br />

erforderlichen Praktika zusammen; der eine neigte dem Stahlbau zu, der andere dem Massivbau.<br />

So ergänzten sich beide vortrefflich. Es konnte also gar nichts schiefgehen.<br />

Der Start<br />

Hellmut Homberg begrüßte und förderte den Weg seiner Mitarbeiter in die Selbstständigkeit.<br />

Vor <strong>Böger</strong> und <strong>Jäckle</strong> waren ihn schon Dipl.-Ing. Richard Lebherz und Dr.-Ing. Bernward Büsse<br />

nach Münster, Dr.-Ing Wolfhardt Zahlten nach Wuppertal und Dr.-Ing. Walter Ropers nach Bremen<br />

gegangen.<br />

Für unsere beiden jungen Bürogründer erhob sich nun die Standortfrage. Unbestritten zählte<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> damals verkehrstechnisch zu jenen Regionen, in denen wegen des anschwellenden<br />

West-Ost-Transitverkehrs unmittelbarer Handlungsbedarf bestand. Mit einer Niederlassung<br />

im nördlichen Einzuggebiet von Hamburg könnte sich, so überlegten beide, später<br />

in der Hansestadt ein zweites Standbein entwickeln. So fiel die Wahl auf Ulzburg, eine Gemeinde,<br />

die sich von einem ländlichen Flecken mit Bahnanschluss zu einem Ort mit neuen Siedlungen<br />

für in Hamburg Berufstätige entwickelt hatte, die hier in Ruhe wohnen wollten. In einer dieser<br />

Siedlungen wurde nun ein ganz normales Reihenhaus gemietet.<br />

Neben Wagemut und Selbstvertrauen gehörten zur Gründung eines <strong>Ingenieurbüro</strong>s auch<br />

sehr profane Dinge, Dinge, die damals ganz normal waren, heute aber, fünfzig <strong>Jahre</strong> später,<br />

durchaus erwähnt werden müssen. Die Grundausstattung der Fachliteratur waren der „Schleicher“<br />

oder „Hütte“ (Bd. III), „Stahl im Hochbau“, „Wendehorst“, „Anger“, „Kleinlogel“, „Pucher“ und der<br />

jeweils aktuelle Jahrgang des „Betonkalenders“. Gerechnet wurde von Hand, und dafür genügte<br />

ein Rechenschieber; fast ein Luxus war eine mechanische Vierspezies-Rechenmaschine. Für die<br />

10 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ingenieurbüro</strong> <strong>Böger</strong> + <strong>Jäckle</strong>

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