50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein

Hohlkasten entwickelte. Ein unglücklicher, wohl aus dem Stahlbrückenbau entliehener Wunsch
des Bauherrn war es, auf einer Verbreiterung am Stegfuß später ein stationäres Brückenbesichtigungsgerät
fahren lassen zu können, obwohl bereits bauwerksunabhängige Geräte entwickelt
worden waren. Die Wirkung eines weiteren Bauherrenwunsches, ein Architekt möge doch mal
einen Blick auf den Entwurf werfen, erwies sich als durchaus positiv, denn mit sicherem ästhetischem
Gespür verpasste der den Pfeilern in Querrichtung einen Anzug, der in etwa die Neigung
der Stege spiegelte. Ein Vorschlag des Bieters, für einen Aufpreis den Überbau auf echte
vier Fahrspuren zu verbreitern, wurde abgelehnt. Die Fixierung der Auftragssumme als Vertragsbasis
und die Formulierung des Auftragsschreibens mündeten in die Bauüberwachung für
Böger+Jäckle. Es war, zumindest für Schleswig-Holstein, bis dahin einmalig, einen derartig umfangreichen
und langandauernden Überwachungsauftrag an ein unabhängiges externes Ingenieurbüro
zu vergeben, entsprechend war mit ständiger wohlwollender, aber auch kritischer
Beobachtung seitens der Bauverwaltung zu rechnen.
Bis zum Baubeginn wurde eine Mannschaft von Ingenieuren zusammengestellt und mit ihr
die auszuführenden Bauleistungen mit den zu protokollierenden Fakten und den zu erwartenden
und zu befürchtenden Problemen erörtert. Die sogenannten Bauüberwachungslisten
(BÜL) gab es damals noch nicht und so kam es sogar zu einer Anfrage vom obersten Brückenbauer
in Bonn, ob Böger+Jäckle den fachlichen Extrakt und die beruflichen Erfahrungen ihrer
vielfältigen Überwachungstätigkeiten nicht in einem Leitfaden für die Bauüberwachung zusammenfassen
könnten – das Exposé dafür verschwand dann aber in irgendwelchen Ablagen, bis es
in jüngerer Zeit, anlässlich des Neubaus der Schleibrücke in Kappeln, wieder auftauchte und re-
2 50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle
Die Balance halten
Foto: W & F Archiv