50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein
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ßern, so wurde es eng auf der nur sieben Meter zwischen den massiven Brüstungen<br />
messenden Brücke. Es wären acht Meter, mindestens jedoch 7,5 Meter<br />
erforderlich. Der Ersatz dieser massiven Brüstungen durch leichte Stahlgeländer<br />
war nur eine Notlösung. Aus diesen Lichtraumproblemen heraus wird auch der Tunnel bei<br />
Oberau aufgeschlitzt worden sein. Das Gesimsband des Viadukts war bereits wegen einer Gradientenänderung<br />
verändert worden, im Zuge der Elektrifizierung kamen Oberleitungsmaste<br />
auf die Brücke, die für die Befestigung endgültig den Ersatz des Natursteingesimsmauerwerkes<br />
durch Beton nötig machten. Als die Strecke dann für den Schnellverkehr ausgebaut werden<br />
sollte, war ein parallel verlaufender Neubau unumgänglich. Die alte Brücke kam unter Denkmalschutz<br />
und ist dem Kreis Oschatz nach umfangreicher Instandsetzung übereignet worden,<br />
der sie für einen Rad- und Wanderweg weiterhin verwendet. Durch die Nutzung der Brücke<br />
sind auch ihre Unterhaltung und ihr Bestand gesichert. Eigentlich schade, den Kanzeln hätten<br />
Brüstungen aus Betonfertigteilen als Reminiszenz an den Urzustand der Brücke gut zu Gesicht<br />
gestanden.<br />
Die Angabe: „B 171 bei Wolkenstein“ ist aus 600 Kilometern Entfernung recht wolkig, aber<br />
mit der Ergänzung „Brücke über die Tschopau“ bekommt die Sache schon Hand und Fuß. Die<br />
Karte macht klar: gesehen aus der Tiefe des Tales (380 mNN) liegt der Ort auf dem Sporn wie<br />
in den Wolken (<strong>50</strong>0 mNN). Da ist eine Burg<br />
mit Besiedlung seit dem 12. Jahrhundert, die<br />
den Aufstieg zur Straße nach Böhmen sichert.<br />
Da war von Alters her ein Flussübergang,<br />
eine Brücke, jetzt ist es ein Brückenzug,<br />
eine Reihe von Bogenbrücken: ein Bogen<br />
über die Tschopau, zwei Bögen über Betriebsgraben<br />
und Gehweg sowie ein Bogen<br />
über die Eisenbahn, alles in Naturstein, von<br />
Werkstein bis zu unregelmäßigem Bruchstein<br />
mit seinem typischen großen Fugenanteil.<br />
Ob in diesem Konglomerat mittelalterliche<br />
Reste enthalten sind, kann nur vermutet<br />
werden. Neben einer Gewölbeverstärkung<br />
mit neuer Abdichtung wurde das<br />
Mauerwerk in den Sichtflächen neu verfugt.<br />
Die Bahnlinie unter der Brücke ist die Strecke<br />
von Chemnitz nach Annaberg im Erzgebirge<br />
von 1866. Ein Bahnhof hat in der Enge des<br />
Tals in Brückennähe keinen Platz, der liegt<br />
etwas flussaufwärts in der nächsten Biegung<br />
und weist noch das Betriebswerk einer<br />
Schmalspurbahn (75 Zentimeter) von Wolkenstein<br />
nach Jöhstadt von 1892 auf. Damit<br />
wäre auch die Bedeutung von Wolkenstein<br />
in der sächsischen Bergbauphase genügend<br />
Im wilden Sachsen<br />
gewürdigt.<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ingenieurbüro</strong> <strong>Böger</strong> + <strong>Jäckle</strong>