50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein

gegeben zu haben, denn sonst wäre die Bahn in das
Tunnelprojekt mit einbezogen worden. Man hätte
den Tunnel nämlich nicht vordergründig nur an den
Betriebskosten scheitern lassen müssen, wenn man anerkannt hätte,
dass die Brücke den Straßenverkehr mit einer doppelt so großen
verlorenen Steigung belastet, dass die Bahn einen Umweg von 22
Kilometern vermeiden und dass die Unterhaltung der Hochbrücke
Hochdonn entfallen würde. Die Planung wurde auf eine Hochbrücke
umgestellt, die erfahrungsgemäß bei Sturm für leere LKW zu
sperren wäre. Der Tunnel hätte im Sand des tragfähigen Baugrundes
oder mit Bodenaustausch oder Kiespfählen gegründet werden
können, nun wurden Tiefgründungen erforderlich, deren Großbohrpfähle
wiederholt wegen Klei-Einbrüchen freigelegt und saniert
werden mussten, Ortbetonrammpfähle sahen trotz der Kiesvorrammung
wie Weihnachtsbäume aus, bewährt haben sich einzig
die Stahlpfähle, die zwar unter dem aufgesetzten Bär im Boden
verschwanden, schwer anzurammen waren, aber wechselnden
Verhältnissen gut angepasst werden konnten. Diese Erfahrungen stehen jedoch auf einem ganz
anderen Blatt Papier.
Überraschende Perspektiven
Zuerst war es ein richtiger Schock, dieses allgegenwärtige todtraurige Grau, das bleiern überall
das Leben überzog. Mit den Jahren jedoch wurde der Blick immer vertrauter, etwa von der Transitautobahn
ins Land oder aus der S-Bahn in die Straßen Ost-Berlins hinein. Der Sozialismus hatte,
sogar in ländlichen Regionen, andere Sorgen und Ziele als Farbe und Frohsinn, zum Beispiel
die Beschaffung von Wohnraum mit Plattenbauten. Und dann dieser Straßenzustand, der nur
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