50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein
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Olympia macht alles neu<br />
konnte entfallen, es wurden dann noch alle Stahlteile blau, nur der Bogen rot gestrichen, so<br />
entstand ein klares, fast zeitloses Bauwerk. Die Brücke musste sich auch etwas putzen, da in ihrer<br />
unmittelbaren Nachbarschaft für die ausgebaute B 76 eine dreifeldrige Deckbrücke aus Stahl<br />
gebaut wurde. Deren Stützweite des Mittelfeldes ist praktisch die alte Bogenspannweite.<br />
Bei Rendsburg liegen Eiderkanal und Eider nördlich der Stadt, der neue Kanal wurde südlich<br />
gebaut. Von alters her liefen hier zahlreiche Straßen auf diese Stadt zu, mit Beginn des Industriezeitalters<br />
nun auch noch die Eisenbahn. Genügten in der ersten Ausbaustufe von 1895 noch<br />
ungleicharmige Drehbrücken mit einer Überbaulänge von sechzig und vierzig Metern, die von<br />
Druckwasser und Seilzug bewegt wurden, so wurden 1913 für den Ausbau auf fünfzig Meter<br />
Durchfahrtsbreite schon zweiflügelige Drehbrücken errichtet. Weil das Öffnen und Schließen<br />
jeweils nur eine Minute dauerte, waren diese Zeiten im Vergleich mit der Dauer einer Schiffs-<br />
oder gar Konvoipassage eine zeitliche Belanglosigkeit. Der entstehende Fahrzeugstau aber hatte<br />
sich als Pulk auch nach dreißig Kilometern noch nicht aufgelöst. Da bot es sich auf dem Weg<br />
nach Süden schon mal an, selbst wenn der Verkehr bereits wieder floss, im Konventgarten in aller<br />
Ruhe eine Pause einzulegen. Dieser Zustand wurde erst 1962 mit der Eröffnung des vierspurigen<br />
Kanaltunnels beseitigt, dieser wiederum erhielt in unmittelbarer Nähe eine wesentliche Entlastung<br />
durch die neue Autobahn und deren Kanalbrücke bei Rade. Die Eisenbahn wurde bis zu<br />
der Kanalerweiterung mit zwei getrennten Drehbrücken als Deckbrücken überführt. Ab 1911<br />
liefen die Arbeiten an der zweigleisigen Hochbrücke, die mit ihrer Fertigstellung 1913 den Ersatz<br />
der Drehbrücken ermöglichte. Für die erforderliche Durchfahrtshöhe von 42 Metern bei einer<br />
Steigung von rund einem Prozent waren Rampenbrücken erforderlich, deren Länge durch die<br />
vorhandene Geländehöhe von neun Meter reduziert wurde, trotzdem war es auf der Rendsburger<br />
Seite erforderlich, die Rampe als Schleife auszuführen, um Anschluss an den Bahnhof zu<br />
gewinnen. So entstand ein Bauwerk, das mehr als vier Kilometer länger als die alte direkte Verbindung<br />
war, somit ein optisch allgegenwärtiges Bauwerk wurde, eben die Rendsburger Hochbrücke,<br />
die durch die untergehängte Schwebefähre auch für den Straßenverkehr eine Attraktion<br />
2 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ingenieurbüro</strong> <strong>Böger</strong> + <strong>Jäckle</strong><br />
Foto: B + J Archiv