50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein
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Stahlbau – Worldwide Engineering<br />
Wie gesagt: Hajo <strong>Böger</strong> war ein Stahlbauer aus Leidenschaft, er hatte ein erstaunliches Gefühl für<br />
Blechstärken und Schweißnähte, ein Gefühl, das dem eingefleischten Massivbauer abgeht.<br />
Nach zwei, drei kleineren Projekten, gab er mit dem Neubau der Delftorbrücke als Stahlstabbogen<br />
in Itzehoe seinen beeindruckenden Einstand als selbstständiger Ingenieur. Diese noch im<br />
Tide-Einfluss liegende Flussquerung ist, wie erwähnt, historisch, an ihr endete lange Zeit die<br />
Marschenbahn von Hamburg (auf ihrem Areal entstand später ein Zementwerk). Die zu ersetzende<br />
Brücke wies eine inzwischen viel zu geringe lichte Weite auf und hatte eine Besonderheit:<br />
Zwischen ihren Widerlagern war ein Stemmtor, das sich bei ablaufendem Wasser schloss und so<br />
die Störschleife gespült und entschlickt hat und damit schiffbar hielt. Die Störschleife war ursprünglich<br />
wohl auch der Stadtgraben, später aber doch nur rückwärtige Erschließung der<br />
Grundstücke mit kleinem Gewerbe, was wiederum eine Drehbrücke für den Gleisanschluss erforderlich<br />
machte; das Ganze war eine industriehistorische Idylle. Weil sich nach dem Krieg aber<br />
die Kleinindustrie in Itzehoe nicht wieder erholte, unterblieben das Spülen und das Entschlicken<br />
Neue Brücke für uralte Wege Foto: B+J Archiv<br />
und die Störschleife verkam. So konnte mit der neuen Delftorbrücke auch ohne den Widerstand<br />
der Bevölkerung die Störschleife für den innerörtlichen Ausbau der Bundesstraße geopfert werden.<br />
Hajo <strong>Böger</strong> war im <strong>Ingenieurbüro</strong> von Dr. Homberg ein versierter und von der Industrie anerkannter<br />
und geschätzter Stahlbaufachmann geworden. So dauerte es nach seinem Weggang<br />
aus Hagen nicht lange, bis die Stahlbauer und Hajo <strong>Böger</strong> vertrauensvoll wieder zueinanderfanden.<br />
Die alten Verbindungen führten schnell zu einigen ersten eigenen Aufträgen: den Brücken<br />
der Rhönautobahn. Nur wer in der unmittelbaren Nachkriegszeit auf der B 27 zwischen Hammelburg<br />
und Fulda schon mal unterwegs gewesen ist, wird den ingeniösen Mut zu würdigen wissen,<br />
den dieser Autobahnbau voraussetze. Eine Trasse ließ sich noch finden; doch wie sollte man<br />
Brücken bauen, wenn im Umkreis von mehreren Kilometern nur Weiler mit ihren Feldwegen zu<br />
finden waren? Da stellten Stahlüberbauten das kleinere logistische Problem dar, weil man sich<br />
für einige wenige Transporte auf der Trasse bewegen konnte. Von diesen Mühen spürt man als<br />
Nutzer der Autobahn heute nur wenig, kann allenfalls in einer Kurve für einen Augenblick die<br />
pure Natur erkennen. <strong>Böger</strong>+<strong>Jäckle</strong> wurden mit den Berechnungen der Überbauten mit allen<br />
Bauzuständen beauftragt, für spätere Projekte als Sondervorschlag oder Nebenangebot waren<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ingenieurbüro</strong> <strong>Böger</strong> + <strong>Jäckle</strong> 1