50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein
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Damit der Schornstein raucht<br />
Es wurde hier bislang überwiegend nur von Brücken und Verkehrsbauten berichtet. Dabei hatten<br />
Hajo <strong>Böger</strong> und Hermann <strong>Jäckle</strong> schon in Hagen mit den besonderen Herausforderungen Bekanntschaft<br />
geschlossen, die den Ingenieuren die Lastansätze der Bauten für die walküresken Industrieareale<br />
stellen. Waren es dort aberwitzige Ausbaulasten für Geschossdecken, Temperatur<br />
und Gewicht von Walzzunder in Absetzbecken, Achslasten der Zechenbahnen, so ging es hier im<br />
Norden vergleichsweise moderat zu, obwohl es auch hier durchaus mal vorkam, dass ein Ship-Lift<br />
oder eine Verschubbahn für Schiffsegmente die Gründung im wahrsten Sinne des Wortes ins Wanken<br />
brachten. Da waren doch Band-Förderbrücken für Kreide oder Silos der mal gefährlich fluiden<br />
dann wieder sedimentierten Flugasche für eine Zementfabrik interessante Aufgaben. Als das Werk<br />
Kreide und Asche später nicht mehr in langen Drehöfen brannte, sondern beides in ständiger Bewegung<br />
im vertikalen, glühenden Wirbelstrom sinterte, es Klumpen wurden, die, wie Hagel im<br />
Gewitter, der Glutstrom nicht mehr halten kann und nach unten fallen, dieser „Ofen 4“ und seine<br />
Nebenanlagen waren in Prüfung und Bauüberwachung schon eine gewaltige Ingenieuraufgabe.<br />
Es ging aber auch eine Nummer kleiner, und zwar mit einem Werk für Kunstdünger – was heute<br />
schon wegrationalisiert ist; oder mit einer Meerwasserentsalzung, dort, wo Trinkwasser so nötig ist.<br />
Leider hat sich die Anlage wegen eines Ausführungsfehlers in der anfallenden Salzlake selber aufgelöst.<br />
Wir sind gerade bei sauberem Wasser, da wäre auch diese riesige Kläranlage in Lübeck zu<br />
erwähnen. Diese Wartungshalle, in die ein Jumbojet bequem quer reinpassen würde, wäre letztlich<br />
auch den Industriebauten hinzuzurechnen, die <strong>Böger</strong>+<strong>Jäckle</strong> in den letzten fünfzig <strong>Jahre</strong>n bearbeitet<br />
haben. Nicht mitgezählt werden hier jene unzähligen Werkshallen, deren Ausführungsunterlagen<br />
geprüft und als Bauwerk abgenommen wurden.<br />
Die Kraft der Kerne<br />
Es ist die Frage, ob man nicht lieber doch ein Auto einer anderen Fabrikation fahren sollte, nachdem<br />
sich da letztens dieser schlimme Unfall ereignet hat. Oder muss man zukünftig gar auf das<br />
Auto ganz verzichten und zu Fuß gehen? Notfalls auch ein Fahrrad benutzen? Die Regierung wäre<br />
eigentlich aufzufordern, den Autos die Betriebszulassung zu entziehen, angesichts des tausendfachen<br />
Leids, das sie jährlich über unsere Bevölkerung bringen. Für die Beantwortung solcher Fragenkomplexe<br />
ist Ethik, als sittlicher Maßstab verstanden, vielleicht in der Gentechnik angebracht,<br />
für die analoge Betrachtung der rein technischen Fragen, die mit der Nutzung des Automobils<br />
auftreten können, sind sie nur wenig hilfreich. Das gilt erst recht für die Probleme, die sich mit der<br />
Kernkraft einstellen und nach Fukushima verschärft aufgetreten sind. Gegen die egozentrischen<br />
Ängste, die mit der Reflexion dieser Probleme in Erscheinung treten, helfen nur sachliche Argumente<br />
auf der Basis von Tatsachen, wie der, dass die Reaktoren der Kernkraftwerke, unabhängig<br />
von ihrem Typ, durch die Bank sicher sind – es hapert immer nur an den Peripherien.<br />
Das klingt jetzt so, als ob das Büro <strong>Böger</strong>+<strong>Jäckle</strong> ein unbedingter, kritikloser Verfechter der<br />
Kernkraft seien, das Büro hat in der Tat die Kerntechnik jahrzehntelang begleitet und sich aber<br />
trotzdem eine sachlich-kritische Stellung bewahrt. Das fing mit der Staustufe Geesthacht an,<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ingenieurbüro</strong> <strong>Böger</strong> + <strong>Jäckle</strong>