50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle - VSVI Schleswig-Holstein

Wand mit beruhigender Wirkung
Zäune, Wälle, Steinschlaggalerien errichtet, Schranken, Signale und Ampeln gesetzt, die das
Recht der Besitzer und Benutzer garantieren sollten. Jetzt auf einmal sollen Bahn und Straße
andere mit Immissionsschutz vor ihren Emissionen bewahren. Die Verursacher sind bestens bekannt,
ihre Absonderungen als Verkehrsteilnehmer sind geprüft und als zulässig anerkannt worden,
für den einzelnen jedenfalls, das eigentliche Problem ist nur die Masse. Es könnten zwar
Detektoren in Signalbrücken die Verkehrsdichte prüfen und das jeweils zulässige, angemessene
Tempo anzeigen, vorschreiben und so den Lärm mindern; doch das würde ja die individuelle
Freiheit der Automobilisten begrenzen – und auch den politischen Einfluss ihrer mächtig bleiben
wollenden Verkehrsklubs.
Es dauerte eine Weile, bis endlich klar gewesen war, wie denn so eine Lärmschutzwand aussehen
solle. Ihr zweiter Effekt, nämlich die Anlieger vor Schmutz und Abgasen zu schützen, wurde
nie herausgestellt. Einfach eine Mauer aus Lochziegeln, oben eine Rollschicht, nette Pfeiler
mit Vorlagen? Nein, da waren Prüfungen, Zeugnisse und Genehmigungen erforderlich, und für
das, was hinter der Wand gegen den Lärm vor der Wand erreicht werden sollte, gab es Tabellen
und Berechnungsgänge. Weil aber die Wand auch bei Wind und Wetter standfest sein sollte,
musste eine Berechnung der Gründung her. Architekten kümmerten sich dann um die Farbe
paneelartiger Elemente für Metallsysteme, und, nur um den Vorschriften Genüge zu tun, dann
wurden ansprechende Kunstbauwerke mit den aufzustellenden Wänden ihrer Proportionen
entledigt. Wenn allerdings die Wände über das Band des Verkehrs hinauswuchsen, spielten manche
Schutzbefohlene schon mal nicht mehr mit. Nein! Keine Wand! Weder vor, noch hinter‘m
Haus! So wurde manches alte Bahnwärterhäuschen in die Lärmschutzwand integriert.
Auf diese Weise wurden bei Böger+Jäckle ab 1984 summa summarum 64 Projekte bearbeitet,
als Entwurf oder als Prüfung mit Abnahme; drei Viertel von ihnen in der Zeit bis 1989, überwie-
50 Jahre Ingenieurbüro Böger + Jäckle
Foto: B + J Archiv