Möbel, Pendulen, Bronzen, Spiegel, Tapisserien ... - Koller Auktionen
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<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />
1196<br />
1196*<br />
1 PAAR BERGEREN „AUX BUSTES DE SPHINGE“, Empire, G.<br />
JACOB (Georges Jacob, Meister 1765) zuzuschreiben, Paris um 1810.<br />
Mahagoni fein beschnitzt mit Sphingenbüsten und Zierfries.<br />
Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren<br />
Säbelbeinen. Flache, eingerollte Rückenlehne mit ausladenden<br />
Armlehnen auf Sphingenstützen. Gelber Seidenbezug mit Empire-Muster.<br />
Sitzkissen. Vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. 65x48x45x90<br />
cm.<br />
Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />
G. Jacob ist der Begründer der wohl bedeutendsten Dynastie von<br />
Sitzmöbelherstellern des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Im Alter von 16 Jahren<br />
ging er nach Paris, wo er bei J.B. Lerouge einen „apprentissage“ als „menuisier“<br />
absolvierte. Während dieser Lehrzeit knüpfte er Kontakt zu L. Delanois, G.<br />
Boucault und P. Forget. Nach der Gründung seiner eigenen Werkstatt in der<br />
Rue Meslée gelang G. Jacob der grosse Durchbruch; er belieferte den gesamten<br />
Hochadel der französischen Metropole. Ab 1777 fertigte er mit J.B. Sené, teils<br />
in Zusammenarbeit, teils in erbitterter Konkurrenz, Mobiliar für die Schlösser<br />
von Versailles, Petit Trianon, Fontainebleau, Saint-Cloud, Rambouillet usw.<br />
Nach erheblichen finanziellen Schwierigkeiten während der Revolution - viele<br />
von G. Jacobs Kunden waren verurteilt worden oder im Exil - gelang es ihm,<br />
vor allem mit Hilfe seines Freundes J.L. David, bedeutende Aufträge der neuen<br />
Regierungsmitglieder zu erhalten. 1803, nachdem er sich für 7 Jahre aus dem<br />
Geschäft zurückgezogen und die Werkstatt seinen beiden Söhnen überschrieben<br />
hatte, nahm G. Jacob zusammen mit F.H.G. Jacob-Desmalter die Leitung<br />
des Unternehmens wieder in die eigene Hand. Diese Zusammenarbeit und die<br />
Position als privilegierter Lieferant Napoleons und dessen Entourage ermöglichte<br />
ihm einen Ausbau der Werkstatt zu einer „entreprise“ mit über 350<br />
Angestellten. Allerdings geriet das Unternehmen wenige Jahre später durch die<br />
Krise des Empire und die finanziellen Schwierigkeiten der Staatskasse und der<br />
Oberschicht in erhebliche Probleme; ab 1813 führte F.H.G. Jacob-Desmalter<br />
das Geschäft in Eigenregie weiter.<br />
CHF 8 000.- / 14 000.-<br />
(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />
| 144<br />
1197*<br />
PRUNK-PENDULE „LA GEOMETRIE“, Louis XVI, das Zifferblatt<br />
sign. MANIERE A PARIS (Charles-Guillaume Manière, Meister 1778),<br />
die <strong>Bronzen</strong> wohl nach Vorlagen von L.S. BOIZOT (Louis-Simon Boizot,<br />
1743-1809), gefertigt von F. REMOND (François Rémond, 1745-1812),<br />
Paris um 1790/95.<br />
Vergoldete bzw. brünierte Bronze und „Vert de Mer“-Marmor. Stehende<br />
junge Frau in faltenreichem Gewand und Knabe mit Haarreif und<br />
Schriftrollen unter dem Arm, dazwischen das runde Uhrgehäuse mit<br />
Draperie, auf 4 Sphingen-Stützen und rechteckigem Postament, auf<br />
Rechteckplatte mit Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen<br />
Stunden- und Minutenzahlen. 2 feine vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit<br />
1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen.<br />
55x22x63 cm.<br />
Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />
Hochbedeutende Pendule von bestechender Qualität.<br />
Eine modellogleiche Pendule ist Teil der königlichen Sammlungen von<br />
England, eine weitere befindet sich in der Sammlung Wildenstein in Paris<br />
und ist abgebildet in: C. Jagger, Royal Clocks, London 1983; S. 206 (Abb.<br />
272).<br />
C.G. Manière erhielt die Meisterwürde 1778 und war mit seinem Vater ab<br />
1781 in der Rue des Merciers tätig. Später verlagerte er seine Werstatt in<br />
die Rue Christine. Von 1810-1812 wirkte er in der Rue Bertin-Poirée.<br />
Im Alter von 29 Jahren erhielt F. Rémond die Würde des „maître doreur“.<br />
Leider geriet sein Name am Ende des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit;<br />
viele seiner Werke wurden aufgrund ihrer Eleganz und Schönheit fälschlicherweise<br />
P. Gouthière oder P.P. Thomire zugeschrieben. Erst die<br />
Entdeckung seines Archivs liessen ihm die Anerkennung zukommen, die<br />
er verdiente.<br />
CHF 60 000.- / 90 000.-<br />
(€ 44 780.- / 67 160.-)