Möbel, Pendulen, Bronzen, Spiegel, Tapisserien ... - Koller Auktionen
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<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />
1329 (Detail)<br />
1329<br />
PRUNK-AQUARIUM „AUX TORTUES“, Napoléon III, nach<br />
Vorlagen von E. LIEVRE (Edouard Lièvre, 1829-1886), F.<br />
BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, 1810-1892) zuzuschreiben,<br />
Paris um 1880/85.<br />
Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie feines Email Cloisonné.<br />
Kugeliger Glas-Gefässkörper mit japonisierender Abschlusskrone auf 3<br />
Schildkröten mit Tablar und feinem Gestell mit Rundsockel auf<br />
Elefantenkopffüssen. H 154 cm.<br />
Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />
1329 (Detail)<br />
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Hochbedeutendes und als „Rarissima“ zu bezeichnendes Aquarium von<br />
bestechender Qualität, das den „goût éclectique et japonisant“ des ausgehenden<br />
19. Jahrhunderts in exemplarischer Weise evidenziert.<br />
Als Vergleichsbeispiel für den „goût japonisant“ dient eine Jardinière aus den<br />
Sammlungen des Musées des Arts Decoratifs in Paris. Barbedienne fertigte<br />
sie 1880 aus verschiedenen Elementen nach Entwürfen von Lièvre.<br />
Edouard Lièvre zählte zu dem erlesenen Künstlerkreis der Kaiserin Eugénie.<br />
Nach seiner Ausbildung in der Werkstatt des Malers Thomas Couture, wendete<br />
er sich überwiegend der <strong>Möbel</strong>kunst zu. Seine Werke sind geprägt von<br />
dem für das 2. Empire charakteristischen Stil des Eklektizismus. Lièvre<br />
umgab sich mit Künstlern, die in der Herstellung seiner Modelle, im<br />
Renaissance-, Louis XVI- und orientalischen Stil, sehr geübt waren. Sie verschrieben<br />
sich der seit den 1860ern neuen, grossen künstlerischen Bewegung:<br />
dem „Japonisme“. Lièvre gestaltete die westlichen Salon zu einem „imaginären<br />
und dekorativen Orient“ um. Er liess seine Luxusmöbeln mit passenden<br />
<strong>Bronzen</strong>, Keramik und Stoffen kombinieren. Bald verbreitete sich der neue<br />
„exotische Orient“ in den Häusern der wohlhabende Elite. Nach seinem Tod<br />
wurde der grösste Anteil seiner Modelle, Zeichnungen und Entwürfe, von<br />
„L’Escalier de Cristal“ gekauft. Somit erhielt das berühmte Pariser Haus das<br />
Recht, die <strong>Möbel</strong> von Lièvre unter ihrem Namen zu vervielfältigen.<br />
F. Barbedienne, Sohn eines bescheidenen Landwirts, stellte mit Erfolg<br />
Tapeten her, bevor er sich 1838 dem Mechaniker Achille Collas (1795-1859)<br />
anschloss, der ein Verfahren zur Herstellung kleinerer Bronzeobjekte erfunden<br />
hatte. Im Jahr darauf gründete Barbedienne eine Giesserei, die bald eine der<br />
bedeutendsten des 19. Jahrhunderts wurde. Sie schuf Nachfertigungen der<br />
meisten bekannten Statuen, die sich in den europäischen Museen befanden,<br />
in kleineren Ausführungen, womit sie sich leicht in moderne Einrichtungen<br />
integrieren liessen. Barbedienne arbeitete zudem für berühmte Bildhauer wie,<br />
Barrias, Clésinger, Carrier-Belleuse und Guillemin. Barbedienne und sein<br />
Unternehmen waren bei Kritikern und Kundschaft gleichermassen hochangesehen<br />
und wurden mehrfach ausgezeichnet; an der Exposition Universelle<br />
1878 wurde Barbedienne als „prince de l’Industrie et roi du bronze“ betitelt.<br />
Im Auktionskatalog „des bronzes d’Edouard Lièvre“ von 1890 unter der<br />
Nummer 89 findet sich folgende Beschreibung. „Très beau support en<br />
bronze finement ciselé et repercé, patiné au vieux ton d’or, exécuté dans<br />
le goût chinois, formé par trois têtes d’éléphants richement caparaçonnés<br />
et décoré de rosaces. Le tablier, au pourtoir, forme lambrequin.“ Es ist<br />
sehr wahrscheinlich, dass diese Katalognummer aus der Zusammenarbeit<br />
zwischen Lièvre und Barbedienne entstand.<br />
CHF 80 000.- / 140 000.-<br />
(€ 59 700.- / 104 480.-)