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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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Ankäufe und Schenkungen i. J. 1898. CXXV<br />

Europäische Porzellane,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Figuren aus <strong>der</strong> Hirtli'schen Sammlung.<br />

Die aus den deutschen Porzellan-Manufakturen des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

hervorgegangenen kleinen plastischen Kunstwerke planmässig zu sammeln,<br />

haben die deutschen Museen bisher kaum unternommen. Die Verfolgung<br />

an<strong>der</strong>er Aufgaben und Ziele, die Schwierigkeit, einen Wettkampf mit den<br />

die Preise hinauftreibenden reichen Sammlern, mehr noch Frankreichs und<br />

Englands als Deutschlands selber, zu bestehen, und die sehr gerechtfertigte<br />

Furcht vor den in grosser Vollkommenheit hergestellten Ueberdekorationen<br />

alter weisser Gruppen haben zusammengewirkt, um zu verhin<strong>der</strong>n, dass<br />

irgendwo in Deutschland eine öffentliche Sammlung sich gestaltet hat, in<br />

<strong>der</strong> man jene Zeugen des alten Kuhnies deutscher Porzellankunst in aus-<br />

erlesenen, die bedeutendsten Künstler und die wichtigsten Typen <strong>der</strong> von<br />

ihnen bearbeiteten Vorwürfe übersichtlich darstellenden Beispielen studieren<br />

könnte. Die Kunstgewerbemuseen haben auf diesem Arbeitsfelde sich<br />

weniger bemüht und weniger erreicht als manche ältere Museen, bei denen<br />

die Landes -Alterthümer im Vor<strong>der</strong>grund des Interesses standen. Eine<br />

glänzende Ausnahmestellung behauptet Dresdens königliche Porzellan-<br />

Sammlung, in <strong>der</strong> kostbare, nie in den Handel gelangte Incunabeln <strong>der</strong><br />

sächsischen Manufaktur uns überliefert sind. Aber so gut dort auch die<br />

ersten Jahrzehnte Meissens vertreten sind, jene Welt von Figuren, die<br />

zur Zeit seiner höchsten Leistungsfähigkeit unter <strong>der</strong> Herrschaft des<br />

Eoccoco aus ihm hervorgegangen sind, entbehrt man mit Bedauern, ohne<br />

in den reichlicher vertretenen Werken <strong>der</strong> Marcolini-Zeit Ersatz zu finden.<br />

Hat Dresden den Vortheil alten, ununterbrochenen Besitzes gehabt, so<br />

haben in an<strong>der</strong>en Städten landespatriotische Gefühle mit mehr o<strong>der</strong><br />

min<strong>der</strong>em Erfolg Sammlungen von Erzeugnissen <strong>der</strong> von den Landesfürsten<br />

begründeten o<strong>der</strong> begünstigten Manufacturen angeregt. Im historischen<br />

Museum zu Stuttgart hat man eine Sammlung von Ludwigsburger Porzellanen<br />

vereinigt. Im Bayerischen National-Museum zu München strebt man nach<br />

besserer Vorführung <strong>der</strong> dort bisher erstaunlich ungenügend vertretenen<br />

Arbeiten Nymphenburgs. In <strong>der</strong> historischen Sammlung im Heidelberger<br />

Schloss bilden die Porzellane <strong>der</strong> pfälzischen Manufaktur zu Frankenthal<br />

eine Hauptabtheilung. Das historische Museum zu Frankfurt a. M. hat<br />

sich <strong>der</strong> Werke des nahe gelegenen Höchst nachdrücklich angenommen.<br />

Das herzogliche Museum in Braunschweig sammelt die Werke Fürstenbergs.<br />

Kann und soll man bei diesen und ähnlichen Sammlungen die Kräfte<br />

zusammenfassen zur Erreichung des Zieles, das wir in einer vollständigen<br />

Vertretung sämmtlicher alten Modelle sehen möchten, so ist den Kunst-<br />

gewerbemuseen ein an<strong>der</strong>es Ziel gesetzt. Insofern sie nicht etwa gleich-<br />

zeitig die Aufgaben einer orts- o<strong>der</strong> landesgeschichtlichen Sammlung zu

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