Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

QLX Museum für Kunst und Gewerbe.
geringe und aucli nianclie in hohem Grade erfreuliche Leistung dadurch
hervorgerufen worden. Wie glücklich der schliessliche Erfolg, hat sich
später im December ergeben durch eine kleine Ausstellung einiger der
pi eisgehrönten Entwürfe und daneben der nach ihnen in der Büxenstein'schen
Druckerei zu Berlin mit dem Dreifarbendruck -Verfahren hergestellten
kleinen Bildchen, die den Chokolade-Päckchen der Firma beigegeben zu
werden bestimmt sind.
Ebenfalls künstlerischer Reklame gewidmet waren zwei kleinere
Ausstellungen, die eine von Plakat-Entwürfen, die auf Anregung der
hamburgischen Steindruckerei-Anstalt von C. Adler entstanden w'aren,
die andern der Entwürfe, welche auf einen für die Pelikan-Farben
der Firma Günther Wagner in Hannover und Wien ausgeschriebenen
Wettbewerb eingegangen waren.
Lebhaftem Interesse begegnete die gegen Ende des Jahres veranstaltete
Ausstellung der Werke des in München lebenden, aus Hamburg gebürtigen
Malers Peter Behrens. Gemälde des Künstlers in von ihm entworfenen
E ahmen, nach seinen ICntwürfen gestickte Wandteppiche und geknüpfte
Fussteppiche, Holzfarben-Drucke, die er mit von ihm selber geschnittenen
Platten gedruckt hatte, nach seinen Zeichnungen ausgeführte Bucheinbände
und Glasmosaikfenster boten einen Einblick in die vielseitige, von eigen-
gearteter Persönlichkeit getragene Wirksamkeit des Künstlers. Vollständig
vertreten waren seine Aquarell-Holzdrucke, von dem frühen „Tannenwald"
und den „Trockenen Blumen", zu dem „Sturm" und dem „Sieg" und den
jüngsten Blättern, dem für den Pan geschnittenen „Kuss" und der
„Schmetterlingsrunde über Seerosen", Peter Behrens geht auch in diesen
Drucken seine eigenen Wege, wieder will er die Wirklichkeit wieder-
geben, noch sucht er Symbolisches auszudrücken, sondern er will den
Schwung der Linie in Veibindung mit einfachen Farbflächen zu dekorativer
AVirkung erheben, oder wie es in einer ihm vom Pan gewidmeten Betrachtung
heisst, „sein intensives Erleben in Linien mittheilen." Lehrreich für des
Künstlers technische Arbeitsweise waren auch die Druckplatten nebst
stufenweise abgezogenen Probedrucken des als „Trockene Blumen"
bezeichneten Blattes, das eine alte Dame vor w^elken Blumen^ Erinnerungen
ihrer Jugend, darstellt.
Gleichzeitig führte eine andere Ausstellung Werke des in Hamburg
lebenden Malers und Zeichners H. Haase vor. Auch hier begegneten
wir einer reichen Thätigkeit, die sich aber zur Zeit vorwiegend in Arbeiten
für reproductive Zwecke bewegt. Durch seine für die Gartenlaube, das
Universum und andere grosse illustrirte Zeitschriften gezeichneten Ansichten
und Lebensbilder aus Hamburg und den Vierlanden, aus Schleswig-Holstein
und dem Lüneburgischen ist Haase für weite Kreise des deutschen Binnenlandes
der thätigste Vermittler der Kunde vom alten und neuen Hamburg