Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

Die Vorträge i. J. 1S9S. CLXVII
Arbeiten, die Blumenaiifzierung, die Bronzen. Die Zahl der Zuliörer dieser
Vorträge betrug 30, von denen durclischnittlich 20 anwesend waren.
Herr Dr. Purgold hielt nach Schluss der Vorträge des Direktors
an vier Montagsabenden Vorträge über die Ausgrabungen zu
Olympia. Da die Aula des Museums keine elektrische Beleuchtung
hat, wurden diese, mit der Vorfülirung von Scioptikon-Bildern verbundenen
Vorträge in der Aula des Naturhistorischen Museums gehalten. Im ersten
dieser Vorträge wurde die Vorgeschichte der deutschen Ausgrabungen
und de]"en Verlauf besprochen, im zweiten die Entwickelung Olympia's
im Alterthum. Der dritte Vortrag behandelte von den Bauwerken Olympia's
den Zeustempel, der vierte die Funde an Bildwerken und Alterthümern.
Von den Hörern wurden 140 Zählkarten ausgefüllt.
Ausser den erwähnten Vorträgen hielt der Direktor in den Ver-
sammlungen des Kunstgewerbe-Vereins, die wie in früheren Jahren
in der Aula des Museums abgehalten wurden, drei Vorträge. In dem
ersten, am 15. März, sprach er über „Neue Zeitschriften für Kunst und
Kunstgewerbe." Die wichtigsten der in den letzten Jahren neu begründeten
und im Lesezimmer des Museums ausliegenden Zeitschriften wurden in
ihrem Zusammenhang mit den neuen Richtungen auf kunstgewerblichem
Gebiet besprochen und diese Richtungen selbst kritisch beleuchtet. —
Der zweite Vortrag, am 8. November, behandelte im Anschluss an neue
Erwerbungen des Museums das Verfahren und die Geschichte des Zeug-
druckes vom Mittelalter bis zur Gegenwart. — In dem dritten, im
Dezember, wurde im Anschluss an eine Ausstellung orientalischer Teppiche
die Teppich-Weberei Persiens besprochen.
Erreichtes und Erwünschtes.
Unter dieser Ueberschrift hat der Direktor im Juni des Berichts-
jahres einen Abdruck der im Bericht für 1897 mitgetheilten Uebersicht
der Anschaffungskosten der Sammlungen des Museums herausgegeben,
dieser Uebersicht aber zugleich für jede ihrer technischen und geschicht-
lichen Gruppen eine kurze Angabe des derzeitigen Bestandes und Hinweise
auf die erheblichsten Lücken hinzugefügt. Indem diese Erörterungen die
für den planmässigen Ausbau der Sammlungen maassgebenden allgemeinen
Gesichtspunkte und besonderen Wünsche darlegten, bezweckten sie, den
vielen gütigen Mitarbeitern an diesem Ausbau Andeutungen für weitere
Thätigkeit zu geben. Die Beiträge, die uns das Vorjahr, zum grössten
Theile unter Bezugnahme auf jene Denkschrift, gebracht hat, beliefen
sich auf rund 10 000 jVt, Unter Hinzurechnung der aus Staatsmitteln
aufgewendeten 25 000 M ergiebt sich, dass mit Abschluss des Jahres 1808
Alles in Allem rund 740 000 M für die Anschaffung der Sammlungen des
Museums für Kunst und Gewerbe aufgewendet worden sind.