Mit Humor die Genetik verstehen Masterarbeit - Sekundarstufe I
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<strong>Mit</strong> <strong>Humor</strong> <strong>die</strong> <strong>Genetik</strong> <strong>verstehen</strong>. Comic- und Cartooneinsätze im Naturwissenschaftsunterricht<br />
THEORETISCHER HINTERGRUND<br />
4.4 Die Emotion „Erheiterung“<br />
4.4.1 Definition nach Willibald Ruch<br />
„Erheiterung beschreibt einen emotionalen Prozess, der sich in einer kurzfristigen<br />
Veränderung im heiteren Erleben (er-heitern bedeutet, jemanden heiter, lustig ‚stimmen‛),<br />
in der Auslösung von Lachen oder Lächeln und in phasischen physiologischen<br />
Veränderungen vollzieht.“ 52 „Erheiterung wird als angenehm erlebt und ist daher den so<br />
genannten positiven Emotionen zuzuordnen. Man kann Erheiterung als eine Facette der<br />
Emotionskategorie ‚Freude‛ <strong>verstehen</strong>; vermutlich <strong>die</strong>jenige, bei der Lachen relativ gesehen<br />
am häufigsten auftritt. In Bezugnahme auf <strong>die</strong> Gefühlstheorie von Wundt (1903)<br />
kann man Erheiterung im dreidimensionalen Raum mit den Achsen ‚Lust-Unlust‛,<br />
‚Spannung- Lösung‛ und ‚Erregung- Beruhigung‛ als lustvolle, gelöste Aktivierung<br />
beschreiben.“ 53<br />
4.4.2 Das Ausdrucksmuster der Erheiterung<br />
Bei der Erheiterung tritt ein Lächeln auf (siehe 5.5). Der Verlauf der Erheiterung ist zeitlich<br />
begrenzt und kann wie andere Emotionen in drei Phasen eingeteilt werden. Die erste<br />
Phase ist der „Anstieg“, der z.B. bei herausplatzendem Lachen sehr steil und kurz<br />
sein kann. Der „Gipfel“ ist <strong>die</strong> mittlere Phase. Die letzte Phase, <strong>die</strong> „Ausklang“ genannt<br />
wird, dauert üblicherweise am längsten. Die Dauer der Erheiterung liegt zwischen zwei<br />
Drittel bis vier Sekunden.<br />
Allgemein gilt, dass ein Lächeln mit einem geringen Grad der Erheiterung einhergeht<br />
und ein Lachen typisch für einen stärkeren Grad der Erheiterung ist.<br />
Die markantesten Komponenten des physiologischen Reaktionsmusters der Erheiterung<br />
sind <strong>die</strong> Veränderung des Atmungsmusters und das Auftreten von Vokalisationen.<br />
54 Die Herzrate wird beschleunigt, der Blutdruck steigt, das periphere Blutvolumen<br />
verändert sich und <strong>die</strong> elektrodermale Aktivität ist gesteigert beim Lachen.<br />
Obwohl <strong>die</strong> meisten Auslöser von Erheiterung (z.B. Kitzeln oder Witze) Unlustzustände<br />
hervorrufen können, ist das affektive Erleben bei gelungener Erheiterung lustvoll. Die<br />
Haltung ist entspannt und gelöst. Dies wiederum ist jedoch verknüpft mit einer reduzierten<br />
Bereitschaft auf Veränderungen in der Umwelt mit Aufmerksamkeit oder zielgerichtetem<br />
Verhalten zu reagieren. 55<br />
52<br />
Ruch, 1993a, zit. nach Ruch, 2000, 231<br />
53<br />
ebd., 231<br />
54<br />
vgl. ebd., 231ff<br />
55<br />
vgl. ebd., 234<br />
Ramona Küttel 25