Mit Humor die Genetik verstehen Masterarbeit - Sekundarstufe I
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<strong>Mit</strong> <strong>Humor</strong> <strong>die</strong> <strong>Genetik</strong> <strong>verstehen</strong>. Comic- und Cartooneinsätze im Naturwissenschaftsunterricht<br />
THEORETISCHER HINTERGRUND<br />
ser Vorlage dennoch auftaucht, so muss sie in der Stammesgeschichte erworben und<br />
genetisch abgespeichert worden sein. 109<br />
Eibl- Eibesfeldt hat Kinder beobachtet, welche taub-blind auf <strong>die</strong> Welt gekommen sind.<br />
Da sie nie das Mienenspiel anderer <strong>Mit</strong>menschen sehen können, noch deren Stimme<br />
hören können, leben sie unter einem oben beschriebenen Erfahrungsentzug. Trotz <strong>die</strong>ser<br />
Isolation entwickeln sie eine Mimik, bei welcher jederzeit <strong>die</strong> Grundausdrücke erkennbar<br />
sind. Das Gegenargument, dass <strong>die</strong>se Kinder durch Abtasten des Gesichts<br />
ihrer Mutter <strong>die</strong> Mimik erlernt haben, kann durch Beobachtungen an taub-blind geborenen<br />
Kindern ohne Hände entkräftet werden. <strong>Mit</strong> ihren Armstummelchen blieb ihnen <strong>die</strong>sen<br />
Zugang verwehrt, aber auch sie zeigten <strong>die</strong> typischen Gesichtsbewegungen.<br />
Eibl-Eibesfeldt betont jedoch, dass <strong>die</strong> Mimik von tauben und blinden Kindern weniger<br />
differenziert ist, als <strong>die</strong>jenige der Sehenden. Er führt <strong>die</strong>s auf <strong>die</strong> Aktivierung der differenzierten<br />
mimischen Ausdrücke auf visueller und akustischer Kommunikation zurück.<br />
Diese Kanäle bleiben den Taubblinden verschlossen und so können sie nicht <strong>die</strong> Feinheiten<br />
der Mimik erlernen. 110<br />
Abbildung 10: Auf den drei Photos ist ein 10 jähriges taubblind geborenes Mädchen zu sehen.<br />
Ganz links ist der Gesichtsausdruck neutral; in der <strong>Mit</strong>te lächelnd und rechts weinend. (Eibl-<br />
Eibesfeldt, 2004, 59)<br />
Um zu beweisen, dass Mimik nicht erlernt wird, führte Paul Ekman verschiedene Versuche<br />
in isolierten Kulturen durch.<br />
Die erste war in einer Bevölkerungsgruppe in Papua-Neuguinea. Sie hatte keinen Kontakt<br />
zu anderen Kulturen oder Me<strong>die</strong>n. Ekman analysierte eine Reihe von Videoaufnahmen.<br />
Er wollte einen anderen Emotionsausdruck in <strong>die</strong>ser Kultur finden, um seine<br />
Hypothese der Angeborenheit der Emotionen zu widerlegen. Doch er fand keine neuen<br />
Ausdrücke. Die Möglichkeit bestand nun, dass ein uns vertrauter Ausdruck für eine andere<br />
Emotion eingesetzt wurde. Darum liess er Silvan Tompkins vom Kontext losgelöste<br />
Nahaufnahmen betrachten. Die Interpretationen von Tompkins stimmten mit jeder<br />
vorenthaltenen Situation überein.<br />
1967 unternahm er eine Stu<strong>die</strong> in Neuguinea mit der „Forekultur“, welche nicht über <strong>die</strong><br />
geschriebene Sprache verfügte. Er zeigte ihnen Fotos und <strong>die</strong> Probanden mussten eine<br />
passende Geschichte dazu erfinden. Das Ergebnis war, dass <strong>die</strong> meisten Geschichten<br />
109 vgl. Eibl-Eibesfeldt, 2004, 43f<br />
110 vgl. ebd., 58ff<br />
Ramona Küttel 45