Dissertation Rodenbusch_20052011 ohne Lebenslauf
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5.5.3 Zytologie<br />
DISKUSSION<br />
In der Literatur wird die Zytologie zur Diagnostik subklinischer Endometritiden beim Rind empfohlen<br />
(KASIMANICKM et al. 2004, RAAB 2004, SHELDON et al 2006a, BARLUND et al. 2008,<br />
SENOSY et al. 2009). Die angegebenen Grenzwerte für den Anteil der PMN im zytologischen Präparat<br />
liegen zwischen 5% (RAAB 2004, GILBERT et al. 2005) und 18% (KASIMANICKAM et al.<br />
2004, SHELDON et al. 2006a). Keine dieser Studien nutzt die Histologie oder ein anderes Verfahren<br />
zur Bestätigung der zytologischen Diagnose. Im vorliegenden Untersuchungsgut weisen nur<br />
15,2% aller subklinischen Endometritiden einen Anteil der PMN im zytologischen Präparat von<br />
mehr als 5% auf. Ein Großteil subklinischer Entzündungen des Uterus, insbesondere chronische<br />
eitrige und nicht-eitrige Endometritiden, kann mittels Zytologie nicht diagnostiziert werden. Entsprechende<br />
Beobachtungen werden auch von SCHULT (2009) beschrieben. Da weder die chronisch-eitrige<br />
noch die nicht-eitrige Endometritis mit einer deutlichen Exozytose von neutrophilen<br />
Granulozyten durch das luminale Epithel einhergeht, ist die Zytologie in solchen Fällen nicht als<br />
diagnostisches Mittel der Wahl anzusehen. Die bovine Endometrose sowie die Angiosklerose sind<br />
im vorliegenden Material mittels Zytologie in keinem Fall festzustellen, mittels Endometriumbiopsie<br />
jedoch in jedem Fall.<br />
5.5.4 Endometriumbiopsie<br />
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, in Übereinstimmung mit MANSPEAKER et al.<br />
(1983a), BONNETT (1988), GOSHEN et al. (2008) und MERBACH et al. (2009), dass das Verfahren<br />
der Endometriumbiopsie unter Praxisbedingungen durchführbar ist und, sofern pro Rind zwei<br />
Bioptate unter den in Kap. 3.1.1.1 (S. 23) beschriebenen Bedingungen entnommen werden, in<br />
97,3% der Fälle histologisch auswertbare Bioptate liefert. Zudem kann anhand des eigenen Materials<br />
erstmals systematisch gezeigt werden, dass zwei in der Nähe der Bifurkation entnommene Endometriumbioptate<br />
mit der Größe von 5-10 x 3 x 3 mm die Befunde des gesamten Endometriums<br />
weitestgehend repräsentativ wiedergeben, wie dies von BRUS (1954) und DEININGER et al.<br />
(1956) bereits vermutet sowie von HILLIG (1957), RAUSCHELBACH (1957) und WATHER<br />
(1957) nach Untersuchungen an 30 Rindern postuliert wird. Insgesamt erweist sich die Endometriumbiopsie<br />
beim Rind als wichtiges diagnostisches Hilfsmittel, das im Gegensatz zur Zytologie umfassende<br />
Informationen über den endometrialen „Gesundheitszustand“ liefert. Insofern kann die<br />
Biopsie eine Entscheidungshilfe für eine medizinisch fundierte Therapie darstellen beziehungsweise<br />
bei der Entscheidung helfen, ein Rind wegen einer schlechten Prognose aus der Zucht auszuschließen.<br />
Im Gegensatz zu MILLER et al. (1980), aber in Übereinstimmung mit SKJERVEN (1956), BOOS<br />
et al. (1996), GOSHEN et al. (2008), MERBACH et al. (2009) und CHAPWANYA et al. (2010)<br />
sind in der vorliegenden Studie alle 15 Kühe der Kontrollgruppe (Gruppe B) im Anschluss an die<br />
Bioptatentnahme wieder tragend geworden. Insofern ist im eigenen Material ein schädigender Einfluss<br />
der Endometriumbiopsie auf das Endometrium oder eine Verschlechterung der Fruchtbarkeit<br />
der bioptierten Rinder bei einer einmaligen Entnahme von zwei Endometriumbioptaten unter hygienischen<br />
Bedingungen nicht zu beobachten.<br />
Im Gegensatz zur Stute, bei der, abgesehen von einer Zyklusverkürzung, keine weiteren fertilitätsrelevanten<br />
Auswirkungen einer wiederholten Bioptatentnahme beobachtet werden<br />
(BRUNCKHORST et al. 1991), zeigten die Kühe der Zyklusgruppe (Gruppe A) zum Teil deutliche,<br />
teils klinisch erfassbare Anzeichen einer entzündlichen Reaktion im Rahmen der Wundheilung.<br />
Beim Rind ist die hochfrequente Entnahme von Endometriumbioptaten daher als Routineverfahren<br />
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