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ICF - Agogis

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2. 2. Allgemeine Kodierungsregeln<br />

Die folgenden Regeln sind wesentlich für die korrekte Informationsgewinnung zu den verschiedenen<br />

Anwendungsbereichen der Klassifikation.<br />

Auswahl einer Menge von Kodes, um das Profil eines Individuums abzubilden<br />

Die <strong>ICF</strong> klassifiziert Gesundheits- und mit Gesundheit zusammenhängende Zustände und erfordert<br />

daher die Zuordnung einer Folge von Kodes, die das Profil der Funktionsfähigkeit einer Person am<br />

besten beschreibt. Die <strong>ICF</strong> ist keine „Ereignis-Klassifikation“ wie die ICD-10, in der ein bestimmtes<br />

Gesundheitsproblem mit einem einzigen Kode klassifiziert ist. Da bei der Funktionsfähigkeit die Ebene<br />

des Körpers und des Individuums sowie die gesellschaftliche Ebene betroffen sein kann, sollte der<br />

Anwender immer alle Komponenten der Klassifikation in Betracht ziehen, also Körperfunktionen und -<br />

strukturen, Aktivitäten und Partizipation sowie Umweltfaktoren. Da die Annahme nicht praxisgerecht<br />

ist, auf jeden Untersuchungsfall alle möglichen Kodes zu verwenden, werden Anwender in<br />

Abhängigkeit von den Umständen der Untersuchung die für ihre Zwecke wichtigsten Kodes zur<br />

Beschreibung der gesundheitlichen Sachverhalte auswählen.<br />

Kodierung der relevanten Informationen<br />

Kodierte Informationen stehen immer im Zusammenhang mit einem Gesundheitsproblem. Obwohl die<br />

Anwendung der Kodes nicht notwendigerweise bedeutet, die Verknüpfung zwischen dem<br />

Gesundheitsproblem und den kodierten Aspekten der Funktionsfähigkeit und Behinderung<br />

nachzuzeichnen, ist die <strong>ICF</strong> eine Gesundheitsklassifikation, und deshalb wird irgendeine Art von<br />

Gesundheitsproblem vorausgesetzt. Aus diesem Grund stehen Informationen über die Entscheidung<br />

einer Person darüber, was sie tut und was nicht, nicht im Zusammenhang mit einem<br />

gesundheitsbedingten Problem der Funktionsfähigkeit und sollten nicht kodiert werden. Wenn sich<br />

zum Beispiel eine Person aus anderen als gesundheitlichen Gründen dazu entscheidet, keine neue<br />

Beziehung mit ihren Nachbarn einzugehen, dann ist es ungeeignet, die Kategorie d7200 zu verwenden,<br />

welche die Handlungen einschließt, Beziehungen aufzubauen. Wenn umgekehrt die Entscheidung der<br />

Person mit einem Gesundheitsproblem verknüpft ist (z.B. Depression), dann sollte der Kode benutzt<br />

werden.<br />

Informationen, die das Gefühl des Einbezogenseins einer Person oder ihre Zufriedenheit über das<br />

Niveau ihrer Funktionsfähigkeit widerspiegeln, sind gegenwärtig nicht in der <strong>ICF</strong> kodiert. Weitere<br />

Forschungen können zu zusätzlichen Beurteilungsmerkmalen führen, die es ermöglichen, diese<br />

Informationen zu kodieren.<br />

Es sollten nur solche Aspekte der Funktionsfähigkeit einer Person kodiert werden, die für einen zuvor<br />

definierten Zeitrahmen relevant sind. Aspekte, die sich auf eine frühere Beurteilung beziehen und nicht<br />

auf die gegenwärtige Beurteilung ausstrahlen, sollten nicht aufgezeichnet werden.<br />

Kodierung expliziter Informationen<br />

Wenn Kodes zugeordnet werden, sollte der Anwender keine Schlussfolgerungen über den<br />

wechselseitigen Zusammenhang zwischen einer Schädigung von Körperfunktionen oder -strukturen,<br />

Beeinträchtigungen der Aktivität oder Beeinträchtigungen der Partizipation [Teilhabe] ziehen. Wenn<br />

zum Beispiel eine Person eine Einschränkung in der Fortbewegung hat, ist die Annahme<br />

ungerechtfertigt, dass die Person eine Schädigung der bewegungsbezogenen Funktionen aufweist. Es ist<br />

ähnlich ungerechtfertigt, aus der Tatsache, dass eine Person in ihrer Leistungsfähigkeit, sich<br />

fortzubewegen, eingeschränkt ist, zu schlussfolgern, dass sie ein Leistungsproblem hat, sich<br />

fortzubewegen. Der Anwender muss getrennt über explizite Informationen zu Körperfunktionen und -<br />

strukturen sowie zur Leistungsfähigkeit und Leistung verfügen (in einigen Fällen, wie zum Beispiel bei<br />

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