ICF - Agogis
ICF - Agogis
ICF - Agogis
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
eliminieren, sie können aber Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit in bestimmten Domänen<br />
beseitigen. Diese Art der Kodierung ist besonders nützlich, um festzustellen, wie stark die<br />
Funktionsfähigkeit des Menschen ohne Hilfsmittel eingeschränkt wäre (siehe Kodierungsleitlinien<br />
des Anhangs 2).<br />
5. Schwierigkeiten oder Probleme in diesen Domänen können auftreten, wenn es qualitative oder<br />
quantitative Abweichungen in der Weise gibt, in der ein Mensch diese Domänenfunktionen ausführt.<br />
Beeinträchtigungen der Aktivität oder Partizipation [Teilhabe] werden vor dem Hintergrund<br />
allgemein akzeptierter Bevölkerungsstandards beurteilt. Der Standard oder die Norm, mit der die<br />
Leistungsfähigkeit und Leistung einer Person verglichen wird, ist die eines Menschen ohne ein<br />
vergleichbares Gesundheitsproblem (Krankheit, Gesundheitsstörung oder Verletzung usw.). Die<br />
Einschränkung oder Beeinträchtigung dokumentiert den Gegensatz zwischen der beobachteten und<br />
der erwarteten Leistung. Die erwartete Leistung ist die Bevölkerungsnorm, welche die Erfahrung von<br />
Menschen ohne dieses besondere Gesundheitsproblem repräsentiert. Dieselbe Norm wird beim<br />
Beurteilungsmerkmal der Leistungsfähigkeit verwendet, sodass abgeleitet werden kann, was in der<br />
Umwelt des Menschen getan werden kann, um dessen Leistung zu verbessern.<br />
6. Ein Leistungsproblem kann sich unmittelbar durch die soziale Umwelt ergeben, selbst dann, wenn<br />
die Person keine Schädigung aufweist. Zum Beispiel braucht eine HIV-positive Person ohne jedes<br />
Symptom oder eine Krankheit oder eine Person mit einer genetischen Prädisposition für eine gewisse<br />
Krankheit keine Schädigung aufzuweisen, oder sie kann über eine hinreichende arbeitsbezogene<br />
Leistungsfähigkeit verfügen; dennoch kann es sein, dass sie infolge des verweigerten Zugangs zu<br />
Diensten, infolge von Diskriminierung oder Stigmatisierung nicht arbeitet.<br />
7. Es ist schwierig, zwischen „Aktivitäten“ und „Partizipation [Teilhabe]“ auf der Grundlage der<br />
Domänen der Aktivitäten- und Partizipationskomponente zu unterscheiden. Auch war es auf Grund<br />
der internationalen Abweichungen und Unterschiede in den Konzepten der Fachleute sowie der<br />
theoretischen Grundannahmen nicht möglich, auf der Grundlage der Domänen zwischen<br />
„individueller“ und „gesellschaftlicher“ Perspektive zu differenzieren. Aus diesem Grund stellt die<br />
<strong>ICF</strong> eine einzige Liste zur Verfügung, die von Anwendern benutzt werden kann, um zwischen<br />
Aktivitäten und Partizipation [Teilhabe] nach eigenen operationalen Regeln zu differenzieren, sofern<br />
dies gewünscht wird. Dies wird weiter in Anhang 3 erklärt. Es gibt vier mögliche Wege, dies zu tun:<br />
(a) Einige Domänen werden als Aktivitäten und andere als Partizipation [Teilhabe] bezeichnet,<br />
wobei keinerlei Überlappungen zugelassen sind;<br />
(b) das gleiche wie unter (a), jedoch sind teilweise Überlappungen zugelassen;<br />
(c) alle detaillierten Domänen werden als Aktivitäten bezeichnet und die allgemeinen Überschriften<br />
der Kategorien als Partizipation [Teilhabe];<br />
(d) alle Domänen können sowohl als Aktivitäten als auch als Partizipation [Teilhabe] verwendet<br />
werden.<br />
4.3 4.3 Kontextfaktoren<br />
Kontextfaktoren<br />
Kontextfaktoren stellen den gesamten Lebenshintergrund eines Menschen dar. Sie umfassen zwei<br />
Komponenten: Umweltfaktoren und personbezogene Faktoren. Diese können einen Einfluss auf den<br />
Menschen mit einem Gesundheitsproblem, auf dessen Gesundheits- und gesundheitsbezogenen Zustand<br />
haben.<br />
Umweltfaktoren bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt, in der Menschen<br />
leben und ihr Leben gestalten. Diese Faktoren liegen außerhalb des Individuums und können seine<br />
21