ICF - Agogis
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5. Modell Modell der Funktionsfähigkeit und Behinderung<br />
Behinderung<br />
5.1 5.1 Der Der Prozess Prozess der der Funktionsfähigkeit Funktionsfähigkeit und und Behinderung<br />
Behinderung<br />
Als Klassifikation modelliert die <strong>ICF</strong> nicht den „Prozess“ der Funktionsfähigkeit und Behinderung. Sie<br />
kann jedoch zu dessen Beschreibung benutzt werden, indem sie das Instrument bereitstellt, die<br />
verschiedenen Konstrukte und Domänen abzubilden. Die <strong>ICF</strong> liefert einen mehrperspektivischen<br />
Zugang zu Funktionsfähigkeit und Behinderung im Sinne eines interaktiven und sich entwickelnden<br />
Prozesses. Sie stellt die Bausteine für Anwender zur Verfügung, die Modelle entwickeln und<br />
verschiedene Aspekte dieses Prozesses untersuchen möchten. In diesem Sinn kann die <strong>ICF</strong> als Sprache<br />
betrachtet werden: Die Aussagen, die mit ihr formuliert werden können, hängen von den Anwendern,<br />
ihrer Kreativität und ihrer wissenschaftlichen Orientierung ab. Um das gegenwärtige Verständnis der<br />
Interaktionen zwischen den verschiedenen Komponenten der <strong>ICF</strong> leichter erfassbar zu machen, kann<br />
Abbildung 1 dienen. 15<br />
Abbildung Abbildung 1: 1: 1: Wechselwirkungen zwischen den Ko Komponenten Ko<br />
ponenten der der <strong>ICF</strong><br />
Körperfunktionen<br />
und -strukturen<br />
Gesundheitsproblem<br />
(Gesundheitsstörung oder Krankheit)<br />
Umweltfaktoren<br />
Aktivitäten<br />
23<br />
personbezogene<br />
Faktoren<br />
Partizipation<br />
[Teilhabe]<br />
In Abbildung 1 ist die Funktionsfähigkeit eines Menschen in einer spezifischen Domäne als eine<br />
Wechselwirkung oder komplexe Beziehung zwischen Gesundheitsproblem und Kontextfaktoren (d. h.<br />
Umweltfaktoren und personbezogene Faktoren) dargestellt. Es besteht eine dynamische<br />
Wechselwirkung zwischen diesen Größen: Interventionen bezüglich einer Größe können eine oder<br />
mehrere der anderen Größen verändern. Diese Wechselwirkungen sind spezifisch, stehen aber nicht<br />
immer in einem vorhersagbaren Eins-zu-Eins-Zusammenhang. Die Wechselwirkungen wirken in zwei<br />
15 Die <strong>ICF</strong> unterscheidet sich wesentlich von der ICIDH aus dem Jahr 1980 in der Darstellung der Zusammenhänge zwischen<br />
den Dimensionen der Funktionsfähigkeit und Behinderung. Es sollte angemerkt werden, dass wahrscheinlich jedes<br />
Diagramm unvollständig und wegen der Komplexität der Interaktionen in einem mehrdimensionalen Modell anfällig für<br />
eine Fehldarstellung ist. In Abbildung 1 geht es darum, die multiplen Interaktionen zu illustrieren. Andere Darstellungen,<br />
die andere Schwerpunkte des Prozesses setzen, sind sicherlich möglich. Die Interpretationen der Interaktionen zwischen<br />
den verschiedenen Komponenten und Konstrukten können ebenfalls variieren (z.B. unterscheidet sich der Einfluss der<br />
Umweltfaktoren auf die Körperfunktionen von dem auf die Teilhabe).