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ICF - Agogis

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Ein anderes Kind mit einer vergleichbaren Schädigung, das in einer durch Konkurrenz und hohen<br />

akademischen Erwartungen geprägten Umwelt aufwächst, könnte sich in den verschiedenen<br />

Lebensbereichen mehr Leistungsproblemen gegenübersehen, verglichen mit dem ersten Kind.<br />

Dieses Fallbeispiel stellt zwei Sachverhalte heraus. Erstens: Die Bevölkerungsnorm oder der<br />

Bevölkerungsstandard, mit dem die Funktionsfähigkeit einer Person verglichen wird, muss der<br />

gegenwärtigen, tatsächlichen Umwelt entsprechen. Zweitens: Das Vorhandensein oder<br />

Nichtvorhandensein von Umweltfaktoren kann entweder einen auf die Funktionsfähigkeit günstig oder<br />

ungünstig wirkenden Einfluss ausüben.<br />

Eine Eine frühere frühere Schädigung, Schädigung, die die zu zu keinen keinen Ei Einschränkungen Ei schränkungen der Leistungsfähigkeit führt, führt, aber den dennoch den<br />

noch<br />

Leistungsprobleme Leistungsprobleme ve verursacht ve ursacht<br />

Eine Person, die sich von einer akuten psychotischen Episode erholt hat, aber das Stigma eines<br />

„psychiatrischen Patienten“ trägt, kann wegen der negativen Einstellungen der Menschen in ihrer<br />

Umwelt Leistungsprobleme in den Domänen „Beschäftigung“ und „interpersonelle Interaktionen“<br />

haben. Daher ist die Partizipation [Teilhabe] der Person an der Beschäftigung und am sozialen Leben<br />

eingeschränkt.<br />

Unterschiedliche Unterschiedliche Schädigungen Schädigungen und und Einschränkungen Einschränkungen der der Leistungsfähigkeit, Lei<br />

tungsfähigkeit, die zu ähnlichen<br />

Lei Leistungsproblemen Lei tungsproblemen tungsproblemen führen führen<br />

Eine Person wird vielleicht wegen des Ausmaßes ihrer Schädigung (Tetraplegie [vollständige Lähmung<br />

aller vier Extremitäten, d. Übers.]) auf einen Arbeitsplatz nicht eingestellt, weil sie einige<br />

Arbeitsanforderungen nicht durchführen kann (z.B. die Tastatur eines Computers bedienen). Der<br />

Arbeitsplatz hat nicht die notwendigen Anpassungen, um der Person die Erfüllung diese Anforderungen<br />

zu ermöglichen (z.B. Spracherkennungssoftware, welche die Tastatur ersetzt).<br />

Eine andere Person mit einer weniger schweren Tetraplegie, welche die notwendigen Arbeitsaufgaben<br />

erfüllen kann, wird jedoch vielleicht nicht eingestellt, weil die Quote für die Einstellung von Personen<br />

mit Behinderung bereits erfüllt ist.<br />

Eine dritte Person, die fähig ist, die geforderten Arbeitsaktivitäten durchzuführen, wird vielleicht nicht<br />

eingestellt, weil sie eine Beeinträchtigung der Aktivität hat, die zwar durch die Benutzung eines<br />

Rollstuhls gemildert wird, der Arbeitsort jedoch für einen Rollstuhl nicht zugänglich ist.<br />

Eine Person schließlich, die einen Rollstuhl benutzt, wird vielleicht für die Stelle eingestellt. Sie ist<br />

leistungsfähig, die Arbeitsaufgaben zu erfüllen, und führt diese auch in der gegebenen Arbeitsumwelt<br />

aus. Trotzdem hat diese Person vielleicht noch Leistungsprobleme in den Domänen der interpersonellen<br />

Interaktionen mit Mitarbeitern, weil für sie der Zugang zu Aufenthaltsräumen für die Pausen nicht<br />

möglich ist. Dieses Leistungsproblem beim geselligen Beisammensein am Arbeitsplatz kann den Zugang<br />

zu Gelegenheiten, im Beruf aufzusteigen, verbauen.<br />

Die vier Personen erfahren Leistungsprobleme in der Domäne „Beschäftigung“ wegen unterschiedlicher<br />

Umweltfaktoren, die mit den Gesundheitsproblemen bzw. Schädigungen dieser Personen in<br />

Wechselwirkung stehen. Bei der ersten Person bilden nicht vorhandene Anpassungsmöglichkeiten am<br />

Arbeitsplatz und möglicherweise negative Einstellungen die Umweltbarrieren. Die zweite Person ist mit<br />

negativen Einstellungen im Hinblick auf die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen<br />

konfrontiert. Die dritte Person sieht sich der mangelnden Zugänglichkeit der baulichen Gegebenheiten<br />

gegenüber und die letzte Person ist mit negativen Einstellungen gegenüber Behinderungen im<br />

allgemeinen konfrontiert.<br />

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