BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy
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Teilchenphysik. Dies ist zwar für das physikalische Verständnis nicht unmittelbar<br />
notwendig, aber es erleichtert das Verständnis für das Vorgehen der<br />
Teilchenphysiker und liefert hierfür eine Begründung. Es erklärt, wie<br />
Grundlagenforschung „funktioniert“. Außerdem bildet Wissenschaftstheorie eine<br />
allgemeine Ausgangsbasis, nicht nur für andere Naturwissenschaften und das<br />
Allgemeinwissen, sondern durch die Erklärung der Notwendigkeit solcher<br />
Milliardenprojekte wie dem LHC. Damit erlaubt es dem Schüler die Teilnahme an<br />
gesellschaftlichen Debatten über Sinn und Zweck dieses hohen finanziellen<br />
Aufwandes. Die Fähigkeit zur Partizipation an solchen gesellschaftlichen<br />
Diskussionen ist auch ein Ziel des sächsischen Lehrplanes. Die Kategorie<br />
„Arbeitswelt“ beschreibt das Umfeld, in dem die Physiker forschen: Es werden die<br />
großen Institute CERN und DESY mit aktuellen Forschungsgebieten vorgestellt, ein<br />
besonderes Augenmerkmal erhält die Internationalität solcher Forschungsprojekte<br />
und daraus resultierende Bildung von Kollaborationen, die auch aus soziologischer<br />
Sicht interessant sind. Im Hinblick auf die spätere Studien- und Berufswahl,<br />
eventuellem Wecken auch von emotionaler Begeisterung und hinsichtlich der<br />
Allgemeinbildung ist diese Kategorie sinnvoll.<br />
In der Ausgestaltung der Seiten werden die bereits von mir genannten Aspekte<br />
sichtbar und deutlicher.<br />
5. Didaktischer Hintergrund nach Wagenschein und Umsetzung<br />
Ein wichtiger Impuls für die inhaltliche Ausgestaltung unter didaktischen<br />
Gesichtspunkten bietet mir Wagenschein.<br />
Martin Wagenschein (1896-1988) begründete die didaktische Theorie vom<br />
exemplarischen Lernen. Diese entstand als Reaktion auf die Stofffülle in den<br />
Schulen, die er aus mehreren Gründen ablehnte: so sah er in der ständigen<br />
Anhäufung von zu vielem Wissen erstens eine Überfüllung des Schülerkopfes, der<br />
dann vieles wieder vergisst, zweitens hielt er dies auch aus Gründen der persönlichen<br />
Lernmotivation eines Schülers für ungeeignet, drittens barg die bloße Ansammlung<br />
von Wissen die Gefahr, dass dies dann später nicht angewendet werden konnte. Als<br />
Problem kam außerdem hinzu, dass unter dem zeitlichen Druck zum Schaffen des<br />
Lernstoffes ein hastiges Lerntempo zu Lasten der Gründlichkeit einsetzte. In der<br />
Summe sah Wagenschein also die Variante, den Stoff eines Gebietes durch<br />
Aufzeigen jeglichen bekannten Wissens, als zu wenig nützlich an.<br />
Seine Theorie vom exemplarischen Lernen ist „das Gegenteil des<br />
Spezialistentums“ XV : „Ursprüngliche Phänomene der geistigen Welt können am<br />
Beispiel eines einzelnen, vom Schüler wirklich erfassten Gegenstandes sichtbar<br />
werden.“ XVI Dies bedeutet, dass ein repräsentatives Beispiel ausgewählt und sehr<br />
ausführlich behandelt wird, damit der Schüler dieses versteht und die grundlegenden<br />
XV aus Wagenschein (1997): Verstehen lehren, S. 33<br />
XVI ebenda S. 32<br />
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