BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy
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Theoretisch sind auch gewisse Verbindungen aus mehr als drei Quarks möglich (z.B. zwei up-Quarks<br />
mit zwei Anti-up-Quarks), bisher ist aber die Existenz solcher Tetra- und Pentaquarks etc. nicht<br />
ausreichend bewiesen.<br />
Gluonen<br />
Eichbosonen der starken Wechselwirkung sind die Gluonen. Über sie wechselwirken die<br />
farbgeladenen Quarks mit dem Feld der starken Wechselwirkung. Die Gluonen sind eine Art<br />
„Klebstoff“, da sie für den Zusammenhalt sowohl der Quarks unter sich als auch des gesamten<br />
Nukleus sorgen.<br />
Die starke Kraft ist sehr stark, ihre Stärke wird durch einen häufigen Austausch von Gluonen<br />
beschrieben. In einem Hadron (frei existente Verbindung aus Quarks) emittieren und absorbieren die<br />
Quarks ständig Gluonen und wechseln dadurch ständig ihre eigene Farbe, die momentane<br />
Farbladung eines Quarks festzustellen ist nicht möglich. Dieser Mechanismus sorgt für das<br />
Zusammenhalten der Quarks. Beispiel:<br />
„Ein Proton p enthält die Quarks u (blau), u (grün) und d (rot).<br />
Das d-Quark emittiert ein Gluon mit der Farbladung (antigrün/rot).<br />
d (rot) → g (antigrün/rot) + d (grün).<br />
Ein solches Gluon wird von dem u-Quark (grün) aufgenommen: u (grün) + g (antigrün/rot) → u (rot)<br />
Das Proton p enthält dann die Quarks u (blau), u (rot), d (grün).“ 18<br />
Da die Gluonen selbst eine Farbladung (eine Farbe<br />
sowie eine beliebige Antifarbe) besitzen, treten<br />
unter ihnen Farbkräfte auf.<br />
Während die Photonen neutral sind und sich nicht<br />
gegenseitig beeinflussen und so das bekannte<br />
Feldlinienbild erzeugen (siehe Abb. 18), ist das<br />
Ganze bei dem Feldlinienbild der starken<br />
Wechselwirkung schon wesentlich komplizierter.<br />
Das Feld wird dadurch, dass die Gluonen nochmals<br />
untereinander in Wechselwirkung treten,<br />
komprimiert (siehe Abb. 19).<br />
Confinement<br />
„Confinement“ bezeichnet die Gefangenschaft der<br />
Quarks. Gemeint ist der Umstand, dass in der<br />
Natur nur farbneutrale Objekte und somit keine<br />
einzelnen Quarks frei existieren können.<br />
Versucht man, farbgeladene Teilchen zu trennen,<br />
so muss man Energie aufwenden. Beispielhaft wird hier das Trennen von einem Quark-Antiquark-<br />
Paar, einem sogenannten Meson, untersucht.<br />
Beim Auseinanderbringen von elektrischen Ladungen nimmt die aufzuwendende Energie mit<br />
größerem Abstand ab. Bei den Quarks ist jedoch das Gegenteil der Fall: Je größer der Abstand<br />
18 zitiert nach Grehn, Krause (2007): Metzler Physik, S. 532<br />
Abb. 18: Wächst die<br />
Entfernung zwischen<br />
elektrischen Ladungen, so<br />
verringert sich die<br />
elektrische Kraft zwischen<br />
diesen. Dies zeigt der<br />
größerwerdende Abstand<br />
zwischen den Feldlinien.<br />
24<br />
Abb. 19: Beim<br />
Auseinanderbrimgen von<br />
Quarks wird die Kraft immer<br />
stärker, bis die in ihr<br />
gespeicherte Energie so groß<br />
wird, dass ein neues Quark-<br />
Antiquark-Paar entstehen kann.