BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy
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6. Selbstentwickeltes didaktisches Konzept und Umsetzung<br />
XIV<br />
Zur optimalen Vermittlung meiner Inhalte begann ich die Suche nach allgemein festgelegten<br />
didaktischen Konzepten für die Vermittlung von Teilchenphysik, jedoch musste ich bald<br />
feststellen, dass diese nicht vorhanden sind. Während meines Praktikums am DESY suchte<br />
ich deshalb Kontakt zu Personen, die in der Lehre tätig sind, um mit ihnen über dieses<br />
Problem zu reden. Sie bestätigten mich in meiner Erfahrung. Lutz Gerlach, Lehrer für Physik<br />
am Gymnasium und Betreuer des DESY-Schülerlabors XVIII , antwortete mir auf meine Frage<br />
nach einer in der Fachwelt anerkannten allgemeinen Didaktik der Teilchenphysik: „Wie man<br />
als Lehrern Schülern nahebringt, was Teilchen sind und wie man damit forscht, darüber gibt<br />
es keine einheitliche Lehrmeinung, sondern es gibt nur das Bemühen der Lehrkräfte, dies<br />
möglichst schlüssig zu vermitteln. Dies richtet sich nach den Schülern selbst und den<br />
Ansichten des betreffenden Lehrers sowie den sehr unterschiedlichen Lehrplänen. Deshalb ist<br />
das doch eher subjektiv.“ XIX Diese Aussage unterstreicht sehr gut, was ich auch aus anderen<br />
Gesprächen erfuhr. Für mein Lehrbuch bedeutet das, dass ich keine vorgefertigten<br />
didaktischen Konzepte benutzen kann, sondern mir erst selbst eins entwickeln muss. Dabei<br />
helfen mir vor allem oben angesprochene Interviews.<br />
Ich habe einige Hinweise für meine didaktischen Überlegungen erhalten, die ich in<br />
unterschiedliche Aspekte untergliedert habe.<br />
Für den Aspekt der „Schülerbezogenheit“ ist das Aufrechterhalten der Faszination wichtig.<br />
Die Schülerlaborleiterin Karen Ong sagte mir, dass es besonders für ein Schulbuch wichtig<br />
ist, dass beim Lesen die Spannung erhalten wird, dass nicht nur Fakten vermittelt werden,<br />
sondern auch Faszination vermittelt und erhalten wird. XX<br />
Umgesetzt habe ich dies bei meinem Lehrbuch z. B. beim Vorwort. Hier habe ich viele<br />
erstaunliche Fakten zu den Dimensionen des betriebenen Aufwandes beim LHC<br />
zusammengetragen. Im Kapitel „Geschichte der Erforschung der Struktur der Materie“ wird<br />
durch die behandelten Größendimensionen und deren Beziehungen untereinander auch eine<br />
Faszination erzeugt. Von den noch aus dem Alltag bekannten 0,01 m ist der Mensch mit der<br />
Zeit zu Strukturen gelangt, die kleiner als unvorstellbare 10 -18 m sind. Der erstaunliche<br />
Umstand, dass Erkenntnisse aus diesen unglaublich kleinen Abständen aber erheblichen<br />
Einfluss auf unser Weltbild haben können, zeigt sich im Kapitel „Heutige Fragestellungen der<br />
teilchenphysikalischen Grundlagenforschung“. Desweiteren fasziniert auch allein schon die<br />
Thematik an sich, wie z. B. im Kapitel „Aktuelle Forschungsgebiete“, wo in der<br />
Populärwissenschaft sehr beliebte Themen wie Antimaterie wissenschaftlich behandelt<br />
werden. Aber auch im Kapitel „Large Hadron Collider (LHC) – Die Erkenntnismaschine für<br />
die Teilchenphysiker“ werden viele Fakten vermittelt, die durchaus beeindrucken, seien es<br />
XVIII Das DESY-Schülerlabor in Hamburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Rahmen einer<br />
unterrichtsgebundenen Exkursion ganzen Schulklassen als auch in Ferienseminaren interessierten Schülern<br />
Wissen über Physik zu vermitteln. Ich selbst habe vom 19.10.2009 bis zum 22.10.2009 beim Ferienseminar<br />
Quantenphysik teilgenommen und konnte so mit den Lehrpersonen Interviews führen.<br />
XIX zitiert nach Gerlach (2009)<br />
XX vgl. Ong (2009)