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BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy

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immer im Auge behalten, dass beide Objekte weder Wellen noch Teilchen „sind“, sondern eine der<br />

menschlichen Anschauung nicht zugängliche Natur besitzen.“ 6 Nur durch den Welle-Teilchen-<br />

Dualismus lässt sich z.B. der Umstand erklären, dass in Teilchenbeschleunigern die Energie der<br />

Teilchen erhöht wird, damit sie eine kleinere Wellenlänge erhalten.<br />

1.5. Experimenttypen<br />

Alle Teilchenphysikexperimente beruhen auf dem Prinzip der Streuversuche, auch „scattering<br />

experiments“ genannt.<br />

Das Prinzip: Objekte atomarer Größe werden durch den Beschuss<br />

mit Teilchen hoher Energie (denn Teilchen mit hoher Energie<br />

bringen Streuungsbilder mit hoher Auflösung) untersucht.<br />

Folgendes Modell 7 soll das Prinzip veranschaulichen (siehe Abb. 7 8 ):<br />

Du befindest dich bei dichtem Nebel im Urwald, weißt aber, dass<br />

irgendwo - für dich unerreichbar hoch - ein Sack an einem Baum<br />

aufgehängt ist. Du willst etwas über seine Position und seinen<br />

Inhalt erfahren.<br />

Um zunächst einmal die Position ausfindig zu machen, wirfst du mit<br />

Bällen durch die Luft, bis du irgendwann die Treffer hörst. Du wirfst<br />

weiter in die Richtung, und je häufiger du triffst, desto größer<br />

vermutest du seine Größe.<br />

Vom nebenstehenden Indianer nimmst du dir Pfeil und Bogen und<br />

schießt auf den inzwischen lokalisierten Sack. Du kannst wieder<br />

hören, wann der Pfeil trifft und wann er den Sack wieder verlässt<br />

oder, was seltener passiert, auf etwas Härteres trifft. Du stellst<br />

Vermutungen an und tippst auf einen Sack voller Baumwolle mit<br />

kleinen harten Strukturen.<br />

Jetzt holst du dir ein Maschinengewehr und schießt auf den Sack.<br />

Es scheint keinen Widerstand zu geben, doch plötzlich fallen nach<br />

einem leichten Knall Stücke einer nussartigen Form auf den Boden.<br />

Du kannst sie jetzt mit deinem Geschmackssinn als Nuss identifizieren, du kannst aus den<br />

zerborstenen Stücken abschätzen, wie groß die Nuss ungefähr gewesen sein muss, und du weißt aus<br />

der Anzahl der unten liegenden Nussreste, wie viele sich ungefähr im Sack befinden.<br />

So ähnlich funktioniert es auch in der Teilchenphysik. Ein bekannter Vertreter ist Rutherford mit<br />

seinem Streuexperiment der α-Teilchen an Goldfolie. In der modernen Teilchenphysik wurde z. B. am<br />

Beschleuniger HERA am DESY auf diese Weise mit Elektronen das Innere des Protons abgetastet.<br />

6 zitiert nach Redaktion Schule und Lernen (2007): Schülerduden Physik, S. 492<br />

7 Das hier vorgestellte Modell stammt aus Waloschek (1996): Besuch im Teilchenzoo, S.101 ff.<br />

8 Bildunterschrift zitiert nach Deutsches Elektronen-Synchrotron: Das Supermikroskop HERA, S.52<br />

10<br />

Abb. 7: „Je energiereicher die Projektile,<br />

desto mehr verraten sie über den Aufbau<br />

eines Objekts: Aus der Ablenkung der<br />

Bälle kann man auf die Form des Sacks<br />

schließen; die Pfeile lassen die Kugeln in<br />

seinem Inneren erkennen; die<br />

hochenergetischen Geschosse lassen die<br />

Kugeln zerplatzen und offenbaren so<br />

deren eventuell vorhandene innere<br />

Struktur.“

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