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BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy

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1.6. Die Mikroskope der Teilchenphysiker – Teilchenbeschleuniger<br />

Auch Teilchenphysiker führen Experimente durch – nur nicht in uns aus dem Alltag gewohnten<br />

Maßstäben. Während das zu Untersuchende immer kleiner wird, wird der Aufwand größer.<br />

Teilchenbeschleuniger an sich machen noch nicht das Experiment aus, sie kreieren den zu<br />

untersuchenden Vorgang. Diese riesigen Maschinen sind nicht nur sehr teuer, sie erfordern auch<br />

einen riesigen Aufwand bei Entwicklung und Konstruktion und dabei technische Pionierleistungen.<br />

Beschleunigungsvorgang<br />

Welche Vorteile Teilchen mit hohen Energien haben, wurde unter der Überschrift „Hohe Energien“<br />

behandelt. Hier soll es darum gehen, wie der Energiezuwachs durch Beschleunigung umgesetzt wird.<br />

Dazu gehören die zugrundeliegenden physikalischen Gesetze und die technische Realisierung.<br />

Grundprinzip aller Beschleuniger ist die elektrische Anziehung von ungleich Geladenem, dies setzt<br />

voraus, dass die zu beschleunigenden Teilchen eine elektrische Ladung besitzen. Für die<br />

Beschleunigung von Neutronen wurden weitere Verfahren entwickelt.<br />

Einer der alltäglichsten Teilchenbeschleuniger ist die Braun’sche Röhre, die in vielen Fernsehern<br />

Anwendung findet bzw. fand (momentan abgelöst durch z.B. Plasmafernseher). Diese dürfte aus dem<br />

Physikunterricht bekannt sein 11 . Das Elektron durchläuft hier eine einzige Beschleunigungsstrecke bei<br />

Gleichspannung, in der es die Endgeschwindigkeit erreicht.<br />

Theoretisch ist eine Reihenschaltung von solchen Braun’schen Röhren, die mit Gleichspannung<br />

betrieben werden, möglich. Nun ist der ständigen Beschleunigung von Teilchen durch<br />

Gleichspannung aber eine Grenze gesetzt: Gleichspannungen können mit speziellem Aufwand<br />

maximal bis zur Größenordnung von einigen Dutzend Millionen Volt stabil gehalten werden. Diese<br />

Spannung reicht nicht aus, um die Teilchen auf die gewünschte Geschwindigkeit zu bringen.<br />

Außerdem treten bei diesen Geschwindigkeiten relativistische Effekte auf. Mit der relativistischen<br />

Massenzunahme ist immer mehr Energie zur Beschleunigung erforderlich, die Gleichspannung erst<br />

recht nicht erzeugen kann.<br />

Die Lösung des Problems besteht in der Verwendung von Wechselspannung.<br />

Die meisten heute benutzten kleinen Niederenergie-Linearbeschleuniger beruhen auf einem Prinzip<br />

von Rolf Wideroe (1902-1996), er entwickelte den Hochfrequenz-Linearbeschleuniger.<br />

Tritt ein Teilchen aus der Teilchenquelle aus, wird es im Spalt beschleunigt. Dann tritt es in die<br />

feldfreien metallenen (Stichwort Faradaykäfig) Driftröhren, die eine Zylinderform besitzen, ein.<br />

Während der Zeit, die es in der Driftröhre verbringt, polt die Spannung um, sodass es nun erneut<br />

beschleunigt wird. Dieser Vorgang wiederholt sich beliebig oft, bis die gewünschte Geschwindigkeit<br />

erreicht wurde.<br />

11 siehe Sächsisches Staatsministerium für Kultus: Lehrplan Gymnasium Physik, S. 37: in „Lernbereich<br />

4: Geladene Teilchen in elektrischen und magnetischen Feldern“ „Übertragen mechanischer<br />

Grundkenntnisse auf die Bewegung geladener Teilchen im elektrischen Feld“: […], (Energie im<br />

elektrischen Feld: Braun’sche Röhre)“<br />

12

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