BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy
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Strukturen darin anschließend auch auf ähnliche Sachverhalte anwenden kann. „Es<br />
[die Methodik des exemplarischen Betrachtens] will nicht vereinzeln; es sucht im<br />
Einzelnen das Ganze.“ XVII Das gewählte Beispiel sollte also möglichst viele für den<br />
Themenkomplex charakteristische Eigenschaften besitzen; es sollte beispielhaft und<br />
dabei auf das Wesentliche reduziert sein.<br />
Wie kann ich die von Wagenschein gewonnenen Erkenntnisse nun in Bezug zu<br />
meiner <strong>BeLL</strong> setzen?<br />
Da es sich im Vornherein bei meinem Lehrbuch um eine zusätzliche, freiwillige<br />
Beschäftigung für den geneigten Schüler handelt, habe ich gewisse Einschränkungen,<br />
die Wagenschein im Unterricht verspürte, nicht: Zeitdruck und eher geringe<br />
Motivation des Schülers. Jedoch halte auch ich es für sinnvoll, Sachverhalte<br />
exemplarisch statt ausführlich und in jeglicher Hinsicht komplett darzustellen.<br />
Stattdessen reduziere ich es auf das Wesentliche. Somit wird der Schüler nicht<br />
unterfordert; gleichzeitig findet aber auch keine sinnlose Wissensanhäufung statt.<br />
Umsetzung erfuhr das „Exemplarische Lernen“ unter Anderem im Kapitel „Large<br />
Hadron Collider (LHC) - Die Erkenntnismaschine für die Teilchenphysiker“ in der<br />
Kategorie „Arbeitswelt“. Ausschlaggebend dafür, dass ich gerade diese Thematik<br />
exemplarisch behandelt habe, ist, dass Wagenschein dem gewählten Beispiel<br />
abverlangt, dass es für den Themenkomplex möglichst viele charakteristische<br />
Eigenschaften abdeckt. Dies ist hier hervorragend gegeben: Ausgehend vom LHC<br />
kann sehr viel über Teilchenphysik erklärt werden, daher auch die Wahl dieser<br />
Thematik als anschaulicher Einstieg im Vorwort. Nach den voranstehenden<br />
physikalischen Erklärungen in der Kategorie „Physikalischer Inhalt“ wird diese<br />
Thematik nun noch einmal ausführlicher aufgegriffen. Der LHC vereint viele<br />
Aspekte, die ich in anderen Kapiteln behandelt habe. Die im Vorwort gestellten<br />
Fragen, für welchen Zweck und warum gerade auf diese Weise teilchenphysikalische<br />
Forschung betrieben wird, ist in den anderen Kapiteln bereits beantwortet worden.<br />
Der vorher ahnungslose Leser kann nach vorheriger Lektüre der anderen Kapitel nun<br />
auch am Beispiel LHC nachvollziehen, warum diese unfassbaren Dimensionen<br />
benötigt werden, um zu neuen Erkenntnissen in der Teilchenphysik zu gelangen. Die<br />
ausführliche Darstellung von verschiedenen Daten zu dem Beschleuniger und zu den<br />
einzelnen Detektoren (siehe Abbildungen “Steckbrief …-Detektor“) verdeutlicht den<br />
erforderlichen Aufwand sowohl an Material als auch an Personal. Auf den beiden<br />
Abbildungen mit den Bildunterschriften „Fakten zum LHC“ werden direkt an diesem<br />
Beschleuniger physikalische und technische Sachverhalte dargestellt, deren<br />
Verständnis in anderen Kapiteln vorbereitet wurde. Die Anwendung von<br />
Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung wird auf drei Abbildungen mit der<br />
Bildunterschrift „Technologietransfer vom ATLAS Projekt“ beispielhaft für den<br />
ATLAS-Detektor behandelt. Dies stellt eine gute Ergänzung zu meinen<br />
Ausführungen im Kapitel „Grundlagenforschung in der Kontroverse“ in der<br />
Kategorie „Wissenschaftstheorie“ dar. Die ausführliche Behandlung des LHC hat<br />
also seine Aufgabe darin, an diesem beispielhaft die Inhalte vieler anderer Kapitel<br />
noch einmal darzustellen.<br />
XVII aus Wagenschein (1997): Verstehen lehren, S. 33<br />
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