BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy
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daher, dass immer ein Teil der im Proton vorhandenen Gluonen in Form des Quark-Antiquark-Paares<br />
existiert. Noch mehr über die Unterstruktur des Protons zu erfahren, ist Gegenstand aktueller<br />
Forschungen.<br />
1.10.6. Kosmische Strahlung<br />
Im Weltall gibt es quasi riesige Teilchenbeschleuniger. In Sternen werden verschiedene Teilchen<br />
durch verschiedene Prozesse auf äußerst hohe Energien beschleunigt. Unsere Erde wird jede<br />
Sekunde von einem Teilchenstrom getroffen, viele davon stammen aus dem Sonnenwind. Wenn sie<br />
in die Erdatmosphäre eintreten, kommt es in den oberen Schichten der Atmosphäre zu<br />
verschiedenen Reaktionen. Treffen Teilchen der kosmischen Strahlung auf Moleküle der<br />
Atmosphäre, kommt es z. B. zu Zertrümmerungen (siehe Abb. 26). Dabei entstehen sogenannte<br />
Teilchenlawinen. Die hochenergetischen Teilchen übertragen beim Zerfallen ihre Energie nach dem<br />
Energieerhaltungssatz an die neu entstehenden Teilchen, welche dann noch relativ viel Energie<br />
besitzen und wiederum zerfallen, sodass eben eine<br />
Lawine von Zerfallsprozessen entsteht, die allein auf die<br />
hohe Energie der ankommenden Teilchen aus dem All<br />
zurückzuführen ist. Auf Höhe der Erdoberfläche<br />
kommen dann neben einer großen Anzahl nur schwach<br />
wechselwirkender Neutrinos nur noch Myonen an. Um<br />
die Teilchen aus den kosmischen Weiten und deren<br />
Reaktionen aber trotzdem untersuchen zu können, ging<br />
man denen dann entgegen: Auf hohen Bergen und in<br />
Ballons, die man zuvor in die oberen Gebiete der<br />
Atmosphäre entsandt hatte, wurden mit Blasen- und<br />
Nebelkammern die Spuren der ankommenden und<br />
entstehenden Teilchen registriert.<br />
Die Spuren wurden später im Labor ausgewertet. In<br />
dieser Zeit wurden viele neue Teilchen entdeckt, die<br />
dann später mit dem Standardmodell eine Ordnung<br />
erfuhren.<br />
Da die kosmische Strahlung immer noch die Teilchen<br />
mit den höchsten Energien beinhaltet, wäre es natürlich<br />
ein Traum der Physiker, einfach diese Teilchen für die<br />
Experimente zu benutzen. Neben der Tatsache, dass<br />
sich das ingenieurstechnisch wohl kaum realisieren<br />
lässt, mindert auch der Umstand, dass diese Reaktionen<br />
rein zufällig und nicht geregelt stattfinden, die<br />
Attraktivität dieser Idee.<br />
Trotzdem gibt es aber einige Experimente mit<br />
kosmischer Strahlung. So wird bei „IceCube“ am Südpol<br />
der kosmische Neutrinostrom erforscht.<br />
32<br />
Abb. 26: Einige Zerfallsmechanismen eintreffender<br />
kosmischer Strahlung. Die aus dem All kommende<br />
Strahlung ist die primäre kosmische Strahlung, wobei<br />
die auf der Erde ankommenden Teilchen, die aus<br />
Zertrümmerungen entstehen, sekundäre kosmische<br />
Strahlung heißen.