BeLL Katrin Kröger endgültig - Desy
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Wozu wird die Energie der Teilchen erhöht?<br />
Eine Erhöhung der Energie bringt eine Erhöhung<br />
der Frequenz (und somit eine Verkleinerung der<br />
Wellenlänge) des Teilchens, was dem Prinzip der<br />
Streuexperimente dienlich ist (siehe Abb. 6 5 ).<br />
Sind die Energien der Teilchen niedrig genug,<br />
sodass keine Zerstörung der Teilchen erfolgt,<br />
funktionieren die Teilchen wie ein Lichtstrahl, der<br />
das zu untersuchende Teilchen „durchleuchtet“.<br />
Dabei werden sie gestreut, und dieses<br />
Streuungsbild wird nachher von den Detektoren<br />
aufgezeichnet und anschließend mithilfe von<br />
Computern analysiert. Werden höhere Energien<br />
verwendet, werden die kollidierten Teilchen<br />
zerstört und ihre Energie wird in Masse<br />
umgewandelt. Dies ist möglich durch die<br />
Äquivalenz von Energie und Masse,<br />
von Einstein formuliert in<br />
Darüber hinaus erfolgt teilchenphysikalische<br />
Forschung mit Experimenten mit der kosmischen<br />
Strahlung (siehe Unterpunkt „Kosmische<br />
Strahlung“) und in geringem Maße mit der Untersuchung von seltenen Zerfällen.<br />
Anmerkung: Quantenmechanische Grundlagen<br />
Abb. 6: „Energiereiche Teilchen sehen mehr.<br />
Oben: Überträgt das ausgetauschte Lichtteilchen (Photon)<br />
zwischen den Stoßpartnern nur wenig Impuls (Q 2 klein), dann<br />
besitzt es eine große Wellenlänge. Ist diese größer als die<br />
Ausdehnung des Protons, so "sieht" das Photon das Proton nur<br />
als einen Punkt: Das von den Physikern gemessene Streubild<br />
entspricht dem Zusammenstoß von zwei punktförmigen<br />
Teilchen.<br />
Mitte: Der Zusammenstoß zwischen Elektron und Proton wird<br />
2<br />
E = m ⋅ c mit (m: Masse, c: Lichtgeschwindigkeit). heftiger, die Auflösung Q<br />
Eine hohe Bewegungsenergie beim<br />
Zusammenstoß führt zur Erzeugung von<br />
schwereren Teilchen. Die so neu erzeugten<br />
Teilchen werden ebenfalls im Detektor<br />
nachgewiesen.<br />
2 größer. Dementsprechend wird die<br />
Wellenlänge des Photons kleiner, bis sie dem Durchmesser des<br />
Protons entspricht. Für das Photon nimmt das Proton nun<br />
Konturen an, es "sieht" das Proton als ein ausgedehntes Objekt.<br />
Eventuelle Strukturen innerhalb des Protons lassen sich mit<br />
diesem Photon allerdings noch nicht ausmachen.<br />
Unten: Bei Zusammenstößen mit höchster Energie ist die<br />
Wellenlänge des Photons so klein, dass das Proton als Ganzes<br />
irrelevant wird. Das Photon dringt in das Proton ein und macht<br />
dort die winzigen Unterstrukturen sichtbar - die Quarks. Das<br />
gemessene Streubild entspricht - so weit HERA blicken kann -<br />
wieder dem Zusammenstoß von punktförmigen Teilchen.“<br />
Teilchenphysik spielt sich in den Dimensionen der Quantenwelt ab. Im Mikrokosmos herrschen<br />
Gesetze, die anders sind als in der „normalen“ Welt und teilweise unserem Alltagsverständnis<br />
entgegenlaufen.<br />
Die Beschäftigung mit dieser Thematik erfordert das Überwinden von gewohnten Denkmustern und<br />
Offenheit für die Vorgänge der Quantenwelt. Das Loslösen von Begriffen wie „logisch“ und<br />
„unlogisch“ ist erforderlich.<br />
Welle-Teilchen-Dualismus: „die für die moderne Physik grundlegende Tatsache, dass in der<br />
mikroskopischen Welt jedes Objekt sowohl Eigenschaften einer Welle als auch solche von Teilchen<br />
aufweist. […] In einer pragmatischen Sichtweise beschreibt man mikrophysikalische Objekte je<br />
nachdem, welche Eigenschaften in einem speziellen Experiment zutage treten bzw. interessieren, im<br />
Wellenbild oder im Teilchenbild: Licht als elektromagnetische Welle oder als Photon (Ruhemasse<br />
null), Elektronen als Punktladung oder als De-Broglie- oder Materiewelle. Man muss dabei aber<br />
5 Bildunterschrift zitiert nach Deutsches Elektronen-Synchrotron: Das Supermikroskop HERA, S.60<br />
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