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Optionen, Chancen und Rahmenbedingungen ... - Ecologic Institute

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2. Zur gegenwärtigen Ordnung der Trinkwasserversorgung in<br />

Deutschland<br />

2.1 Marktstrukturen 1<br />

Die deutsche Wasserversorgung ist durch die Existenz weniger großer <strong>und</strong> einer Vielzahl<br />

sehr kleiner Versorgungsunternehmen geprägt, die in unterschiedlichen Rechtsformen geführt<br />

werden. Wasserversorgung <strong>und</strong> Abwasserentsorgung erfolgen in der Regel durch<br />

getrennte Unternehmen. Auf der Versorgungsseite existieren 6 655 Wasserversorgungsunternehmen,<br />

die insgesamt 17 849 Wasserwerke betreiben. Die Abwasserentsorgung<br />

erfolgt durch r<strong>und</strong> 8 000 Betriebe mit insgesamt 10 273 Anlagen (Statistisches B<strong>und</strong>esamt,<br />

1998a). In den neuen Ländern sind aus den ehemals 16 staatlichen Wasserversorgungs-<br />

<strong>und</strong> Abwasserentsorgungsbetriebe (WAB) nach der Wiedervereinigung 550 Wasserversorgungs-<br />

<strong>und</strong> 1 050 Abwasserentsorgungsunternehmen hervorgegangen. Auf<br />

1 Mio. Einwohner entfallen in Deutschland 88 Wasserversorger (zum Vergleich: Niederlande<br />

4,4, England/Wales 0,7, Italien 2,3) (WINGRICH, 1999). R<strong>und</strong> 60 % der Wassermenge<br />

entfallen auf 3,6 % der Unternehmen. Dagegen versorgen r<strong>und</strong> 4 500 Wasserversorgungsunternehmen<br />

zwischen 50 <strong>und</strong> 3 000 Einwohner. Auf sie entfallen 8,2 % der<br />

Wassermenge (BGW, schriftl. Mitteilung, 6.10.2000).<br />

Das Eigentum an den Unternehmen liegt überwiegend bei den Kommunen. R<strong>und</strong> 85 %<br />

der Wasserversorgungsunternehmen werden in öffentlich-rechtlicher Form betrieben. Auf<br />

sie entfallen 52 % der Wasserabgabemenge. Bei 15 % der Unternehmen handelt es sich<br />

um privatrechtliche Gesellschaften. Sie stellen 48 % der Wasserabgabemenge bereit. Nur<br />

1,6 % der Unternehmen befinden sich vollständig in privatem Eigentum. Der Verbreitungsgrad<br />

unterschiedlicher Unternehmensformen ist Abb. 1 zu entnehmen.<br />

In den letzten Jahren zeichnet sich ein Trend ab, verstärkt private Dritte bei der Wasserversorgung<br />

<strong>und</strong> der Abwasserentsorgung in Form von Minderheitsbeteiligungen oder von<br />

zeitlich befristeten Betreiberverträgen einzubeziehen (u.a. HEIN <strong>und</strong> NEUMANN, 2001).<br />

Damit eng verb<strong>und</strong>en ist eine stärkere Konzentration auf der Anbieterseite. Die Gründe<br />

hierfür sind vielfältig. Zu nennen sind unter anderem starke finanzielle Belastungen durch<br />

Neubau <strong>und</strong> Sanierung in den neuen Ländern sowie b<strong>und</strong>esweit wachsende Anforderungen<br />

an das Fachpersonal <strong>und</strong> an die Aufbereitungstechnologien bei gleichzeitig angespannter<br />

Lage vieler kommunaler Haushalte. Die in den nächsten zwölf Jahren für die Sanierung<br />

<strong>und</strong> Modernisierung der Anlagen erforderlichen Mittel werden auf 200 bis 300<br />

Mrd. DM geschätzt, wobei der Investitionsbedarf in der Abwasserentsorgung den in der<br />

Wasserversorgung (z.Zt. r<strong>und</strong> 5 Mrd. DM jährlich) deutlich übersteigt. Obwohl Unternehmen<br />

der öffentlichen Hand aufgr<strong>und</strong> der Erwartung, dass die Kommune für eventuelle<br />

wirtschaftliche Verluste einstehen wird, über günstigere Konditionen bei der Mittelbeschaffung<br />

verfügen als privatwirtschaftliche Unternehmen, sind Kommunen häufig aufgr<strong>und</strong> von<br />

politischen Entscheidungen nicht in der Lage, die nötigen Gelder aufzubringen. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> bietet die Einschaltung privater Anbieter die Möglichkeit einer schnellen<br />

1 Die Gutachter danken dem B<strong>und</strong>esverband der deutschen Gas- <strong>und</strong> Wasserwirtschaft e.V. (BGW) für die<br />

Beantwortung eines umfassenden Fragenkataloges zu den bestehenden Marktstrukturen in der deutschen<br />

Wasserwirtschaft.<br />

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