Optionen, Chancen und Rahmenbedingungen ... - Ecologic Institute
Optionen, Chancen und Rahmenbedingungen ... - Ecologic Institute
Optionen, Chancen und Rahmenbedingungen ... - Ecologic Institute
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
II. Ziele einer stärkeren Marktöffnung in der Wasserversorgung<br />
Mit einer stärkeren Marktöffnung in der Wasserversorgung soll die Effizienz der Leistungserstellung<br />
erhöht werden. Wettbewerb soll die Anbieter zwingen, Rationalisierungspotenziale<br />
zu nutzen <strong>und</strong> die Kostenvorteile in Form von niedrigeren Preisen an die Verbraucher<br />
weiterzugeben, Größen- <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>vorteile zu nutzen, Entscheidungen über<br />
den Zuschnitt von Versorgungsgebieten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu treffen<br />
<strong>und</strong> die Kosten verursachergerecht bei den Verbrauchern anzulasten. Schließlich soll die<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Anbieter von Wasserversorgungsleistungen<br />
verbessert werden.<br />
Der Abbau von gesetzlichen Marktzutrittsschranken ist gr<strong>und</strong>sätzlich geeignet, die Wettbewerbsintensität<br />
zu erhöhen <strong>und</strong> damit die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt zu steigern.<br />
Auf funktionsfähigen Märkten wird die Angebotspalette entsprechend den Präferenzen<br />
der Nachfrager ausdifferenziert, die Leistungen werden zu minimalen Kosten erstellt,<br />
die Preise entsprechen den Grenzkosten der Nutzung, <strong>und</strong> die Unternehmen passen sich<br />
schnell an veränderte <strong>Rahmenbedingungen</strong> an. Sinkende Preise sowie eine stärkere Ausdifferenzierung<br />
der angebotenen Leistungen als Folge der Marktöffnung in anderen Bereichen<br />
der leitungsgeb<strong>und</strong>enen Infrastruktur belegen diese Vermutung. Dabei ist zu beachten,<br />
dass in der Wasserversorgung unterschiedliche Formen des Wettbewerbs zum Tragen<br />
kommen können, die getrennt oder zusammen disziplinierend auf die Anbieter wirken.<br />
Bei der Diskussion einer stärkeren Marktöffnung in der Trinkwasserversorgung geht<br />
es nicht darum, bestehenden Wasserversorgungsunternehmen pauschal die Effizienz abzusprechen.<br />
Es wird auch erkannt, dass (einige) Anbieter bereits heute zum Teil gewissen<br />
Formen des Wettbewerbs ausgesetzt sind (Wettbewerb um Wasserlieferungen, nationale<br />
<strong>und</strong> internationale Preisvergleiche, Wettbewerb um Konzessionen, Wettbewerb um Unternehmensbeteiligungen).<br />
Allerdings sollten die Möglichkeiten, den Wettbewerbsdruck weiter<br />
zu erhöhen, genutzt werden. Eingesessene Anbieter müssen sich auch in einem stärker<br />
kompetitiven Umfeld behaupten können. Nur wenn ihnen das nicht gelingt, laufen sie<br />
Gefahr, von anderen Anbietern verdrängt zu werden. Dort, wo die Öffnung des Marktes<br />
nicht dazu führt, dass die Anbieter sich der direkten Konkurrenz durch Wettbewerber stellen<br />
müssen oder durch potentielle oder Substitutionskonkurrenz an der Ausnutzung ihrer<br />
Marktposition gehindert werden, muss der Gesetzgeber durch Regulierung Einfluss auf<br />
das Verhalten der Akteure am Markt nehmen. In dem Maße, wie es zu Effizienzgewinnen<br />
in Folge einer stärkeren Marktöffnung kommt, werden Ressourcen freigesetzt, die an anderer<br />
Stelle volkswirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können.<br />
Sofern eine stärkere Marktöffnung in der Wasserversorgung dazu führt, dass umwelt-, ges<strong>und</strong>heits-<br />
oder verteilungspolitische Ziele schlechter erfüllt werden als dies bislang der<br />
Fall ist, müssen flankierende Maßnahmen ergriffen werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass die<br />
Ziele im Umwelt- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz (u.a. flächendeckender Gewässerschutz, Minimierungsgebot)<br />
ebenso wie verteilungspolitische Ziele im Prinzip besser <strong>und</strong> billiger durch<br />
ein spezielles, an den konkreten politischen Zielen ausgerichtetes Instrumentarium als<br />
durch die Errichtung von Marktzutrittschranken erreicht werden können:<br />
35