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Optionen, Chancen und Rahmenbedingungen ... - Ecologic Institute

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• Schließlich wurde die Möglichkeit von Wettbewerb durch gemeinsame Netznutzung<br />

(common carriage) eingeführt. OFWAT beschränkt sich darauf, die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Prinzipien vorzugeben, die im Fall des common carriage zu beachten sind (OFWAT,<br />

1999, 2000a). Die Festschreibung der konkreten Konditionen – auf Gr<strong>und</strong>lage der<br />

von OFWAT erarbeiteten Prinzipien - überlässt die Regulierungsbehörde den Unternehmen,<br />

die diese im August 2000 in sog. access codes veröffentlicht haben. Durch<br />

den Vergleich von access codes will die Regulierungsbehörde diskriminierende Zugangsbedingungen<br />

ermitteln. Inwiefern dieses Instrument zur Intensivierung des<br />

Wettbewerbs beitragen wird, ist zur Zeit noch offen.<br />

Außerdem wird darüber nachgedacht, den Handel mit Wasserentnahmerechten zuzulassen,<br />

um den Wettbewerbern im Markt den Ressourcenzugang zu erleichtern. Das Department<br />

of the Environment, Transport and the Regions (DETR) hat zu der Frage, wie<br />

ein solcher Markt aussehen könnte, im Mai 2000 ein Diskussionspapier herausgegeben<br />

(DETR, 2000).<br />

Der Anschlussgrad der Bevölkerung beträgt in England <strong>und</strong> Wales 95 %. 70 % der Wasserabgabemenge<br />

entfallen auf private Haushalte. Die Wasserpreise sind in den ersten<br />

fünf Jahren nach der Privatisierung im Durchschnitt real um fast 5 % pro Jahr gestiegen.<br />

In den folgenden fünf Jahren wurde die zulässige Preissteigerung auf 1 % im Jahr begrenzt.<br />

Bis zum Jahr 2004 sollen die Preise nun erstmals fallen (- 2,1 % im Jahr). Die Privatisierung<br />

der Wasserversorgungs- <strong>und</strong> Abwasserentsorgungsunternehmen in England<br />

<strong>und</strong> Wales war aufgr<strong>und</strong> der hohen Unternehmensgewinne in der Zeit unmittelbar nach<br />

der Privatisierung zunächst in die Kritik geraten. Der Vorwurf gegen die Regierung lautete,<br />

bewusst hohe Gewinnerzielungsmöglichkeiten eingeräumt zu haben, um einen entsprechend<br />

hohen Erlös beim Verkauf der Aktien erzielen zu können. Die Gewinne machten<br />

aber auch deutlich, dass man die Ineffizienz des alten Systems unterschätzt hatte. Zur<br />

Zeit sind einzelne Anbieter bestrebt, ihr Anlagevermögen wieder auf die öffentliche Hand<br />

zu übertragen (OFWAT, 2000d, 2000e). Der Gr<strong>und</strong> hierfür ist in ihren Schwierigkeiten zu<br />

suchen, die erforderlichen Mittel für die anstehenden Investitionen angesichts der Senkung<br />

der Preisobergrenzen aufzubringen (SCHEELE, 2000b, S. 18).<br />

Den Effizienzgewinnen stehen höhere Investitionen gegenüber (Abb. 2). Die Wasserverluste<br />

konnten deutlich reduziert werden, sind mit über 20 % im Vergleich zu Deutschland<br />

jedoch nach wie vor hoch. Ebenso haben sich die Trinkwasserqualität, die Umweltschutzanstrengungen<br />

sowie die Qualität der Leistungen nach Angaben von OFWAT in den zehn<br />

Jahren nach der Privatisierung signifikant verbessert. Die Kontrollen im Gewässer- <strong>und</strong><br />

Trinkwasserschutz wurden erheblich verschärft (SPELTHAHN, 1994, S. 190). Die<br />

Wasserqualität sowie das Umweltschutzniveau sind jedoch im Vergleich zu Deutschland<br />

nach wie vor niedrig. Es bestehen u.a. enorme Probleme mit Pestiziden in Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Oberflächengewässern. Die Nachsorge (Aufbereitung) hat Vorrang vor dem vorsorgenden<br />

Gewässerschutz. Es gibt keine Wasserschutzgebiete.<br />

Die Erfahrungen in England <strong>und</strong> Wales sind nicht ohne weiteres auf Deutschland zu übertragen.<br />

Zu beachten sind u.a. Unterschiede in der Versorgungsgebietsgröße, in den Eigentumsverhältnissen<br />

sowie in rechtlichen Anforderungen an die Leistungsqualität. Dennoch<br />

können aus dem Modell eine Reihe von Lehren gezogen werden. So zeigt sich,<br />

dass eine klare Aufgabentrennung zwischen Anlagenbetrieb sowie ökonomischer, ges<strong>und</strong>-<br />

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