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Optionen, Chancen und Rahmenbedingungen ... - Ecologic Institute

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die <strong>Chancen</strong> der Anbieter im internationalen Wassermarkt entscheidend von der Größe<br />

sowie der Finanzkraft der Unternehmen abhängen. Wichtig sind darüber hinaus transparente<br />

Entscheidungsstrukturen im Unternehmen, für Auslandsaktivitäten qualifizierte Mitarbeiter,<br />

das Angebot von an die jeweiligen Bedingungen angepassten technischen Lösungen,<br />

Kenntnisse der lokalen Verhältnisse technischer wie sozialer Art sowie Referenzprojekte<br />

im eigenen Land. Während deutsche Wasserversorger über ein hohes fachliches<br />

Know how verfügen, fehlt den Unternehmen im Eigentum der öffentlichen Hand der<br />

erforderliche finanzielle <strong>und</strong> rechtliche Handlungsspielraum für ein entsprechend risikoreiches<br />

Auslandsengagement. Auch fehlen den Anbietern aufgr<strong>und</strong> der bestehenden Marktstrukturen<br />

in Deutschland häufig die erforderlichen Referenzprojekte. Eine stärkere<br />

Marktöffnung bedeutet für die Anbieter von Wasserversorgungsleistungen insofern die<br />

Chance, ihr Betätigungsfeld auszuweiten <strong>und</strong> sowohl auf dem Heimatmarkt als auch international<br />

zu wachsen. Dabei kann der begrenzte finanzielle Handlungsspielraum kommunaler<br />

Unternehmen z.T. auch dadurch überw<strong>und</strong>en werden, dass diese sich mit Anbietern<br />

von Planungs-, Bau- <strong>und</strong> Finanzierungsleistungen zu Konsortien zusammenschließen (z.B.<br />

Aquam<strong>und</strong>o als Allianz von MVV Energie, ABB <strong>und</strong> Bilfinger + Berger).<br />

3. Situation in der Trinkwasserversorgung in ausgewählten europäischen<br />

Staaten<br />

Innerhalb von Europa haben sich in der Trinkwasserversorgung ganz unterschiedliche<br />

Strukturen herausgebildet. Während etwa die Niederlande an der Trinkwasserversorgung<br />

im Eigentum der öffentlichen Hand festhalten <strong>und</strong> Größenvorteile dadurch ausnutzen,<br />

dass sie die Zahl der Versorgungsunternehmen per Gesetz deutlich reduzieren, liegen in<br />

Frankreich sowie in England <strong>und</strong> Wales Erfahrungen mit der Privatisierung von Versorgungsunternehmen<br />

sowie mit unterschiedlichen Formen des Wettbewerbs vor. Im folgenden<br />

wird die Organisation der Trinkwasserversorgung in diesen Ländern knapp dargestellt.<br />

Bei einer Auswertung der Erfahrungen <strong>und</strong> der Diskussion ihrer Übertragbarkeit auf<br />

Deutschland ist zu beachten, dass es niemals darum gehen kann, ein komplettes System<br />

zu kopieren. Vielmehr bietet die Betrachtung alternativer Regulierungs- bzw. Wettbewerbssysteme<br />

in der Praxis die Möglichkeit, positive Elemente dieser Systeme zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> - unter Beachtung der spezifisch nationalen <strong>Rahmenbedingungen</strong> - gegebenenfalls<br />

zu übertragen. Mögliche Probleme können dabei frühzeitig erkannt <strong>und</strong> vermieden<br />

werden.<br />

3.1 Niederlande<br />

In den Niederlanden wurde die Anzahl der Wasserversorgungsunternehmen im Jahr 1975<br />

von 111 auf 24 Unternehmen reduziert. Es ist geplant, die Anzahl der Anbieter weiter zu<br />

senken (5 bis 8 Unternehmen). Eigentümer an den Unternehmen sind die angeschlossenen<br />

Gemeinden oder die Provinzen (CRAMER, 1998).<br />

Die Wasserabgabe öffentlicher Wasserversorgungsunternehmen belief sich 1996 auf<br />

1 227 Mio. m 3 . Davon entfielen knapp 80 % auf private Haushalte <strong>und</strong> Kleinunternehmen<br />

<strong>und</strong> 20 % auf Industriek<strong>und</strong>en. Der Anschlussgrad der Bevölkerung beträgt 98 %. Die<br />

Wasserversorger erheben kostendeckende Preise. Diese müssen von den Vertretern der<br />

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