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Zeitschrift für Archivwesen - Archive in Nordrhein-Westfalen

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MITTEILUNGEN UND BEITRÄGE DES VdA VdA - Verband deutscher<br />

Archivar<strong>in</strong>nen und Archivare e.V.<br />

DAS BERUFSBILD VON<br />

MITARBEITERINNEN UND<br />

MITARBEITERN IN ARCHIVEN<br />

Der Beruf der Archivar<strong>in</strong>/des Archivars hat seit Jahren e<strong>in</strong>en<br />

grundlegenden Wandel erfahren, der <strong>in</strong>sbesondere an drei Punkten<br />

festgemacht wird: An erster Stelle ist die rasante Entwicklung<br />

der Informationstechnologie zu nennen, die zu neuen Formen im<br />

Umgang mit den Informationen geführt hat. Zweitens entdecken<br />

und nutzen die Archivträger das Archiv zunehmend als Kompetenzzentrum<br />

und drittens hat der Dienstleistungsgedanke gegenüber<br />

Archivträgern und allen anderen Nutzergruppen verstärkt<br />

E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Arbeit gefunden. Die Auswirkungen des<br />

Wandels br<strong>in</strong>gen <strong>für</strong> die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern <strong>in</strong><br />

<strong>Archive</strong>n neue und immer größer werdende Anforderungen mit<br />

sich, die sie annehmen und auf die sie vorbereitet se<strong>in</strong> müssen.<br />

Hier s<strong>in</strong>d alle Träger von Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> der Pflicht, archivfachlich geeignete und „zeitgemäße“<br />

Inhalte zu vermitteln. Es ist <strong>für</strong> das Selbstverständnis, das Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

und die berufliche Zukunft der Archivar<strong>in</strong>nen und<br />

Archivare überfällig, diesen Veränderungsprozess zu erfassen, zu<br />

analysieren, dessen Auswirkungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leit- bzw. Berufsbild<br />

zu beschreiben, daraus Konsequenzen <strong>für</strong> die Aus- und Fortbildung,<br />

<strong>für</strong> Laufbahnen, Aufstieg und Besoldung/Vergütung zu<br />

ziehen und diesen Prozess zu dynamisieren.<br />

Der VdA als zentraler Fachverband aller Archivar<strong>in</strong>nen und<br />

Archivare sieht sich <strong>in</strong> der Verantwortung, als Handlungsgrundlage<br />

erstmals <strong>in</strong> der Berufsgeschichte e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches, alle Achivsparten<br />

übergreifendes Berufsbild zu def<strong>in</strong>ieren. Es darf <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>em Fall statisch angelegt se<strong>in</strong> und muss bei der Fülle der<br />

E<strong>in</strong>richtungen, die unter dem Begriff „Archiv“ firmieren, und bei<br />

der Fülle und den unterschiedlichen Ausprägungen von Aufgabenbereichen<br />

zwar auf Konstanten aufbauen, aber es muss Platz<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e variable Gewichtung und Ausformulierung der Konstanten<br />

bleiben. 1<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne wurde im Juni 2006 e<strong>in</strong> Sparten übergreifender<br />

Arbeitskreis „Berufsbild“ gegründet, der <strong>in</strong> sechs Sitzungen e<strong>in</strong><br />

Berufsbild entworfen hat, das beim Deutschen Archivtag 2009 <strong>in</strong><br />

Regensburg den Mitgliedern des VdA übergeben wurde. 2<br />

DAS BERUFSBILD VON<br />

MITARBEITERINNEN UND<br />

MITARBEITERN IN ARCHIVEN<br />

Präambel<br />

449<br />

Der Beruf des Archivars hat <strong>in</strong> den letzen Jahren e<strong>in</strong>en grundlegenden<br />

Wandel erfahren. Der VdA als zentraler Fachverband aller<br />

Archivar<strong>in</strong>nen und Archivare sieht sich <strong>in</strong> der Verantwortung, e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>heitliches, alle Archivsparten übergreifendes Berufsbild zu<br />

def<strong>in</strong>ieren. Dies soll zugleich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Leitbild „Archiv“ e<strong>in</strong>fließen.<br />

Für die Erarbeitung e<strong>in</strong>es spartenübergreifenden Berufsbildes<br />

kristallisieren sich fünf Thesen heraus, wobei die Anforderungen<br />

und Aussagen im Grundsatz <strong>für</strong> sämtliche <strong>Archive</strong> Gültigkeit<br />

haben, aber je nach Arbeitsfeld von unterschiedlicher Relevanz<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Alle genannten Kenntnisse und Fertigkeiten der <strong>in</strong> <strong>Archive</strong>n<br />

tätigen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter werden im Rahmen der<br />

Fachausbildung vermittelt werden. Umfang und Tiefe der Kenntnisse<br />

s<strong>in</strong>d abhängig von der Art der Archivausbildung (Fachangestellte/r<br />

<strong>für</strong> Medien- und Informationsdienste – Archivar/<strong>in</strong> im<br />

mittleren Dienst - im gehobenen Dienst – im höheren Dienst –<br />

Bachelor- oder Masterabschluss).<br />

1 Vgl. Uwe Schaper: Berufsbild im Wandel, <strong>in</strong>: Marcus Stumpf: Beruf und Berufsbild<br />

des Archivars im Wandel (=Westfälische Quellen und Archivpublikationen.<br />

Im Auftrag des Landschaftsverbandes <strong>Westfalen</strong>-Lippe – LWL-Archivamt<br />

<strong>für</strong> <strong>Westfalen</strong> – herausgegeben von Marcus Stumpf, Band 25). Münster<br />

2008, S. 23-29.<br />

2 Dem Arbeitskreis gehören neben Vertreter/<strong>in</strong>nen der Fachgruppen auch die<br />

Vertreter/<strong>in</strong>nen der ausbildenden E<strong>in</strong>richtungen: Archivschule Marburg,<br />

Bayerische Archivschule und die FH Potsdam an. Der Arbeitskreis wird von<br />

Stefan Benn<strong>in</strong>g (Bietigheim-Biss<strong>in</strong>gen) und Uwe Schaper (Berl<strong>in</strong>) geleitet. Die<br />

Redaktion des Papiers lag bei Thomas Becker (Bonn), Michael Diefenbacher<br />

(Nürnberg), Uwe Schaper (Berl<strong>in</strong>) und Kathar<strong>in</strong>a Tiemann (Münster).<br />

ARCHIVAR 62. Jahrgang Heft 04 November 2009

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