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Zeitschrift für Archivwesen - Archive in Nordrhein-Westfalen

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Interne Anb<strong>in</strong>dung des Magaz<strong>in</strong>s an die Bestandsgebäude im 1. OG (Quelle: Stephan Braunfels Architekten)<br />

ren Situation e<strong>in</strong>es Archivs ist, <strong>in</strong> dem gleichzeitig e<strong>in</strong>e mittelgroße<br />

wissenschaftliche Bibliothek angesiedelt ist. Dem wird<br />

durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Benutzungslandschaft Rechnung getragen,<br />

<strong>in</strong> der die Nutzer gleichzeitig Archivgut und die wissenschaftliche<br />

Literatur zu ihren Themen benutzen können. Daneben wird<br />

es Sondernutzungsbereiche <strong>für</strong> Karten, Fotos, Mikroformen und<br />

den Benutzungsbereich <strong>für</strong> die filmische Überlieferung geben. In<br />

Letzterem wird es e<strong>in</strong>e Mediathek geben, <strong>in</strong> der viele der zur<br />

Benutzung aufbereiteten Filme als DVDs oder Videos <strong>für</strong> die<br />

Nutzer bereitstehen.<br />

TECHNIK<br />

Im Zentrum der meisten Archivgebäude steht das Magaz<strong>in</strong>, so<br />

auch <strong>in</strong> diesem Fall. E<strong>in</strong>e zentrale Forderung an die Planer<br />

bestand dar<strong>in</strong>, dass im Magaz<strong>in</strong> die geforderten klimatischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen über den E<strong>in</strong>satz optimaler bauphysikalischer<br />

Konzepte und nicht über e<strong>in</strong>e technische Konditionierung der<br />

Magaz<strong>in</strong>luft erreicht werden soll. Für die Fragen der Bauphysik<br />

wurde das Büro Müller BBM aus München e<strong>in</strong>geschaltet, die<br />

bereits den Neubau <strong>für</strong> das Landesarchiv Berl<strong>in</strong> betreut hatten.<br />

Das Konzept setzt auf den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er erhöhten klimatischen<br />

Trägheit des Gebäudes durch die Verwendung von starken<br />

Wänden, e<strong>in</strong>er hochdimensionierten Dämmung auch <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Gebäudes zwischen Zonen, die dem Öffentlichkeitsbereich<br />

angehören, und dem Magaz<strong>in</strong> sowie e<strong>in</strong>er weitgehenden<br />

Verwendung diffusionsoffener Materialien und Oberflächen<br />

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im Innenbereich. Die Grundkonstruktion des Gebäudes ist aus<br />

Stahlbeton, mit 30 cm dicken Außenwänden, auf die e<strong>in</strong>e<br />

rd. 20 cm starke Wärmedämmung aufgebracht wurde.<br />

Danach folgt zur thermischen Entkopplung e<strong>in</strong>e 4-5 cm breite<br />

Luftschicht, die von e<strong>in</strong>er vorgehängten Ziegelfassade nach<br />

außen abgeschlossen wird. Nach Aussage der Bauphysiker ist die<br />

Verwendung von Stahlbeton als Hauptbaustoff unkritisch, die<br />

vielfach verbreitete Me<strong>in</strong>ung, dass zw<strong>in</strong>gend Ziegelmauerwerk<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen müsse, um e<strong>in</strong>e natürliche Klimatisierung<br />

zu erreichen, sei h<strong>in</strong>gegen nicht wissenschaftlich zu belegen.<br />

Durch die Bauphysik kann also e<strong>in</strong> erhöhter Wärmee<strong>in</strong>trag von<br />

außen verh<strong>in</strong>dert werden, aber natürlich muss auch der<br />

Wärmee<strong>in</strong>trag durch die Benutzung der Räume soweit wie möglich<br />

m<strong>in</strong>imiert werden, dazu wurde die Beleuchtungsplanung<br />

auch dah<strong>in</strong>gehend optimiert, dass <strong>in</strong> Bereichen des Magaz<strong>in</strong>s, die<br />

nicht benutzt werden, das Licht automatisch abgeschaltet wird.<br />

In jedem Magaz<strong>in</strong>raum wurden deshalb Bewegungsmelder e<strong>in</strong>gebaut,<br />

die die Beleuchtung der Magaz<strong>in</strong>e steuern. Dadurch ist<br />

es auch nicht mehr möglich, dass versehentlich vergessen wird,<br />

das Licht auszuschalten.<br />

Die Simulationen der Planer versprechen, dass aufgrund dieser<br />

Maßnahmen die Temperaturen <strong>in</strong> den Magaz<strong>in</strong>en <strong>in</strong> dem vom<br />

Bundesarchiv geforderten Bereich von 18-21°C liegen werden.<br />

Das Bundesarchiv hat sich <strong>für</strong> diese Werte entschieden, da<br />

3 Die Benutzersaalordnung gilt ab dem 1. Oktober 2009. Siehe dazu<br />

www.bundesarchiv.de/benutzung/rechtsgrundlagen/benutzersaalordnung/<br />

<strong>in</strong>dex.html (zuletzt besucht am 23.09.09).<br />

ARCHIVAR 62. Jahrgang Heft 04 November 2009

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