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Zeitschrift für Archivwesen - Archive in Nordrhein-Westfalen

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AUFSÄTZE<br />

Luisenschule <strong>in</strong> Essen (Foto: Stadtarchiv Essen)<br />

Bei der Suche nach anderen Standorten wurde auch die Luisenschule<br />

am Bismarckplatz begutachtet. Ihre Schließung stand<br />

unmittelbar bevor, da die Anmeldezahlen stark rückläufig waren.<br />

E<strong>in</strong>e erste Kostenabschätzung ergab, dass diese Alternative<br />

gegenüber dem Neubau an der Segerothstraße etwas kostengünstiger<br />

sei. Die Unterbr<strong>in</strong>gung des Stadtarchivs an diesem Ort hatte<br />

zudem den Vorteil, dass das städtische Schulgebäude, dessen<br />

älterer Teil aus dem Jahre 1906 unter Denkmalschutz steht,<br />

s<strong>in</strong>nvoll genutzt würde.<br />

Während der Diskussion, die Jahre andauerte, ergaben sich <strong>für</strong><br />

die Neukonzeption zwei gewichtige Veränderungen:<br />

1. Aufgrund der Umwandlung der Mahn- und Gedenkstätte Alte<br />

Synagoge <strong>in</strong> e<strong>in</strong> „Haus der jüdischen Kultur“ musste <strong>für</strong> die<br />

Ausstellung „Verfolgung und Widerstand“, die nicht mehr zur<br />

Gesamtkonzeption des neuen Hauses passte, e<strong>in</strong> neuer Platz<br />

gefunden werden. Nach Überprüfung mehrerer Standorte<br />

beschloss der Rat der Stadt Essen, die Ausstellung <strong>in</strong> erweiterter<br />

und stark veränderter Form (Arbeitstitel: Essen im 20. Jahrhundert)<br />

im neuen Stadtarchiv zu zeigen.<br />

2. In Essen wurde die gesamte stadtgeschichtliche Literatur ebenso<br />

wie die Tageszeitungen traditionell <strong>in</strong> der Stadtbibliothek<br />

gesammelt. 2 Alle die, die e<strong>in</strong> historisches Thema bearbeiteten,<br />

waren also gezwungen, an zwei Stellen zu forschen. Um diese<br />

wenig kundenfreundliche Situation abzuschaffen, schlug der<br />

Leiter der Stadtbibliothek vor, sowohl die stadtgeschichtliche<br />

Literatur als auch die Zeitungen <strong>in</strong>s Stadtarchiv zu transferieren.<br />

ARCHIVAR 62. Jahrgang Heft 04 November 2009<br />

Weitere Ergänzungen der Bestände ergaben sich aus der<br />

Abgabe des Archivs Ernst Schmidt, e<strong>in</strong>er Sammlung zu den<br />

Themengebieten „Arbeiterbewegung“, „Widerstand und<br />

Verfolgung“, 3 durch das Ruhrlandmuseum sowie der Überlassung<br />

der Bücher und Sammlungsunterlagen der Westdeutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Familienkunde – Bezirksgruppe Essen.<br />

Des Weiteren hatte sowohl der Historische Vere<strong>in</strong> <strong>für</strong> Stadt und<br />

Stift Essen als auch die Westdeutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Familienkunde<br />

beschlossen, ihre Vortragsveranstaltungen <strong>in</strong> das neu<br />

zu schaffende Institut zu verlegen. So erschien es gerechtfertigt,<br />

das Stadtarchiv <strong>in</strong> „Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv“<br />

umzubenennen.<br />

Da die Prüfungen des Standortes Luisenschule <strong>in</strong> mehrfacher<br />

H<strong>in</strong>sicht positiv ausfielen, revidierte der Rat der Stadt Essen<br />

am 14. Juli 2004 se<strong>in</strong>en Beschluss vom 23. Januar 2002 und<br />

entschied nun e<strong>in</strong>stimmig, e<strong>in</strong>en europaweit ausgeschriebenen<br />

Planungswettbewerb durchzuführen.<br />

Die Aufgabe <strong>für</strong> die Architekten lautete kurz zusammengefasst:<br />

Im teils denkmalgeschützten Gebäude der Luisenschule s<strong>in</strong>d im<br />

Erd- und Kellergeschoss die Funktionsräume des Stadtarchivs<br />

(Lesesaal, Vortrags- und Sem<strong>in</strong>arräume, Büros, Restaurierungswerkstatt)<br />

und Räume <strong>für</strong> die Ausstellung „Essen im 20. Jahrhundert“<br />

e<strong>in</strong>zurichten, wobei die weitgehend orig<strong>in</strong>algetreu erhaltenen<br />

Luftschutzräume des Zweiten Weltkriegs <strong>in</strong> den Ausstellungsparcours<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen s<strong>in</strong>d. Zweitens ist e<strong>in</strong> Magaz<strong>in</strong> zu<br />

errichten mit e<strong>in</strong>er Kapazität von etwa 17 Regalkilometern.

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