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Zeitschrift für Archivwesen - Archive in Nordrhein-Westfalen

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414<br />

ARCHIVAR 62. Jahrgang Heft 04 November 2009<br />

ARCHIVTHEORIE<br />

UND PRAXIS<br />

STANDARDS FÜR AUSBILDUNG<br />

UND BERUF DES ARCHIVARS<br />

INTERNATIONALE<br />

ARCHIVKONFERENZ IN THORN<br />

Das Sem<strong>in</strong>ar <strong>für</strong> Management der Dokumentation und Archiv<strong>in</strong>formation<br />

an der Nikolaus Copernicus Universität (NCU Thorn)<br />

und der Verband Polnischer Archivare waren die Organisatoren<br />

der Internationalen Archivkonferenz (Frühl<strong>in</strong>gsarchivtreffen III.),<br />

die unter dem Thema „Standards der Ausbildung und des Berufs<br />

des Archivars“ (Standardy edukacji i zawodu archiwisty) am<br />

20.-21. Mai 2009 mit rund 70 Teilnehmern <strong>in</strong> Thorn stattfand.<br />

Es wurden an den beiden Tagen <strong>in</strong>sgesamt 20 Referate zum<br />

Konferenzthema gehalten. Die Referenten repräsentierten <strong>in</strong> der<br />

Mehrheit polnische Hochschulen und Archiv<strong>in</strong>stitutionen:<br />

Ökonomische Universität <strong>in</strong> Krakau, Adam Mickiewicz Universität<br />

<strong>in</strong> Posen, Pommersche Akademie <strong>in</strong> Stolp und Stett<strong>in</strong>er<br />

Universität; aus anderen Ländern: Fakultät der Archivwissenschaften<br />

Bukarest (Rumänien), Universität Prešov (Slowakei). Von<br />

den Archivverwaltungen waren vertreten: Direktion der polnischen<br />

Staatsarchive, Archiv der Polnischen Akademie der Wissenschaften<br />

(APAW), Staatsarchive <strong>in</strong> Bromberg und <strong>in</strong> Petrikau,<br />

Digitales Staatsarchiv (Warschau) sowie die <strong>Archive</strong> der Republik<br />

Slowenien.<br />

Die Vorträge am ersten Tag wurden von Hal<strong>in</strong>a Robótka (NCU)<br />

und nach der Pause von Hanna Krajewska (APAW) moderiert.<br />

Nach dem Grußwort von Hal<strong>in</strong>a Robótka wurden acht Referate<br />

gehalten, u. a. über Standards und Standarisierung der akademischen<br />

Ausbildung der Archivare (z. B. vergleichbare/kompatible<br />

Studienprogramme zum <strong>Archivwesen</strong> an den Universitäten <strong>in</strong><br />

Polen), über den Status und die Ausbildung der Archivare unter<br />

dem anstehenden Archivgesetz <strong>in</strong> Polen und über den E<strong>in</strong>fluss<br />

des Internets (<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en vielfältigen Möglichkeiten) sowie über die<br />

Standards der Arbeit der Archivare (z. B. Information Management,<br />

Metadaten und Internet <strong>in</strong> der Archivarsausbildung). Es<br />

wurden viele Parallelen <strong>in</strong> der Standarisierung des Berufs des<br />

Archivars mit den Entwicklungen bei den Bibliothekaren und<br />

Museumsmitarbeitern besprochen. Im zweiten Teil konnte man<br />

Vorträge über die Ausbildung der Archivare hören: Matevž Košir<br />

referierte über die Archivwissenschaften <strong>in</strong> Slowenien. Hanna<br />

Krajewska sprach über die Entwicklung des <strong>Archivwesen</strong>s und<br />

der Archivschulen vom 19. Jahrhundert bis <strong>in</strong> die Gegenwart <strong>in</strong><br />

Deutschland. In den Diskussionen des Hauptthemas dom<strong>in</strong>ierten<br />

das zukünftige polnische Archivgesetz und se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Wahrnehmung des Berufs der Archivare <strong>in</strong> Polen, zumal<br />

dar<strong>in</strong> die Beschreibung von Berufskompetenzen <strong>für</strong> Archivare<br />

erwartet wird. Der zweite Tag wurde mit der Berichterstattung<br />

über die VII. Europäische Konferenz zum Thema „Archivar:<br />

Beruf der Zukunft Europa“ (18.-20. Mai 2006 Warschau) begonnen.<br />

Dann wurden Aktivitäten des Verbands der Polnischen<br />

Archivare besonders im Bereich der Standardisierung der Ausbildung<br />

vorgestellt. Speziell wurde über Standards des Studiums<br />

(welche Kompetenzen sollen die Absolventen der Universitäten<br />

mit Bachelor- und Master-Titel erwerben?) sowie über die PR-<br />

Arbeit im Archiv gesprochen. Vor der Pause berichtete e<strong>in</strong> Referat<br />

über die Ausbildung der Archivare <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten <strong>in</strong><br />

den letzten hundert Jahren. Im zweiten Teil wurden die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

im modern e<strong>in</strong>gerichteten Staatsarchiv <strong>in</strong> Bromberg<br />

erläutert. Anschließend wurde das wichtige Problem der Rolle<br />

der Staatsarchivare <strong>in</strong> der Ausbildung der Archivare behandelt. In<br />

e<strong>in</strong>em weiteren <strong>in</strong>teressanten Vortrag wurden der „Digitalarchivar“<br />

und se<strong>in</strong>e Zukunft vorgestellt. Am Ende der Tagung wurde<br />

e<strong>in</strong> Referat über das notwendige Engagement der Studenten im<br />

Beruf des Archivars gehalten. Nach allen Vorträgen wurde über<br />

die heutige Ausbildung der Archivare an den Hochschulen <strong>in</strong><br />

Polen diskutiert und es wurden Rückfragen zum Referat über die<br />

Archiv-Standards <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten gestellt. Der zweite<br />

Tag wurde von den beiden Wissenschaftlern der NCU, Robert<br />

Degen und Wanda Roman, moderiert.<br />

Die Konferenz zeigte, wie problematisch und kompliziert das<br />

Problem der Standarisierung <strong>in</strong> den Feldern der Ausbildung und<br />

der Praxis des Archivars ist, wobei der Schwerpunkt der Betrachtung<br />

auf der Situation <strong>in</strong> Polen lag. Jedoch zeigte der <strong>in</strong>ternationale<br />

Austausch, dass sich die breit gefächerte Archivarsausbildung<br />

<strong>in</strong> Polen dieser aktuellen archivarischen Herausforderung<br />

<strong>in</strong>teressiert und bewusst stellt.<br />

Anna Sobczak, Stett<strong>in</strong>

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