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Zeitschrift für Archivwesen - Archive in Nordrhein-Westfalen

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AUFSÄTZE<br />

Magaz<strong>in</strong>geschoss (Quelle: Stephan Braunfels Architekten)<br />

bei niedrigeren Temperaturen vor allem im W<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong> zu hoher<br />

Temperaturunterschied zwischen Magaz<strong>in</strong>en und Lesesaal vorgelegen<br />

hätte. 4 Die erforderliche Abführung der Feuchtigkeit soll<br />

h<strong>in</strong>gegen primär über e<strong>in</strong>e gezielte Belüftung der Magaz<strong>in</strong>e mit<br />

gefilterter Frischluft zu geeigneten Zeitpunkten geschehen. Die<br />

e<strong>in</strong>gebaute Belüftungsanlage wird zudem <strong>in</strong> den übrigen<br />

Zeiträumen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Temperaturausgleich <strong>in</strong>nerhalb des gesamten<br />

Magaz<strong>in</strong>s sorgen, <strong>in</strong>dem die Luft <strong>in</strong>nerhalb des Gebäudes<br />

durchmischt und umgewälzt wird. Über die dadurch stattf<strong>in</strong>dende<br />

Durchlüftung der Räume wird zudem die Bildung von mikroklimatischen<br />

Nischen verh<strong>in</strong>dert. Die Durchlüftung der Räume<br />

wird auch dadurch unterstützt, dass bei der Beschaffung der<br />

Regalanlagen komplett auf den E<strong>in</strong>bau von Seitenverblendungen<br />

verzichtet wurde.<br />

E<strong>in</strong>e Besonderheit des architektonischen Entwurfes erfordert<br />

allerd<strong>in</strong>gs zusätzlich den E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er konventionellen<br />

Klimaanlage: Der E<strong>in</strong>gangsbereich wie auch die Verb<strong>in</strong>dungsgänge<br />

werden mit e<strong>in</strong>er großzügigen Glasfassade ausgestattet,<br />

die im Sommer natürlich e<strong>in</strong>en sehr hohen Wärmee<strong>in</strong>trag <strong>in</strong><br />

das Gebäude erwarten lässt. Damit im Sommer die Temperaturen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angenehmen Bereich gehalten werden können,<br />

muss hier die besagte Klimaanlage zum E<strong>in</strong>satz kommen. Im<br />

Planungsprozess wurde entschieden, die Anb<strong>in</strong>dung der<br />

Klimaanlage so zu gestalten, dass im „Notfall“ auch die Luft <strong>in</strong><br />

den Magaz<strong>in</strong>en darüber konditioniert werden kann. Dies ist auch<br />

der Grund, warum das Archiv so relativ kurz nach Fertigstellung<br />

der Magaz<strong>in</strong>e den E<strong>in</strong>zug wagen wird. 5 Für die erste Zeit wird<br />

ARCHIVAR 62. Jahrgang Heft 04 November 2009<br />

die Anlage also vermutlich ständig im Betrieb se<strong>in</strong>, um die noch<br />

im Bauwerk vorhandene Feuchte zu entfernen.<br />

Neben den klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen wird im Magaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> der<br />

Regel besonderes Augenmerk auf den Brandschutz gelegt.<br />

Dementsprechend war das Thema auch im Projekt von großer<br />

Bedeutung. Das Bundesarchiv ist dabei von dem Ansatz ausgegangen,<br />

dass e<strong>in</strong> höchstmöglicher Schutz des Archivgutes mit<br />

möglichst ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>satz von Technik erreicht werden sollte.<br />

Gerade <strong>in</strong> Zeiten, <strong>in</strong> denen kritisch über die Möglichkeiten e<strong>in</strong>er<br />

ständigen Verfügbarkeit der Energieversorgung diskutiert wird,<br />

kann die Abhängigkeit von technischen E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>e trügerische<br />

Sicherheit vorgaukeln. 6 Sowohl perspektivisch steigende<br />

Energiekosten, als vor allem der im schlimmsten Fall zu erwartende<br />

Ausfall von Elektrizität über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum,<br />

brachten das Archiv <strong>in</strong> den Planungen dazu, auf den unnötigen<br />

E<strong>in</strong>satz von Technik zu verzichten. Ziel war deshalb hier, e<strong>in</strong>e<br />

Planung zu realisieren, die das E<strong>in</strong>treten e<strong>in</strong>es Brandereignisses<br />

praktisch ausschließen sollte. Auf e<strong>in</strong>e bauseitig vorgesehene<br />

automatische Löschanlage sollte im Zuge der Überlegungen verzichtet<br />

werden. Das Magaz<strong>in</strong> wurde dazu <strong>in</strong> relativ kle<strong>in</strong>e<br />

Brandabschnitte von rd. 300 m 2 geteilt. Die Versorgungsleitungen<br />

wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en zentralen Flurbereich gelegt, der brandschutztechnisch<br />

von den Magaz<strong>in</strong>räumen getrennt ist; <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Magaz<strong>in</strong>e wurden nur die Leitungen gelegt, die <strong>für</strong> den Betrieb<br />

zw<strong>in</strong>gend notwendig s<strong>in</strong>d. Dadurch konnten Wasserleitungen<br />

komplett aus den Magaz<strong>in</strong>en gehalten werden, die Leitungen <strong>für</strong><br />

Elektrizität beschränken sich auf die Beleuchtung und e<strong>in</strong>zelne

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