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Zeitschrift für Archivwesen - Archive in Nordrhein-Westfalen

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364<br />

Sanierung des Altbaus<br />

AUFSÄTZE<br />

Neben dem Neubau e<strong>in</strong>es Magaz<strong>in</strong>gebäudes umfasst der Umbau<br />

des Hauptstaatsarchivs auch die vollständige Sanierung des alten<br />

Magaz<strong>in</strong>s sowie des Verwaltungsgebäudes <strong>in</strong> der Archivstraße 14.<br />

Um das Nutzungskonzept <strong>für</strong> den Magaz<strong>in</strong>altbau umsetzen zu<br />

können, s<strong>in</strong>d umfangreiche Veränderungen <strong>in</strong> der Struktur des<br />

Gebäudes notwendig. Die klassische Trennung zwischen Verwaltung<br />

bzw. Öffentlichkeitsbereich und Magaz<strong>in</strong> wird aufgegeben.<br />

Die Lesesäle im Verwaltungsgebäude bekommen ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>e neue Nutzung. Der historische Lesesaal mit se<strong>in</strong>en holzgetäfelten<br />

Wänden übernimmt <strong>in</strong> Zukunft die Funktion e<strong>in</strong>es Vortrags-<br />

und Sem<strong>in</strong>arraumes. Das Hauptstaatsarchiv verfügt dann<br />

auch über e<strong>in</strong>en klimatisierten Ausstellungsraum mit festen und<br />

transportablen Vitr<strong>in</strong>en. Die Ausstellungen f<strong>in</strong>den ihren Platz <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Raum, der bis jetzt als technischer Lesesaal genutzt wurde.<br />

Die transportablen Vitr<strong>in</strong>en bieten die Möglichkeit, bei Bedarf<br />

die Ausstellungsfläche bis <strong>in</strong> den Vortrags- und Sem<strong>in</strong>arraum zu<br />

vergrößern. Des Weiteren werden im Verwaltungsgebäude auch<br />

der Direktor und die Abteilung 1 des Sächsischen Staatsarchivs<br />

e<strong>in</strong>ziehen.<br />

Der Haupte<strong>in</strong>gang <strong>für</strong> die Benutzer wird von der Archivstraße an<br />

den ehemaligen St.-Privat-Platz 19 verlegt. Dazu wird die Fensterfront<br />

<strong>in</strong> Richtung Albertstraße geöffnet. Der Benutzer tritt direkt<br />

<strong>in</strong> das Herz des Archivs, das Magaz<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> und kommt über e<strong>in</strong><br />

Foyer, welches durch den Abbruch der Decke zwischen zwei Geschossen<br />

und der vorhandenen Säulenstruktur wie e<strong>in</strong> Sakralbau<br />

wirkt, <strong>in</strong> den mit e<strong>in</strong>em Glasdach geschlossenen Lichthof. Um<br />

den <strong>in</strong>neren Lichthof gruppieren sich jeweils fünf Magaz<strong>in</strong>säle<br />

und geben dem Gebäude den Grundriss e<strong>in</strong>es Pentagons. Im<br />

Atrium bef<strong>in</strong>det sich die Benutzerberatung mit der Archivgutausgabe.<br />

Die Lesefilme und e<strong>in</strong> großer Teil der F<strong>in</strong>dmittel werden<br />

frei zugänglich se<strong>in</strong>. Dem Benutzer stehen dann 51 Leseplätze<br />

<strong>für</strong> Standardarchivgut, 9 Plätze <strong>für</strong> die Kartenbenutzung und 30<br />

technische Arbeitsplätze zur Verfügung. 20 Durch die Umgestaltung<br />

des Öffentlichkeitsbereichs entstehen <strong>für</strong> die jährlich<br />

etwa 1.600 Benutzer des Archivs optimale Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> diesem Bereich die Freihandbibliothek<br />

sowie die Benutzergarderobe. Durch den Abbruch<br />

e<strong>in</strong>es Viertels der Zwischendecke entsteht <strong>in</strong> der zweiten Ebene<br />

e<strong>in</strong>e Empore. Der Benutzer kann sich über Treppen und e<strong>in</strong>en<br />

Aufzug frei zwischen den zwei Ebenen bewegen. Für den neuen<br />

Öffentlichkeitsbereich mussten zwei Magaz<strong>in</strong>geschosse geopfert<br />

werden. Die dadurch verlorene Lagerungskapazität wird allerd<strong>in</strong>gs<br />

durch optimierte Regale im Neubau kompensiert. Die<br />

Magaz<strong>in</strong>e des Altbaus erhalten die gleichen klimatischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

wie im Neubau. Der repräsentative Kartensaal<br />

sowie der Wappensaal werden unter denkmalschutzgerechten<br />

Aspekten saniert und verlieren nicht ihre Funktion. Die vorhandenen<br />

Regale bleiben aufgearbeitet erhalten. Analog zum Neubau<br />

bekommen die Hauptzugangstüren zu den Magaz<strong>in</strong>sälen<br />

e<strong>in</strong>en motorischen Antrieb. Mit der Sanierung e<strong>in</strong>her geht auch<br />

die Gestaltung der Außenanlagen. Im Hof werden Parkmöglichkeiten<br />

sowie Fahrradstellplätze <strong>für</strong> die Mitarbeiter geschaffen.<br />

Die E<strong>in</strong>- und Ausfahrt der Fahrzeuge ist durch Richtungsverkehr<br />

geregelt. Die vor dem Neubau angelegte Ruhezone entlang der<br />

Archivstraße mit zwei Bäumen und e<strong>in</strong>er Bank wird auch im Hof<br />

des Archivs weitergeführt. Selbstverständlich ist der Zugang <strong>für</strong><br />

Benutzer und Mitarbeiter barrierefrei. Die 1912 mit der Errichtung<br />

des Zweckbaus <strong>für</strong> das Hauptstaatsarchiv begonnenen<br />

ARCHIVAR 62. Jahrgang Heft 04 November 2009<br />

Arbeiten auf dem Grundstück werden voraussichtlich Ende 2010<br />

abgeschlossen se<strong>in</strong>. Das <strong>in</strong> unmittelbarer Nachbarschaft der<br />

M<strong>in</strong>isterien bef<strong>in</strong>dliche Archiv ist dann umfassend modernisiert<br />

und erweitert. Der Magaz<strong>in</strong>neubau und die Sanierung des denkmalgeschützten<br />

Altbaus schaffen zeitgemäße Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>für</strong> die Erhaltung wertvoller Dokumente.<br />

Damit ist nach fast 100 Jahren der Archivstandort <strong>in</strong> der<br />

Dresdner Innenstadt vollendet.<br />

RECONSTRUCTION OF BUILDINGS OF THE STATE<br />

ARCHIVES OF SAXONY<br />

S<strong>in</strong>ce the beg<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g of the 1990s, one of the most press<strong>in</strong>g challenges<br />

to the state archives <strong>in</strong> Saxony has been the hous<strong>in</strong>g of its<br />

hold<strong>in</strong>gs. The demands placed on archival build<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Saxony are<br />

presented us<strong>in</strong>g two examples: the adaptation of a castle for the<br />

Saxon M<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>Archive</strong>s <strong>in</strong> Freiberg and the new magaz<strong>in</strong>e addition<br />

to the Saxon Central State <strong>Archive</strong>s <strong>in</strong> Dresden.<br />

The reader is given a short history of the m<strong>in</strong><strong>in</strong>g archives, along<br />

with that of Castle Freudenste<strong>in</strong>, before focus moves on to the<br />

<strong>in</strong>itial architectural drafts, the pr<strong>in</strong>ciples of the f<strong>in</strong>al contruction,<br />

questions of <strong>in</strong>terior design, build<strong>in</strong>g functions, the commencement<br />

of operations <strong>in</strong> January 2009, and to first experiences <strong>in</strong> use of<br />

facility. The article perta<strong>in</strong><strong>in</strong>g to the Saxon Central State <strong>Archive</strong>s<br />

<strong>in</strong> Dresden addresses primarily the conception and history of the<br />

orig<strong>in</strong>al build<strong>in</strong>g and the application of modern technology <strong>in</strong> both<br />

the new magaz<strong>in</strong>e and old magaz<strong>in</strong>e, now under reconstruction.<br />

Dr. Peter Hoheisel<br />

Sächsisches Staatsarchiv<br />

Bergarchiv Freiberg<br />

Schlossplatz 4, 09599 Freiberg<br />

Tel. 03731-394-610, Fax 03731-394-627<br />

E-Mail: peter.hoheisel@sta.smi.sachsen.de<br />

Petra Sprenger<br />

Sächsisches Staatsarchiv<br />

Hauptstaatsarchiv Dresden<br />

Marienallee 12, 01097 Dresden<br />

Tel. 0351-8006-110, Fax 0351-802-1274<br />

E-Mail: bernd.scheperski@sta.smi.sachsen.de<br />

Bernd Scheperski<br />

Sächsisches Staatsarchiv<br />

Hauptstaatsarchiv Dresden<br />

Marienallee 12, 01097 Dresden<br />

Tel. 0351-8006-154, Fax 0351-802-1274<br />

E-Mail: bernd.scheperski@sta.smi.sachsen.de<br />

19 Der Platz ist heute als solches nicht mehr ausgewiesen. Während der<br />

Bauphase wird <strong>in</strong>tern der Begriff Archivplatz verwendet.<br />

20 Dies bedeutet <strong>in</strong>sgesamt fast e<strong>in</strong>e Verdoppelung der Leseplätze.

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