Activities 2006 - European Academy of Sciences and Arts
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EUROPEAN ACADEMY OF SCIENCES & ART<br />
TOLERANZTAG <strong>2006</strong><br />
EINE VERANSTALTUNG DER EUROPÄISCHEN<br />
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND KÜNSTE<br />
AM 15. AUGUST <strong>2006</strong> IN SALZBURG<br />
Seit 1997 vergeben die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste, der ORF<br />
Salzburg und die Salzburger Nachrichten alljährlich den Toleranzpreis an verdiente<br />
Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für Frieden und ein besseres Verständnis<br />
der Kulturen und Religionen einsetzen.<br />
In diesem Jahr ging der Toleranzpreis an Hans-Dietrich Genscher, der von 1969 bis 1974<br />
Bundesminister des Inneren sowie von 1974 bis 1992 Bundesminister des Auswärtigen<br />
und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschl<strong>and</strong> war. Von 1974 bis 1985 war er außerdem<br />
Bundesvorsitzender der F.D.P. 1991 wurde er in die Reihen der Europäischen Akademie<br />
der Wissenschaften und Künste als Ehrensenator mit Alois Mock und Gianni de Michelis<br />
in Bad Lauchstädt aufgenommen. Seit Mai 1992 ist Hans-Dietrich Genscher Ehren-vorsitzender<br />
der F.D.P. und seit 2000 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Hans-Dietrich<br />
Genscher Consult GmbH.<br />
Als Außenminister st<strong>and</strong> Hans-Dietrich Genscher für eine Ausgleichspolitik zwischen Ost<br />
und West und entwickelte eigene Strategien für eine aktive Entspannungspolitik. Er hatte<br />
großen Anteil an der europäischen Einigung und am Gelingen der deutschen<br />
Wiedervereinigung. Im Spätsommer 1989 erreichte er die Ausreiseerlaubnis für diejenigen<br />
DDR-Bürger, die sich noch vor der Maueröffnung in die Prager bundesdeutsche Botschaft<br />
geflüchtet hatten. Daneben setzte er sich für eine wirksame Unterstützung der politischen<br />
Reformprozesse vor allem in Polen und Ungarn ein. In erster Linie verbinden sich mit dem<br />
Namen Hans-Dietrich Genscher große Verdienste um die Lösung des Ost-West-Konflikts<br />
und die Freiheit in Osteuropa, wo er zahlreiche Ehrenbürgerwürden erhielt. Zeitweise war<br />
die Bezeichnung „Genscherismus“ geradezu ein Synonym für einen über allen<br />
Anfechtungen hinweg unbeirrbaren und dennoch flexiblen außenpolitischen Kurs der<br />
Bundesrepublik mit dem Ziel, in Europa Frieden und Freiheit zu sichern.<br />
Der diesjährige Toleranztag am 15. August <strong>2006</strong> st<strong>and</strong> unter dem Titel: „Toleranz und<br />
Politik“. Zu diesem Thema hielten die Pr<strong>of</strong>essoren Heinz Mayer, Siegbert Alber und<br />
Heribert Franz Köck Impulsreferate aus unterschiedlichen Gesichtspunkten.<br />
Den Anfang machte Heinz Mayer, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der<br />
Universität Wien: „In einer jüngeren Untersuchung wird beinahe resignierend gesagt, dass<br />
die Verwendung des Begriffes ‚Toleranz’ zu einer alltäglichen Selbstverständlichkeit<br />
geworden ist; dass aber seine Bedeutung‚ umso diffuser wird, je mehr man sich um eine<br />
Klärung bemüht’. Dem entspricht, dass auch die Bewertung, die dieser Begriff in der<br />
gesellschaftlichen Debatte erfährt, höchst unterschiedlich ist. Das Spektrum ist breit:<br />
Während die einen Toleranz als eine zutiefst ethische Gesinnung sehen, sehen <strong>and</strong>ere<br />
darin St<strong>and</strong>punktlosigkeit und Gleichgültigkeit. Wir befinden uns gleichsam auf schwankendem<br />
Boden.<br />
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