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Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB

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12<br />

Der menschgemachte Treibhauseffekt<br />

Daher stellt sich bei den beobachteten Veränderungen die Frage, ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaß die<br />

Treibhauseffekte natürlichen Ursprungs oder durch den Menschen verursacht sind. Zunächst<br />

lässt sich zweifelsfrei festhalten, dass der Mensch mit seinem Handeln die Konzentration von<br />

Treibhausgasen <strong>und</strong> damit die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre deutlich beeinflusst.<br />

Durch eine Vielzahl von Prozessen setzt er große Mengen an Treibhausgasen frei: vor allem durch<br />

die Verbrennung fossiler Energieträger (Braun- <strong>und</strong> Steinkohle, Erdöl, Erdgas), die großflächige<br />

Änderung der Landnutzung (z.B. Rodung von Wäldern), landwirtschaftliche Tätigkeiten (v.a.<br />

Viehwirtschaft <strong>und</strong> Reisanbau /Methanausstoß) <strong>und</strong> industrielle Prozesse. Dieser menschliche<br />

Einfluss ist verantwortlich für den signifikanten Konzentrationsanstieg von Treibhausgasen in<br />

der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung <strong>und</strong> die dadurch ausgelöste Verstärkung des<br />

Treibhauseffektes. Daher bezeichnet man den Anteil am gesamten Treibhauseffekt, den der Mensch<br />

durch sein Handeln verursacht, als menschgemachten oder anthropogenen Treibhauseffekt.<br />

Das Treibhausgas CO2 trägt zu etwa 55 % zum anthropogenen Treibhauseffekt bei <strong>und</strong> ist damit der<br />

Hauptfaktor in den vom Menschen verursachten Emissionen. Der Beitrag von Methan liegt bei etwa<br />

15 %. Neben diesen Gasen gehören Distickstoffmonoxid (N2O, Lachgas) sowie industriell erzeugte<br />

Gase wie Fluorkohlenwasserstoffe zu den wichtigsten anthropogenen Treibhausgasen. Ozon (O3)<br />

wird nicht direkt ausgestoßen, sondern entfaltet seine Wirksamkeit als Folgeprodukt u.a. bei der<br />

Verbrennung fossiler Energieträger. Wasserdampf ist das natürlich am stärksten konzentrierte<br />

Treibhausgas in der Atmosphäre. Der Mensch beeinflusst seine Konzentration direkt durch den<br />

Flugverkehr <strong>und</strong> indirekt durch die erwärmungsbedingte Veränderung des Wasserkreislaufs.<br />

Aus der Analyse von Bohrungen im antarktischen Eis geht hervor, dass die atmosphärische CO2-<br />

Konzentration in den letzten 420.000 Jahren nie 290 ppm (parts per million) 6 überschritten hat. Seit<br />

Beginn der Industrialisierung um 1750 – <strong>und</strong> damit der massiven Ausweitung der oben skizzierten<br />

menschlichen Einflüsse – stieg die Konzentration von CO2 jedoch um circa 30% <strong>und</strong> betrug im<br />

Jahre 2005 im Jahresmittel bereits 379 ppm, mit einer jährlichen Zuwachsrate von etwa 1,9 ppm<br />

zwischen 1995 <strong>und</strong> 2005. Die Methankonzentration steigerte sich sogar um circa 140 %. Allerdings<br />

gibt es auch menschliche Handlungen mit einem kühlenden Effekt, beispielsweise die industriellen<br />

Emissionen von Schwefeldioxid (SO2). Insgesamt aber überwiegt der Ausstoß erwärmend wirkender<br />

Treibhausgase deutlich. 7<br />

Insgesamt beträgt der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kopf in Deutschland r<strong>und</strong> 11.000<br />

Kilogramm jährlich. R<strong>und</strong> 15 % davon verursachen private Haushalte direkt. 46% entfallen auf die<br />

Energiewirtschaft, 18% auf den Verkehr, etwa 20 % auf Industrie <strong>und</strong> verarbeitendes Gewerbe. 8<br />

Über unsere Verhältnisse:<br />

Obergrenze – <strong>Um</strong> unter der kritischen Grenze von 2 Grad Erwärmung zu bleiben, dürfte die<br />

Menschheit jährlich höchstens etwa 14,5 Milliarden Tonnen (Gt) 9 CO2 ausstoßen.<br />

6 Der englische Ausdruck parts per million (ppm, zu Deutsch „Teile von einer Million“) steht für die Zahl 10 -6 <strong>und</strong> wird in der<br />

Wissenschaft für den millionsten Teil verwendet, so wie Prozent (%) für den h<strong>und</strong>ertsten Teil steht.<br />

7 germanwatch (2008): Globaler <strong>Klimawandel</strong>: Ursachen, Folgen, Handlungsmöglichkeiten, S. 4–8.<br />

8 DIE ZEIT (2009) Nr. 50: Klima hausgemacht, S. 42.<br />

9 Die Gigatonne ist eine Masseneinheit. Eine Gigatonne entspricht einer Milliarde (109) Tonnen oder einer Billion (1012) kg.

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