Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB
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Gegen 11 Uhr kommt mein Vater aus dem Wald zurück <strong>und</strong> sie frühstücken zusammen. Dabei<br />
besprechen sie, welche Pläne sie für den Tag haben. Meine Mama wird Brot backen. Sie macht<br />
den Teig <strong>und</strong> backt Brot im Ofen. Mein Vater fährt zum Fischfangen. Dafür braucht er vier bis<br />
fünf St<strong>und</strong>en. Der Weg zum Fluss ist inzwischen schon verschneit <strong>und</strong> es ist schwer mit den<br />
Rentieren durch den tiefen Schnee zu kommen. Noch vor dem Frost wurden im Fluss Fischfallen<br />
aufgestellt. <strong>Um</strong> an die Fischfallen ranzukommen, schlägt er ein Loch ins Eis <strong>und</strong> schaufelt das<br />
Eis aus dem Loch. Das Eis ist ungefähr 40-50 cm dick. Er überprüft die Fischfallen <strong>und</strong> stellt sie<br />
wieder rein. Auf dem Weg nach Hause, wenn er noch Zeit hat, kann er zum Sommercamp fahren<br />
<strong>und</strong> von dort mitnehmen was er braucht, zum Beispiel Mehl oder Felle.<br />
Zum Mittagessen gibt es aufgetautes rohes Fleisch. Wenn meine Mutter mit dem Brot fertig<br />
ist, kann sie die Wäsche waschen <strong>und</strong> danach ins Dorf fahren. Sie fängt die ruhigsten Rentiere<br />
im Gehege <strong>und</strong> spannt sie in einen Schlitten ein. Es dauert etwa zwei St<strong>und</strong>en bis sie im Dorf<br />
angekommen ist. Dort kann sie Öl, Mehl <strong>und</strong> andere Dinge einkaufen.<br />
Gegen sieben oder acht Uhr abends ist es schon dunkel. Das Abendessen gibt es um neun Uhr.<br />
Während meine Mutter noch unterwegs ist, kocht mein Vater schon eine Fischsuppe. Er deckt<br />
den Tisch <strong>und</strong> wartet auf sie. In der Hütte steht eine Öllampe. Abends flickt er ein Gespann für<br />
die Rentiere <strong>und</strong> meine Mutter flickt alte Kleidung. Gegen zehn Uhr gehen sie schlafen.<br />
Die Rentierhalterfamilie im Frühling, Sommer <strong>und</strong> Herbst<br />
Im Frühling sind Rentiere nah an Sümpfen. Die Rentierkühe bringen Junge zur <strong>Welt</strong>. Sie<br />
können von Bären gefressen werden. Jeden Tag schaut man, ob eins geboren ist. Rentierkälber<br />
werden zu der Zeit von den männlichen Rentieren getrennt. Im Juni <strong>und</strong> Juli ziehen meine<br />
Eltern mit Rentieren <strong>und</strong> mit dem Nomadenzelt (Tschum) herum. Im Sommer kann man mit<br />
Rentieren das Wintercamp nicht erreichen, da es zu viele Seen <strong>und</strong> Flüsse auf dem Weg dorthin<br />
gibt. Im Juni/Juli schaut mein Vater eher in der Nacht nach Rentieren. Er schläft die ganze<br />
Nacht nicht. Draußen ist es zu der Zeit sehr hell, da es weiße Nächte gibt. Im Juni <strong>und</strong> Juli gibt<br />
es Bären, die Rentiere reißen können. Außerdem gibt es nachts viele Mücken, die die Rentiere<br />
stechen. <strong>Um</strong> sich zu schützen, bleiben die Rentiere ständig in Bewegung <strong>und</strong> können deswegen<br />
zu weit weg laufen. Deswegen treibt mein Vater die Rentiere ins Gehege im Camp. Gegen 6 Uhr<br />
morgens geht er schlafen <strong>und</strong> weckt meine Mutter. Sie macht Rauch, um die Rentiere gegen die<br />
Mücken zu schützen. Die Rentiere fressen sich satt <strong>und</strong> gehen schlafen. Mein Vater schläft nur<br />
4–5 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> steht um 11 Uhr auf. Der Sommer ist die schwierigste Zeit für meine Eltern. Im<br />
August/September ziehen meine Eltern in die Hütte auf dem Sommercamp. Zu der Zeit lässt<br />
man die Rentiere einfach frei laufen <strong>und</strong> im November treibt man sie wieder zusammen. Viele<br />
Rentierzüchter gehen zusammen durch den Wald <strong>und</strong> suchen ihre Tiere.<br />
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